Es wird wärmer… auf der Nordinsel (04.01.14-21.01.14)

Liebe Mitreisenden,
endlich haben wir es geschafft, den letzten Teil unserer Radreise zu dokumentieren. Viel Spaß beim Lesen!

Nach unserer stürmischen Ankunft auf der neuseeländischen Nordinsel fahren wir am 04.01 mit dem Bus nach Turangi. Wie immer herrscht strahlender Sonnenschein während der Fahrt und verwandelt sich in Regen nachdem wir aussteigen… Auf dem Zeltplatz warten wir einen Regentag ab, bevor wir uns zur berühmtesten Tageswanderung Neuseelands, Tongariro Crossing, aufmachen. Mit dem ersten Bus fahren wir früh um 6 Uhr zum Ausgangspunkt des 20 km langen Treks. Die vulkanische Landschaft sieht sagenhaft aus in den ersten Sonnenstrahlen dieses kalten Morgens. Wir laufen in einer Touristenschlange an die Berge heran und dann über eine Treppe den ersten Anstieg hinauf. Da es noch früh ist, können wir auch einen Abstecher auf den ngau… Vulkan (Mount Doom in Herr der Ringe) machen. Das ist im Gegensatz zur eigentlichen Wanderung eine echte Herausforderung: 1 Stunde und 45 min kraxeln wir über die losen grauen und roten Steine steil nach oben, wo uns der Wind fast wieder runterbläst. Dank des guten Wetters haben wir eine super Aussicht über den Nationalpark. Anschließend geht’s weiter auf der Hauptroute zum roten Krater, der uns mit seinem farbenprächtigen Gestein beeindruckt. Von dort aus führt uns der Weg vorbei an den türkisen Emerald Lakes zum blauen See. Eine einmalige Landschaft! Der Abstieg zieht sich etwas über viele Serpentinen durch Wiesen bis hinunter in den üppigen Wald. Am Abend grillen wir mit den anderen Wanderen und Radfahrern auf dem Zeltplatz – Lecker!!
Am nächsten Vormittag verlassen wir Turangi und fahren am Tauposee entlang nach Taupo, wo wir ein kurzes Bad im See nehmen. Der Radweg zum kostenlosen Zeltplatz ein paar Kilometer nördlich entpuppt sich als halsbrecherische Mountainbike-Strecke, die Franzi den letzten Nerv raubt…Von Taupo aus fahren wir auf dem Highway 5 bis wir auf eine ruhigere Straße abbiegen können, die uns vom Zentralplateau bergab führt – das rollt gut! Auf einer unasphaltierten Straße kommen wir dann nach einigem Auf und Ab auf den Te-Ari-Ahi-Radweg. Ebenfalls ein neuer Weg, der Radfahrer vorbei an Thermalquellen nach Rotorua führt. Gegen Abend erreichen wir die Waikite Springs, ein Thermalbad mit Zeltplatz. Herrlich! Wir testen alle heißen Pools und laufen zu den brodelnden Quellen. Der nächste Tag führt uns zu einem großen, blubbernden Schlammloch und wieder über einen Mountainbike-Teil, bei dem wir immer wieder absteigen müssen, um mit unseren beladenen Rädern um die Kurven zu kommen. 18 km vor Rotorua holt uns eine dunkle Wolke ein und regnet sich kräftig über uns ab – zum Glück nur kurz. In der Stadt machen wir einen Rundgang entlang viele dampfender Teiche und Quellen. Am Abend genießen wir wieder die heißen Becken, die hier offensichtlich jeder Zeltplatz hat. Beim Verlassen der Stadt am nächsten Morgen entschließen wir uns spontan doch lieber nach Hobbiton als an die Küste nach Tauranga zu fahren. Eine ruhige Straße entlang des Kamms einer hübschen Hügelkette führt uns nach Manaku. Die Landschaft in dieser Gegend ist echt ulkig: überall sind kleine spitze Hügel auf den Wiesen, ob das schon was mit den Hobbits zu tun hat? Anschließend kommen wir leider nur auf dem Highway weiter :-/ Nach 80km erreichen wir am Nachmittag den Ort Matamata. Dort parken wir die Räder und werden direkt mit einem Bus nach Hobbiton, dem Drehort der Herr der Ringe und Hobbit Filme, gefahren. Wir sind nur 4 Touristen in unserer Gruppe und haben dadurch viel Zeit für Fotos bei dem Rundgang durch das knuffige Dorf mit 44 Hobbitlöchern. Überall sind liebevolle Details zu entdecken, es blühen bunte Blumen und Obst und Gemüse wächst in den Gärten. Nach einem Bier im “Green Dragon”, geht’s zurück in den Ort und für uns 7 km bis zum nächsten Zeltplatz – natürlich mit Thermalbecken 😉
