Roadtrip durch die Atacamawüste (28.03-07.04)

Nachdem wir aus dem kühlen Patagonien zurück in Santiago sind und uns nach der Wärme der Atacama sehnen, erinnern wir uns an die Idee ein Stück unserer Reise mit einem Campervan zurückzulegen. Obwohl wir schon den Bus nach San Pedro rausgesucht haben, entscheiden wir uns spontan um und leihen einen Wicked Camper, um selbst in die Wüste zu fahren. Am 28.03 holen wir “Pablo Neruda”, unser neues fahrbares Heim, ab. Pablo ist noch ganz neu (BJ 2014!) und eigentlich für 3 Personen ausgelegt – wir haben also genug Platz 🙂 Ausgestattet mit Matratzen, Decken, Klapptisch, Stühlen, Gaskocher, Geschirr und Spüle ist es komfortabler als in vielen Hostels!

Wir düsen auf der Route 5 “al norte” bis wir kurz vor La Serena zum Playa Blanca abbiegen und einen guten Übernachtungsplatz an der Straße zum Strand finden. Als wir gerade unsere Tortellini auf dem Teller haben, hält allerdings ein Mann an und sagt, dass wir hier nicht bleiben können, weil das eine private Straße ist… Mist! Das fängt ja gut an… In der Dunkelheit fahren wir zurück nach Tongoy und parken auf einem Platz, wo schon 2 LKWs stehen. Am nächsten Tag fahren wir nach einem Einkauf in La Serena (wichtig! Radio-Handy-Kabel) weiter nördlich. Die Route 5 ist jetzt eher eine Landstraße und die Landschaft sieht mit ihren gelb-braunen Hügeln schon trockener aus. Diesmal suchen wir schon eher nach einem guten Platz für die Nacht und werden an einer Nebenstraße zum Meer fündig. Die Straße aus “weichem Asphalt” führt schnurgerade nach Westen und wir parken auf einem flachen Stück neben einem Gedenkstein mit Blumen und extra Gießwasser. Ansonsten gibt es hier nur Kakteen, kleine Sträucher und einen neugierigen Wüstenfuchs, der uns den ganzen Abend beobachtet 😉 Wir schmatzen die frisch gekauften Papayas und stellen fest, dass chilenische Papayas eigentlich keine Papayas sind sondern eher Maracujas… Der nächste Morgen ist kalt, aber die Sonne wärmt uns schnell auf, ehe wir auf der Autobahn nach Copiapo fahren. Dort wollen wir Vorräte auffüllen und Informationen über den abgelegenen Nationalpark “Nevados Tres Cruzes” einholen. Leider ist die Info geschlossen (achja, es ist Sonntag) und die Fahrt zu Tankstelle beschäftigt uns ca. 30 Minuten. Das Verkehrssystem hier ist teilweise zum Verzweifeln: auf den Autobahnen gibt es manche Abfahrten nur in eine Richtung und wenn man in der anderen Richtung unterwegs ist, muss man beim “Retorno”-Schild (5 km nach der Abfahrt) wenden und dann zur Abfahrt zurückfahren. In den Städten ist es ähnlich mit getrennten Fahrtrichtungen – bis man das realisiert hat, ist man schon an 3 “Retorno”-Stellen vorbeigefahren und muss durch ein Labyrinth von Einbahnstraßen zurückfinden… Als wir dann endlich an der ersehnten Tankstelle ankommen, um zu duschen und unseren Zusatzkanister zu befüllen, springt Pablo auf einmal nicht mehr an… Wir haben während des Duschens versehentlich das Licht brennen gelassen und offensichtlich hat das Laden des Telefons kurz vorher auch zur Schwächung der Batterie beigetragen… Wir sind entnervt, das ist keine entspannte Tour! Verzweifelt schauen wir uns an. Plötzlich parkt ein Auto neben uns und ein alter, hagerer, weißhaariger Hippie mit Che-T-Shirt grinst uns durchs Fenster an. Er spricht Englisch, ist Mechaniker, lebt in Australien und hilft uns gern. Er prüft vorsichtshalber das Wasser in der Batterie und hilft uns den Van rückwärts aus der Parklücke zu schieben und dabei anzurollen – Pablo springt sofort an. Der nette Hippie Ben hat uns mit seiner fröhlichen Art neuen Mut gegeben und kam wirklich wie gerufen.

