Vielseitiges Canterbury (14.11.-24.11.)

Am 14.11.2013 starten wir voller Vorfreude in Christchurch. Ohne es zu wissen haben wir uns den perfekten Startpunkt ausgesucht. Denn die Canterbury Plains, die sich südlich von Christchurch erstrecken sind flach wie ein Bügelbrett – ideal um unsere Beine ans Radeln zu gewöhnen. Wir fahren aus der Stadt und kommen auf den “Little River Railtrail”, einen der Great Rides. Dieser Weg war früher einmal die Bahnstrecke zwischen Christchurch und der Banks Halbinsel. Als wir uns dem Meer nähern passieren wir eine große, teilweise ausgetrocknete Lacke mit vielen verschiedenen Vogelschwärmen. Da wir im Frühling hier sind sehen wir viele Enten- und Gänseküken 🙂 Wir übernachten an einen schönen, aber stürmischen Kieselstrand – endlich wieder Zelten! Von dort fahren wir am Fluss entlang nach Little River mit seinem schönen alten Bahnhof. Unterwegs halten wir immer wieder, um ein paar Geocaches zu suchen und zu finden – Neuseeland scheint übersät zu sein mit diesen Dosen… In den nächsten beiden Tagen fahren wir über Nebenstraßen Richtung Süden. Wir zelten an einem romantischen Plätzchen am Raikaia-Fluss und fahren auf fast leeren Straßen vorbei an saftig grünen Feldern und großen Anwesen bis nach Methven. Über die landschaftlich schöne Straße 72 kommen wir zum Peel Forest, einem kleinen Naturschutzgebiet mit riesigen, uralten Bäumen. Ein Spazierweg führt uns zu den großen Totara Bäumen. Der älteste von ihnen ist über 1000 Jahre alt und wir umarmen ihn ehrfürchtig. Am nächsten Tag starten wir von Geraldine aus unsere erste “Bergetappe”. Der Highway 79 führt uns vom Flachland ins Alpenvorland, was spürbar hügeliger ist. Immer wieder geht’s steil auf und rasant bergab. Mit unserer Ladung hinten drauf erreichen wir locker über 50 km/h! Nachdem wir Mount Micheal als ersten Vorboten der Alpen bezwungen haben, entscheiden wir uns für einen kleinen Abstecher zum Opuhasee. Hier finden wir eine große Wiese zum Zelten direkt am Ufer – ein wunderschöner Platz mit erstem Alpenpanorama. Wir nehmen ein Bad im eisig kalten See und genießen den Abend. Am darauffolgenden Tag haben wir unseren ersten Pass vor uns, den Burkespass mit 709 m. Nach Fairlie wird die Straße almählich steiler, bis wir schließlich zum Mittag an den Pass kommen und hören sich die LKWs lautstark die Kurven nach oben quälen… wir tun es ihnen gleich und kommen abgekämpft, aber doch recht gut oben an. Nach einem leckeren Mittag über unserem minimalistischen Gaskocher geht’s weiter. Die folgende Strecke bis ins McKenzie Becken ist zwar recht flach, aber heftiger Gegenwind lässt uns erneut hecheln. Nach ein paar weiteren Hügeln rollen wir schließlich hinab zum türkisblauen Tekaposee. Geschafft – jetzt sind wir in den Bergen! Am nächsten Tag wollen wir unseren Beinen eine Auszeit vom Radeln gönnen und wandern auf den benachbarten Mount John, der vor allem bei Sterneguckern aufgrund des dunklen Nachthimmels hier sehr beliebt ist. Tagsüber bietet er eine schöne Aussicht über den See und die Berglandschaft…leider nicht für uns, denn bei unserer Ankunft am Gipfel setzt unangenehmer Nieselregen ein 🙁 Nach einem Kaffee im Astro-Cafe steigen wir wieder ab und unten angekommen, klart der Himmel wieder auf…ganz toll… Wir radeln zum 12km entfernten Alexandrinasee, an dem es im Gegensatz zum Tekapo keine Touristen gibt, sondern nur ein paar verlassene Lauben und Wohnwagen – ein friedlicher Ort.

Ein perfekter Radtag (viel Sonne, wenig Wind) bringt uns zum Pukakisee. Ein weiterer noch leuchtenderer Gletschersee mit klarer Sicht auf den Mount Cook. Wir überwinden uns zu einem eisigen Bad und lassen uns von der Sonne wärmen, bevor wir einen kostenloses Zeltplatz am Südende des Sees finden. Mit uns genießen viele andere Touristen hier den herrlichen Sonnenuntergang. Am nächsten Tag wollen wir dem Mount Cook noch etwas näher kommen und fahren am See hinauf ins Touri-Bergdorf. Die letzten Kilometer müssen wir uns anstrengen, nicht rückwärts zu fahren, so stark ist der Sturm zwischen den Gletschertälern. Von hier wollen wir den viel angepriesenen “Alps2Ocean” Radweg starten. Leider sagt man uns hier, dass wir mit einem Helikopter auf die andere Seite des Flusses (der vom Gletscher kommt) fliegen müssen, weil der Weg dort beginnt… Wir sind sehr verärgert. Aber ein teurer Helikopterflug passt nicht in unser Bild einer nachhaltigen Radreise… Nach einer Nacht zwischen den Bergen und einem kurzen Spaziergang zum Keapoint, einen Gletscher-Aussichtspunkt, radeln wir die Straße am See zurück. Diesmal ist der Wind mit uns und wir schaffen die hügeligen 60km in 3 Stunden 🙂

In der kommenden Nacht zieht eine dicke Regenfront heran und wir fahren am nächsten Tag nur bis Twizel, wo wir uns in der Küche des Zeltplatzes vorm Regen verstecken.

In den folgenden Tagen folgen wir dem Alps2Ocean Radweg nach Otago, aber dazu mehr im nächsten Abschnitt!

Fotos hier:

Canterburry / Google Photos

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