Von Matamata aus fahren wir weiter nördlich nach Te Aroha, dem Startpunkt des Hauraki Railtrails. Dieser führt uns schnurgerade, 21 km nach Paeroa, wo wir unser erstes L&P trinken. Eine sehr leckere, lokale Zitronenlimonade. Von dort folgen wir der alten Eisenbahnstrecke in die Karangahake Schlucht und durch einen über 1000m langen Tunnel. Auf dem Weg zum Zeltplatz hat Robert den zweiten Platten :-/ Am nächsten Morgen fahren wir ein Stück zurück zum “Windows Walk”, wo wir mit der Taschenlampe durch die Höhlensysteme, die während des Goldrausches entstanden sind, geistern. Es gibt hier neben vielen dunklen, tiefen Gängen (vor denen sich Franzi ein wenig fürchtet) Überreste der Maschinen zu sehen, die große Felsbrocken zermalmt haben, um das darin eingeschlossene Gold und Silber zu gewinnen. Den Abend verbringen wir in Thames, von wo aus wir am nächsten Tag das Coromandelgebirge überqueren, um an die Ostküste zukommen. Die Straße windet sich durch dichten Wald bergauf bis wir schließlich oben sind und einen guten Ausblick über die spitzen Hügel haben. Dann geht es mit reichlich 60km/h hinab und durch ein paar Bienenschwärme, die uns wie Hagel treffen – damit haben auch wir zum Bienensterben beigetragen. Bald darauf müssen wir schon wieder einen Reparaturstopp einlegen – der dritte platte Hinterreifen bei Robert (mittlerweile sind uns die Ersatzschläuche ausgegangen und es wird geflickt). Auf der Suche nach einem Campingplatz geraten wir durch Zufall an eine Farm, auf der Hunde und Katzen versorgt werden, während ihre Herrchen Urlaub machen. Der freundliche Bauer bietet uns seine Wiese zum Zelten an. Wir wählen den Platz mit den wenigsten Kuhfladen, graben ein Loch als Toilette und schlagen uns durch’s Gebüsch, um uns im Bach zu waschen – eine nette Abwechslung zu den gefüllten Campingplätzen. Unser nächstes Ziel auf der Coromandel-Halbinsel ist der “Hot Water Beach”, ein Strand mit heißen Quellen unter dem Sand. Während der Ebbe kommen viele Touristen, die sich mit geliehenen Schaufeln kleine Pools graben. Wir legen uns in eine Kuhle zwischen den buddelnden Leuten und genießen das heiße Bad am Strand 🙂 Von hier aus geht’s weiter nach Hahei, einem bekannten Touristenort, wo wir am Abend über Steilklippen zur Cathedral Cove, einem vom Wasser geformten, höhlenartigen Durchgang in den Felsen, wandern. Auf dem Weg zur Fähre Richtung Auckland, überqueren wir das Coromandelgebirge erneut. Diesmal erklimmen wir die Berge über die Schotterstraße 309, eine anstrengende, aber äußerst schöne Route, die wir mit einem Spaziergang zu den riesigen Kauribäumen verbinden. Diese majestätischen Bäume sind vom Aussterben bedroht, da sie früher abgeholzt wurden. Auch ein bzw. zwei siamesische Kauris sind dabei. Am Nachmittag erreichen wir die hübsche Stadt Coromandel und am folgenden Tag setzen wir über auf die Insel Waiheke. Die Fähre bringt uns nach Orapiu, einem Ort aus fünf Häusern an einem steilen Berg auf der einsamen Seite der Insel, die nur aus Hügel besteht. Wir finden einen schönen Campingplatz im Wald, der von einem französischen Paar liebevoll gepflegt wird. Der nächste Tag ist leider der letzte unserer Radtour und das neuseeländische Wetter zeigt sich nocheinmal typisch wechselhaft. Wir überwinden einen Hügel nach dem anderen, genießen die Aussichten auf die Küste. Je weiter wir in den Westen der Insel kommen, um so belebter werden die Straßen und Dörfer bis wir die Fähre in Matiata erreichen. An dieser Stelle endet unsere schöne Radtour leider schon und das Boot bringt uns in rasantem Tempo nach Auckland, wo wir uns mal wieder in eine andere Welt gebeamt fühlen. Wir bleiben auf einem ruhigen Zeltplatz 10km außerhalb des Zentrums und die Besitzerin kauft spontan Franzis Rad ab… Das ging schnell, aber wir sind sehr traurig, dass das Radeln jetzt vorbei ist 🙁 In den folgenden Tagen verkaufen wir auch Roberts Fahrrad und geben die Taschen und sonstiges Zubehör an eine Rad-Community, wo sich ein älterer Mann sehr darüber freut. Wir bummeln ein bisschen durch die Stadt, erledigen einigen organisatorischen KrimsKrams und gehen zu einem kostenlosen Reggaekonzert. Bei dem vielen Gelaufe in der Stadt vermissen wir Gonzo und Monstermeyer (unsere Räder) schon sehr, aber je näher unser Abflug rückt, umso neugieriger werden wir auf Südamerika!!

Hier ist wie immer der Link zum Fotoalbum:

Nordinsel / Google Photos

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