Wir verlassen Copiapo auf einer gut befestigten Straße Richtung Osten und fahren in die Anden. Nach 80 km passieren wir La Puerta, 3 Häuschen mit ein paar Menschen – die letzten für die nächsten 200 km oder so. Ohne es zu merken fahren wir immer höher, die Straße geht in eine holprige Piste über und die Landschaft wird mit jedem Meter spektakulärer. Wir übernachten auf 3180m, geparkt auf einer großen flachen Fläche neben der Straße mit einigen Eseln, die uns skeptisch beobachten. Es wird schnell sehr kalt und ein schöner Sternhimmel zeigt sich.

Einer der allerschönsten Tage – Ein Nationalpark nur für uns!

Nach einer stürmischen Nacht starten wir am nächsten Morgen gespannt, denn in einer unserer Karten ist für den nächsten Abschnitt ein 4×4-Symbol – wir hoffen das Beste, denn mit Pablo können wir nicht durch Sand, er ist ja doch ziemlich schwer und bleibt mit seinem Heckantrieb schnell stecken… auch auf lustige Hippiehelfer ist nicht zu hoffen, da wir seit gestern Nachmittag gar keine Menschen mehr gesehen haben. Die Straße schlängelt sich steiler und enger die Berge hinauf als gestern; wir durchqueren einen kleinen Bach; die Berge um uns sind aus rötlichem Gestein und schimmern in der Morgensonne. Endlich haben wir es geschafft, wir sind auf dem Pass ~4270m. Vor uns eröffnet sich das Panorama über die Lagune Santa Rosa, den Salar Maricunga und die über 6000m hohen Berge und Vulkane weiter im Osten. Wir genießen den atemberaubenden Anblick und rollen hinab zur Lagune und dem Eingang des Nationalparks. Weder am Eingang noch im Refugio ist jemand anzutreffen – alles still, keine Menschenseele weit und breit. Wir laufen an den Rand der blaufunkelnden Lagune. Überall sind weiße Mineralienablagerungen; ein Vicunja betrachtet neugierig den abgeparkten Van; im Wasser stehen rosa Flamingos und große Hornenten. Wir gehen ganz nah ans Wasser. Auf einmal dreht sich Franzi um und entdeckt den großen Andenfuchs, der ca. 3 m neben uns im Gras liegt. Sein gelbes Fell ist die perfekte Tarnung zwischen den Grasbüscheln und er schaut uns entspannt an. Wir nehmen trotzdem etwas Abstand… Inzwischen nähert sich eine Herde Vicunjas – die sind offensichtlich sehr neugierig und begutachten uns interessiert. Später fahren wir weiter zu einem Aussichtspunkt auf der anderen Seite der Lagune, wo wir einen Geocache finden und einen unwirklichen Ausblick über den Salar haben. Die weitere Fahrt geht über die riesige flache, graue Fläche neben dem Salar, wo wir auch Mittag machen. Diesmal gibt es Fajitas, zusammengebastelt aus Tortillas, Tomatensoße, Tomaten, Gurken, Zwiebeln, Knoblauch, Käse und natürlich Guacamole aus den leckeren Avocados, die es hier gibt *schmatz* Danach erreichen wir die internationale Route 31, die vom über 5000m hohen Paso Fransisco an der argentinischen Grenze kommt. Wir halten am chilenischen Grenzposten und sind überrascht zwei Menschen in dieser Einsamkeit anzutreffen. Wir erkundigen uns über den Zustand der Straße Richtung Norden (da ist wieder ein 4×4-Symbol in unserer Karte). Die Straße ist allerdings viel besser als gedacht (wurde offensichtlich vor kurzem neu befestigt) und gegen Abend sind wir am Salar de Pedernales. Wir folgen einem losen Weg und finden einen Abzweig, der zu einer kleinen Lagune am Salar führt – der perfekte Campingort auf 3380m! Die Flamingos waden ca. 30m neben dem Van durchs Wasser und nach dem Sonnenuntergang wird es erst so richtig kitschig schön: Der Himmel färbt sich und die Berge rosa und alles spiegelt sich auf dem stillen Wasser der Lagune. Die gesamte Umgebung hat jetzt die Farbe der Flamingos – unglaublich! Leider wird es schnell kalt und wir kriechen in unsere Schlafsäcke und drei Decken. Hilft leider nur bedingt gegen die Kälte: am Morgen sind alle Fenster von innen mit Eisblumen bedeckt. das Wasser, die Milch, sogar das aufgewaschene Geschirr ist gefroren! Wir spazieren am Rand der Lagune entlang und finden die Flamingos, wie sie alle eng beisammen stehen, manche schlafen noch; ein paar Enten sind auf der Lagune festgefroren und warten auf die