Indien 2016 – In und um Manali

Am Vormittag des 10.10.16 erreichen wir Manali im Bundesstaat Himachal Pradesh, ein lebhafter Ferienort auf 2000m Höhe umringt von mächtigen Bergen. Wir beziehen ein schönes Zimmer mit Balkon und reichlich Platz. Wir lassen uns unser erstes Indian Breakfast bestehend aus Aloo-Parantha (dünner Eierkuchen gefüllt mit Kartoffel-Zwiebel-Mus und in Butter/Ghee gebraten), Quark und Masala-Tee schmecken. Danach kaufen wir Proviant für unsere geplante Wanderung und spazieren durch die Stadt hinauf zum Manu-Tempel in Old Manali. Hier ist es herrlich ruhig und entspannt, was nach dem Delhi-Stress sehr gut tut. Nach einem reichlichen Abendessen mit Momos (tibetische Teigtaschen), Thali (Nationalgericht mit Reis, Linsen und Curry) und Paneer Butter Masala gehen wir zeitig schlafen, da Robert sich in Delhi ein paar fiese Bakterien eingefangen hat.

Am Tag darauf bringt uns der lokale Bus in langsamem Rüttel-Tempo ins Nachbardorf Naggar. Von hier aus starten wir den Malana-Trek, in dem wir uns zum Weg durchfragen. Er beginnt mit einem steilen Aufstieg ins alte Bergdorf Rumso mit hübschen Holzhäusern und Tempeln. Leider gibt’s hier keinerlei Beschilderung und so fragen wir weiterhin. Es geht steil hinauf in den Wald und uns wird klar, dass die Wegfindung hier sehr viel schwieriger ist als bei unseren Wanderungen in Nepal, da sich die Pfade hier oft verzweigen oder einfach verschwinden. Ab und zu treffen wir Menschen, die mit dem Kopf wackeln und uns eine grobe Richtung zeigen. Mit Glück und Instinkt erreichen wir die Bergwiese Ganachalani (2700m) mit einer Schäferhütte. Die Schäfer lassen ihre Tiere hier grasen und wir schlagen unser Zelt ein paar Meter entfernt auf. Mit viel Geduld errichten wir ein kleines Lagerfeuer, um uns bei den sinkenden Temperaturen warm zu halten. In den Sommerschlafsäcken ist es etwas frisch und wir sind am nächsten Morgen entsprechend müde. Trotzdem sind wir hochmotiviert die 900 Höhenmeter und unzähligen Richtungsentscheidungen hin zum Chandrakani-Pass (3600m) zu überwinden. In der alpinen Landschaft hier oben treffen wir niemanden mehr. Gegen 14 Uhr erreichen wir den Pass und genießen die Aussicht über die Täler und entfernten Gipfel. Der eigentliche Plan war den steilen Abstieg zu nehmen und heute noch Malana zu erreichen, um eine weitere kalte Nacht zu vermeiden. Allerdings verpassen wir die unscheinbare Weggabelung und nehmen den langen Weg durchs Malana-Tal. Nach langer Wanderung über Stock und Stein erreichen wir wieder eine Wiese mit Schäfern. Geschafft platzieren wir unser Zelt etwas abseits und sind froh, dass die Hütehunde auch über unser Zelt wachen. Gut ausgeschlafen machen wir uns am nächsten Morgen auf den Weg durch das sogenannte „magic valley“. Wieso das Tal diesen Namen trägt, wird uns klar, als wir die ersten Hanfplantagen passieren. Auf ca. 3000m wird hier das angeblich beste Haschisch der Welt, „Malana Cream“, in unglaublichen Ausmaß angebaut. Es ist wieder sehr schwierig den Weg auszumachen und so verirren wir uns immer weiter in dem Labyrinth aus Hanffeldern, die in voller Blüte stehen. Vereinzelt sitzen Haschischbauern an ihren Feldern und ernten ihre Pflanzen bei indischer Dudelmusik. Verzweifelt und ein bisschen beängstigt durch das Wissen, dass im Tal schon Touristen „verschollen“ sind, fragen wir zwei Arbeiter, die uns wieder auf den richtigen Weg leiten. Die Situation fühlt sich total surreal an und wir können nicht einschätzen, ob das gefährlich ist oder nicht. Auf den nächsten Kilometern wird uns bewusst, dass das gesamte Tal vom Drogenanbau lebt – jung und alt ist mit der Ernte beschäftigt. Der Abstieg nach Malana dauert ewig und wir schleppen uns nach 10 Stunden wandern in ein einfaches Guesthouse. Die Leute in Malana sind eher gruselig und das Dorf ist trotz seiner Berühmtheit nicht schön.

Am 14.10.16 verlassen wir mit dem Jeep das Tal und ein Bus bringt uns nach Kullu, wo wir das Dussehra Fest besuchen: Jahrmarkt. Wir essen unser erstes richtiges lokales Essen, schauen den mit Menschen überfüllten Markt an und bewundern die Gottheiten, die aus den umliegenden Dörfern hierher getragen und in einem Zeltlager aufgebaut werden. Gegen Abend kommen wir zurück nach Manali, wo wir uns einen Tag Erholung nach dem Trek gönnen 😉

Hier ist der Link zum Album:

Manali-Malana Okt-2016 / Google Photos

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