wärmende Sonne, die bald darauf alles auftaut. Wir verlassen den schönsten Schlafplatz aller Zeiten und folgen der Straße nach Westen zurück Richtung Küste. Die Straße wurde wahrscheinlich im Rahmen des fortschreitenden Kupferabbaus neu asphaltiert und stimmt nicht ganz mit unserer Karte überein. Wir sehen eine große Kupfermine, Strom- und Wasserleitungen entlang des Tals und einige Minenstädte. Eigenartig wie so eine verlassene Landschaft doch so industriell erschlossen ist… Nach 3300 m Abfahrt und stinkenden Bremsbelägen erreichen wir das Meer und den “Pan de azucar” Nationalpark. Am Nachmittag machen wir dort eine kleine Wanderung zum Aussichtspunkt über der wilden Küste. Wir übernachten am Rand des Parks und freuen uns über das milde Klima 🙂 Am nächsten Tag folgen wir der Route 1 entlang der Küste, wo wir einen großen Schwarm Delfine entdecken, bevor wir wieder ins Landesinnere abbiegen. Jetzt kommen wir in das trockenste Gebiet der Atacama, das gleichzeitig der trockenste Ort der Erde ist. Keine Pflanzen (nicht einmal kleines Gestrüpp), aber ein kleiner Fuchs, der uns beim Mittagessen am Very Large Telescope (VLT, ESO) besucht. Leider gibt es heute keine Führungen durch das riesige Observatorium, aber es sieht trotzdem sehr spacig aus, wie es auf dem rötlichen Hügel tront. Auf unserem Weg weiter nach Norden passieren wir die “Mano del Desierto”; von weiten sieht die aus der Wüste ragende Hand echt cool aus – von nahen stören die Beschmutzung doch etwas… In La Negra, einem Stützpunkt der Kupferindustrie, fühlen wir uns zwischen hunderten LKWs an der Tankstelle ziemlich verloren und verlassen nach dem Befüllen unserer Kanister diesen “Ort” ganz schnell auf einer Nebenstraße. Entgegen unserer Erwartungen ist die Straße aber gar nicht ruhig: im Minutentakt rollen Trucks von und zu den östlich gelegenen Minen. Wir fahren ca. 50 km in die Berge und parken uns dann auf einen der vielen Stellplätze neben der Straße. Die Luft ist staubig von den LKWs und Minen. Wir erwachen mitten in der Nacht, weil Pablo auf einmal hin und her schwankt. Alles ist still (bis zum nächsten LKW), kein Wind, aber das Auto bewegt sich – ein Erdbeben. Zum Glück ist der Van hier mitten in der Wüste wohl der sicherste Ort während eines Bebens. Schon nach ein paar Sekunden ist alles vorbei und es folgen nur noch ein paar kleine Erschütterungen. Das Beben der Stärke 7,6 war ein Nachbeben des gestrigen großen Erdbebens (8,8) vor der Küste bei Iquique. Früh fahren wir weiter nach Osten, unser Ziel ist der Salar de Atacama, dessen südlicher Teil Abbaugebiet für verschiedene Mineralien, vorallem Salz, ist. Wir sehen riesige Salzberge aber zu den Abbaustätten selbst dürfen wir nicht. Bei der Überquerung des Salar stellen wir fest, wie diese riesige flache Fläche die Wahrnehmung verfälscht. Was aussieht als wäre es nur 2 km entfernt ist in Wahrheit 10 km weit weg – Die kerzengerade Straße Versinkt am Horizont! Etwas weiter nördlich gelangen wir zur Laguna Chaxa, wo wir viele Anden-, James- sowie chilenische Flamingos sehen und deren Unterschiede erkennen. Im Dorf Toconao biegen wir ins Valle de Jere ab. Das ist ein hübsches Tal zwischen den rötlichen Felsen mit duftenden Obstbäumen und einem Bach, in dem eine Schulklasse badet – eine richtige kleine Oase! Gegen Abend fahren wir zurück auf den Salar de Atacama, diesmal zur Laguna Cejar. Unsere Hoffnung eine Lagune zum Schwimmen zu finden, wird von einem Ranger zerstört. Für diese Lagune wird Eintritt verlangt und jetzt ist auch schon geschlossen… Also fahren wir weiter auf der holprigen Straße zu den Ojos de Salar, zwei runden Wasserlöchern mitten auf dem Salar 😉 Wir parken neben einem Ojo und dürfen wieder ein schönes Abendrot über den majestätischen Vulkanen und einen romantischen Sternenhimmel bewundern. Kurz nach dem Schlafen gehen, beginnt die Erde wieder zu wackeln. Es ist befremdlich, wenn so eine riesige Fläche wie der Salar und die mächtigen Berge, die ihn umgeben, auf einmal vibrieren – wir fahren Pablo vorsichtshalber noch ein paar Meter weiter weg vom Wasserloch…

Vor dem Frühstück am nächsten Morgen besuchen wir die nahegelegene Lagune Tebeniche. Diese ist berühmt für ihre glatte Wasseroberfläche, die die beeindruckende Umgebung perfekt widerspiegelt Anschließend fahren wir zurück zur Lagune Cejar (vom Vorabend) und gehen baden. Der Salzgehalt im Wasser ist hier so hoch, dass man nicht wirklich schwimmen sondern nur umhertreiben kann. Ein sehr entspanntes Bad im dunkelblauen Wasser mit einer schönen Aussicht! Nach einem kurzen Zwischenstopp in San Pedro de Atacama, wo wir uns für eine Sternenguck-Tour für morgen anmelden, geht’s ins Valle de la Luna. Hier im Tal des Mondes klettern wir durch Höhlen und enge Gänge zwischen kantigen Salzfelsen. In der Nachmittagssonne erklimmen wir einen hohen Aussichtspunkt, von dem aus wir die skurrile Landschaft betrachten können. Alles hier wirkt eckig, kantig und zerklüftet. Anschließend machen wir uns auf den Weg nach El Tatio. Die Geysiere von El Tatio sind als höchstes Geysierfeld der Welt eine der größten Touristenattraktion in der Umgebung und sie sind am beeindruckendsten vor Sonnenaufgang. Um nicht die ganze Strecke nachts fahren zu müssen, haben wir uns entschieden am Vorabend loszufahren. Wir durchqueren einen Bach und finden einen Schlafplatz auf 3500m. Das ist leider schon unsere letzte Nacht im Van und zum Abendessen gibt es (wie jeden zweiten Abend) noch einmal leckere Linsen 🙂

3:20 Uhr klingelt der Wecker und wir starten etwas verschlafen, um vor Sonnenaufgang da zu sein. Die Straße ist in “mal estado” und wir holpern einige schwierige Anstiege hinauf bis auf 4500 m. Danach geht es mehr ab als auf, aber nie schneller als 30 km/h. 6:30 Uhr erreichen wir die Geysiere auf 4200 m und erkunden die brodelnden Quellen mit der Taschenlampe -überall ist dichter Dampf zu erkennen. Als es hell wird holen wir die Eier aus dem Auto und kochen sie in einem der blubbernden Löcher. Auch der Tee wird schnell heiß 🙂 Bevor wir zurück fahren, nehmen wir noch ein wärmendes Bad in einer der Quellen. Nach der Rückfahrt (auf der wir eine sehr viel bessere Straße entdecken) und einem kleinen Umweg durch Quitor und das grüne Tal, parken wir Pablo in San Pedro und packen wehleidig unsere Rucksäcke.

Der Trip war weit spektakulärer als erwartet, mit vielen beeindruckenden Wüstenlandschaften und verlassenen Schlafplätzen. Es ist schön zu merken, dass es auch nach einem Jahr auf Reise noch Orte gibt, die Gänsehaut verursachen und uns sprachlos machen. Wir sind außerdem froh, dass alles geklappt hat, wir nicht irgendwo in der Wüste stecken geblieben sind und dass wir unseren Ersatzkanister nicht gebraucht haben. Insgesamt sind wir 2537 km gefahren und hatten viel Spaß dabei 🙂

In den verbleibenden zwei Tagen in San Pedro schauen wir uns noch etwas die Umgebung an. Wir leihen uns Mountainbikes und radeln in die Teufelsschlucht. Nach einigen tieferen Flussdurchquerungen und mystischen Petroglyfen windet sich der Weg durch kleine Höhlen und zwischen großen Felsen hindurch. In der heißen Mittagssonne wirkt dieser schöne Ort wirklich lebensfeindlich… Am Tag darauf machen wir einen organisierten Ausflug auf eine der hohen Dünen zum Sandboarden. Wir werden mit abgewetzten Snowboards ausgestattet und dann geht’s los 🙂 Zuerst ruckeln wir langsam den Sandberg hinab, bevor wir lernen wie man Schwung nimmt. Es ist eigentlich wie Snowboarden, nur langsamer. Robert ist nach ein paar Versuchen sicher unterwegs und fährt lässig Kurven. Unten ist der Link zum Video des sandigen Nachmittags!
Am Abend gehen zu einer Sternbeobachtung. Die Atacama ist unter Astrologen berühmt, da die trockene Luft und dunkle Umgebung besonders gute Beobachtungen ermöglichen. Nachdem die Tour in den letzten Tagen zweimal abgesagt wurde, haben wir heute mehr Glück. Wir observieren Planeten, Nebel und Cluster durch ein optisches und ein elektronisches Teleskop.
Am nächsten Morgen verlassen wir Chile nach über 10 Wochen in diesem unglaublich vielfältigen Land. Unser nächstes Ziel ist der Salar de Uyuni!

Unsere Route in Google Maps

Das spannende Video zum Sandboarden

Fotos

Atacama / Google Photos

Ab in den Süden! (18.02-27.03.2014)

Liebe Dabeigebliebenen,
wir freuen uns, dass ihr trotz unserer verzögerten Dokumentation immernoch fleißig lest! Vielen Dank!

Das ist die Geschichte unserer 5-wöchigen Reise ins kühle Patagonien:

Nachdem wir uns endlich vom fiesen Virus erholt haben, der uns in Valparaiso heimgesucht hat, können wir endlich unsere Reise in den Süden starten. Schließlich war das Abenteuer Patagonien der ausschlaggebende Grund, weshalb wir nach Südamerika gekommen sind. Wir verlassen also die Stadt und fahren über Santiago nach Pichilemu. Das ist der bekannteste Surfort Chiles. Wir schlagen unser Zelt auf einem kleinen Zeltplatz im Ort auf und wandern am nächsten Tag den langen Strand entlang zum Punta de Lobos, dem Pointbreak, wo die Profis ihr Können zeigen. Wir genießen die Meeresluft und beobachten die riesigen Wellen bevor wir am folgenden Tag Surfbretter leihen und uns ins eiskalte Wasser stürzen – natürlich nur vorn in den kleineren Wellen. Nach diesem erfrischenden Erlebnis geht’s weiter in den Süden. Ein komfortabler Nachtbus bringt uns nach Puerto Varas, ein Ort geprägt von deutschem Einfluss. Wir schauen uns verdutzt an, als sich im Supermarkt zwei alte Damen neben uns auf Deutsch unterhalten. Wir zelten im Garten eines Kayakverleihs in Ensenada und starten am nächsten Morgen unsere Seefahrt auf dem Lago Todos Los Santos. Mit Rückenwind und Sonnenschein paddeln wir zu einem verlassenen Strand mit Blick auf den mächtigen, schneebedeckten Vulkan Osorno. Nach einem erfrischenden Bad und Mittagessen vom Campingkocher geht’s weiter in einen Seitenarm des Sees. Die Sonne hat sich hinter Wolken versteckt und der Wind dreht sich gegen uns… Nach 4 Stunden unermüdlichen Paddels erreichen wir endlich das Ende der Bucht. Wir schlagen unser Lager an einem leeren Strand unweit einer kleinen Siedlung am See auf und freuen uns über einen rosa schimmernden Abendhimmel. Es ist hier schon spürbar kälter als in Valparaiso und wir verkriechen uns schnell im Zelt. Am nächsten Tag paddeln wir bei herrlichem Wetter zurück. Auf dem Hauptteil des Sees schubsen uns große Wellen hin und her, Wasser platscht über unser Kayak und Robert hat am Steuer voll zu tun, damit wir nicht zu nah an die Felsen treiben 😉
Am nächsten Morgen fahren wir mit dem Bus nach Puerto Montt, wo wir den ganzen Nachmittag erfolglos neue Flipflops für Robert suchen, da seine vom Hund in Ensenada in der Nacht zerbissen wurden…

Carretera Austral
Von Puerto Montt aus bringt uns ein Bus in 25 Stunden nach Coyhaique. Da es auf der chilenischen Seite keine durchgehende Straße gibt (die Carretera Austral ist durch viele Fähren verbunden), fährt der Bus über Argentinien. Wir kreuzen also die Anden mit wunderschönen Bergpanoramen und holpern über die Ruta 40 in Argentinien nach Süden, um dann wieder zurück nach Chile zu fahren. Coyhaique ist nur ein Zwischenstopp für uns und wir fahren bereits am folgenden Tag weiter mit dem Bus entlang der Carrtera Austral nach Tortel. Die Carretera Austral wurde als Großprojekt unter Diktator Pinochet von 1976-96 gebaut und stellte aufgrund der vielen Gebirge, Fjorde und Wälder eine besondere Herausforderung dar. Wir sind beeindruckt von der farbenprächtigen Berglandschaft und den endlosscheinenen Wäldern. In Tortel zelten wir auf einem kostenlosen Zeltplatz am Fjord und spazieren durch das Dorf, was zwischen Wasser und Bergen an die steilen Wände gequetscht ist. Deswegen gibt es auch keine Straßen, sondern nur Holzstege. Da es von hier keinen direkten Bus nach Villa O’Higgins, dem nächsten und gleichzeitig letztem Dorf an der Carretera Austral, gibt, wandern wir am Abend in Richtung der 20 km entfernten Kreuzung mit Bushaltestelle. Zum Glück bietet uns nach 3 km ein Pick-up einen Platz auf der Ladefläche an – eine lustige Achterbahnfahrt 🙂 Neben der Straße ist ein guter Platz für unser Zelt und am Morgen steigen wir in den Bus, der tatsächlich gegen 10 Uhr vorbeikommt! In Puerto Yungay fährt der Bus auf eine Fähre und wir schippern eine Stunde über den Fjord nach Rio Bravo. Das Wetter ist wieder herrlich und die Sonne strahlt auf die schneebedeckten Berge. Am Nachmittag erreichen wir Villa O’Higgins (VOH) und schlagen unser Zelt auf einer Holzplattform im Wald des Ökocamps auf. Das Camp wird von Mauro, einem engagierten Chilenen geführt, der alle Gebäude (Küche, Bäder, sein Wohnhäuschen) selbst mit recycelten Materialien aufgebaut hat. Außer uns sind nur Tourenradfahrer im Camp. Sie alle sind die Carretara Austral geradelt und wollen jetzt über Argentinien weiter. Für Autos und Motorräder ist hier Schluss, da keine Straße weiterführt. Das macht VOH zu einem sehr ruhigen und friedlichen Ort – nur Radfahrer und ein paar Backpacker. Wir verbringen 4 Tage hier bis das nächste Boot über den VOH-See fährt. Dabei erkunden wir einen schönen Wanderweg mit großartigen Blicken über 2 Gletscher, gehen Vögel beobachten, schauen das Chile-Deutschland-Freundschaftsspiel mit Mauro (und gewinnen dabei eine Flasche Wein) und kochen jeden Abend gemeinschaftlich auf dem Holzofen in der gemütlichen Küche.

Die argentinische Seite Patagoniens
Dann packen wir unsere Rucksäcke inkl. Proviant für 4 Tage und gehen auf das Boot. Leider ist der Wind zu stark und wir können nicht am Villa O’Higgins-Gletscher vorbeifahren. Dafür sind wir mittags schon auf der Südseite des Sees, wo der chilenische Grenzposten ist. Von dort ab wandern wir durch die schöne Natur bis wir am Abend an der argentinischen Seite der Grenze
ankommen und dort unser Zelt aufschlagen. Vom Wanderweg aus haben wir bereits den mächtigen Fitz Roy in der Ferne gesehen bevor er sich in Wolken gehüllt hat. Anstatt das Boot am nächsten Morgen über den Lago del Desierto zu nehmen (was eh vollgestopft mit Fahrrädern ist), wandern wir weiter am See entlang und entdecken weitere Gletscher. Das Wetter ist wirklich kalt und windig hier…brrr…
Auf der anderen Seite des Sees nimmt uns ein Ehepaar im Auto mit zum Eingang des Los-Glaciares-Nationalparks, wo wir bei heftigem Sturm weiter zu einem Camp am Fuße des Fitz Roys laufen. Leider setzt in der Nacht Regen ein, der am Morgen in Schnee übergeht, sodass wir nicht bis zum Aussichtspunkt hochgehen. Stattdessen wandern wir weiter zum Cerro Torre, wo wir unser Zelt wieder bei leichtem Schnee aufbauen. Am nächsten Morgen haben wir Glück und laufen um den Lago Torre, auf dem eine große Eisscholle des angrenzenden Gletschers treibt, zu einem schönen Ausguck. Der Cerro Torre ist leider wieder in Nebel gehüllt. Von dort steigen wir ab ins Dorf El Chalten und sind dankbar für ein gut geheiztes Zimmer.
Unsere nächste Station auf dem Weg Richtung Süden ist El Calafate – ein Ort voller Touristen, die den Perito-Moreno-Gletscher besuchen. Wir bereiten uns am Nachmittag mental auf unser Treffen mit dem Eisriesen vor, in dem wir in das neue, interessant gestaltete Gletschermuseum gehen. Am Morgen fährt uns dann ein Bus zum Perito-Moreno und wir schippern auf einem Boot nah an die Eiswand heran. Anschließend beobachten wir den Gletscher von den Holzstegen der gegenüberliegenden Halbinsel aus und sind beeindruckt von den riesigen herab brechenden Eisbrocken!

Torres Del Paine
Von El Calafate aus überqueren wir mit dem Bus erneut die Grenze nach Chile und kommen nach Puerto Natales, dem Ausgangspunkt für Wanderungen im weltberühmten Torres-Del-Paine-Nationalpark. Wir nehmen uns einen Tag für Vorbereitungen, denn wir möchten gern die große 9-Tage-Runde um das ganze Bergmassiv gehen. Da wir genug von Frieren und rationiertem Essen haben, leihen wir uns extra warme (und große) Schlafsäcke und kaufen Unmengen an Proviant (für 10 Tage).
Am Morgen starten wir mit dem Bus voller Franzosen und Deutscher in Richtung Nationalpark Torres del Paine. Wir haben super Wetter als wir vom Bus in den Katamaran umsteigen, um zu unserem Startpunkt zu gelangen. Die berühmten Torres (spitze, kahle Granitberge) leuchten in der Sonne und die Guanacos liegen gediegen auf der Wiese. Trotz des Sonnenscheins weht ein eisiger Sturm und wir müssen unsere Sturmhauben tragen. Nach einer kurzen Wanderung gelangen wir zu unserem ersten Camp (Italiano). Am Abend wird es hier eisig kalt und das Kochen und Essen an den dafür vorgesehenen Kochstellen ist kein Spaß, da uns die Finger vor Kälte weh tun.
Am nächsten Morgen gehen wir 7 km hoch ins Valle de Frances. Wir bestaunen die riesige Bergwand von der sich ein Gletscher über die Klippe schiebt. Weiter oben kommen wir zum Mirador Britanico, eine breite Gipfelkette aus weißem Granit schimmert vor der verschleierten Sonne. Am Abend gelangen wir zum Camp Cuernos. Aufgrund von merkwürdigen Geräuschen in der letzten Nacht und wilden Geschichten anderer Reisender bzgl Mausbefall stellen wir unsere Rucksäcke in den Kochraum, bleiben aber trotzdem nicht verschont. Am Morgen sind Schokolade und Brötchen angefressen. Es gibt hier viele hungrige Mäuse. In den kalten Nächten terrorisieren sie uns ständig und beginnen teilweise das Zelt anzunagen. Unsere Rucksäcke inklusive Proviant müssen wir jeden Abend an Bäume hängen und nachts oft gegen die Zeltwand klopfen um nicht noch Besuch zu bekommen. Am nächsten Tag geht es auf zu den Torres. Am Nachmittag klart der Himmel ein wenig auf und die Touristenmassen sind bereits zurück im Tal. Wir ergreifen unsere Chance und steigen zum Aussichtspunkt auf. Es ist ein mystischer, beeindruckender Anblick die Torres so nah und in Schleierwolken gehüllt zu sehen. Wir genießen die ruhige Stimmung und machen uns danach auf den Weg zurück ins Camp Las Torres. Wie bisher jeden der weltberühmten Sonnenaufgänge lassen wir auch diesen aus und machen uns auf den Weg, die Rückseite des Massives zu erkunden. Auf dieser langen Etappe zum Camp Seron treffen wir sehr wenige Touristen und können die wunderschöne Natur endlich in vollen Zügen genießen. Nach einer weiteren mäusereichen Nacht erwartet uns wieder ein sonniger Tag. Der heutige Weg ins Camp Dickson ist der bisher schönste der Wanderung. Grandiose Aussichten, unberührte Natur, windschiefe Gipfel und riesige Gletscher, so haben wir uns Patagonien vorgestellt. Am 6. Tag erwachen wir das erste Mal bei Regen, aber da heute nur 4 Stunden Wandern vor uns liegen, lassen wir uns viiiiiiel Zeit und vor allem die Laune nicht vermiesen. Der stetige Anstieg führt uns zu einem weiteren Gletscher, wo der Wind so unglaublich stark ist, dass er unsere Regencapes zerfetzt und durch die Luft schleudert. Ein paar Mal halten wir uns geduckt an Steinen fest, da wir so starke Sturmböen noch nie erlebt haben. Bald darauf kommen wir im letzten Camp vor der Passüberquerung an. Los Perros ist der mit Abstand kälteste Campingplatz auf der Wanderung und die anderen waren schon sehr kalt. Immerhin gibt es einen (ungeheizten) Kochraum, in dem wir uns aufhalten können. Wir hoffen auf gutes Wetter für die Passüberquerung, doch am Abend fällt wieder Regen, der über Nacht in Schnee übergeht und unser Zelt in ein Iglu verwandelt. Wir erwachen im winterlichen Wald und bekommen vom Ranger gesagt, dass wir mit der Passüberquerung warten müssen. Zusammen mit 13 anderen Wanderern warten wir in der kalten Hütte bis zum Mittag. Immer wieder ziehen Schneestürme durch den Wald. Schließlich lockert es ein bisschen auf und der Ranger gibt uns das OK, sofern alle 15 Trekker in einer Gruppe zusammen gehen. 1,5 Stunden stapfen wir im Wald steil hinauf durch knöcheltiefen Schnee und Schlamm. Die Größe unseres “Expeditionsteams” erfordert viele Wartepausen. Als wir aus dem Wald kommen, schlägt uns starker Wind ins Gesicht und der Schnee ist jetzt schon wadentief. Plötzlich taucht ein Ranger auf, der von der anderen Seite des Passes kommt. Er erklärt uns, dass der Schnee am Pass hüfttief und der Wind so stark ist, dass es sogar ihn meterweit über das Eis geblasen hat. Er verbietet uns das Weitergehen und so müssen wir umkehren. Da es keine Hoffnung gibt, dass der Schnee bis morgen taut, entscheiden wir schweren Herzens die 3 Tage zurückzugehen, die wir nun von der Zivilisation entfernt sind. Abgesehen davon können wir uns nur schwer vorstellen weitere Tage hier oben in der klirrenden Kälte im Zelt auszuharren. Am Abend sind wir wieder in Dickson. Mittlerweile haben wir wirklich genug vom Wintercampen und wollen die 2 Tage in einem zurücklaufen. Am Ende des letzten Tages sind es 35 km über Stock und Stein. Die letzten Kilometer schleppen wir uns gemeinsam mit 2 Berlinern über die Hügel und sind am Abend wahnsinnig dankbar, dass Gloria in Puerto Natales noch ein warmes Zimmer für uns hat. Es ist schade, dass wir die Runde nicht komplett gehen konnten, aber es war trotzdem eine einmalige Wanderung in einer herrlich wilden Natur!

Pinguine und Feuerland
Nach einem Tag Erholung fahren wir mit dem Bus in die südlichste Stadt des patagonischen Festlands, Punta Arenas. Unser Ziel hier ist es Pinguine zu beobachten. Wir melden uns gleich für eine Ausfahrt zu der auf Feuerland lebenden Kolonie von Königspinguinen an und werden am nächsten Morgen zeitig abgeholt. Im Kleinbus geht’s 2 Stunden bis zur Fähre, die uns in 30 Minuten auf die berühmte Insel bringt, dann nochmal 2 Stunden Fahrt mit Zwischenstopp in Cerro Sombrero, einem ungewöhnlichen Dorf, bis wir endlich bei den Pinguinen sind. Wir beobachten die Tiere, die an der gegenüberliegenden Seite eines kleinen Baches in ca. 20-30 m Entfernung schlafen, baden und eigenwillige Geräusche machen. Die Zeit vergeht wie im Flug und nach 2 Stunden fahren wir den ganzen Weg zurück. Leider verzögert starker Wind die Abfahrt der Fähre und wir kommen erst spät abends wieder in Punta Arenas an. Ein langer Tag, aber es hat sich auf jden Fall gelohnt, um diese seltenen Vögel zu sehen.
Am folgenden Morgen geht’s gleich wieder früh raus, diesmal um die kleineren Magellanpinguine zu besuchen. Diese bevölkern die Isla Magdalena, eine kleine Insel unweit der Stadt, wo wir mit dem Boot hingebracht werden. Hier ist alles übersät mit den Bruthöhlen dieser putzigen Tiere, denen man unbedingt Vorfahrt gewähren muss, wenn sie die Wege der Touristen kreuzen, um Futter vom Meer zu ihren Familien zu bringen.
Dieser Ausflug war ein schöner Abschluss unserer Patagonienreise, die uns vor allem durch ihre wilde Natur mit den unzähligen Gletschern beeindruckt hat. Trotzdem freuen wir uns (jetzt wo es hier unten Winter wird) wieder ins Warme zu kommen, als wir am 27.03 ins Flugzeug zurück nach Santiago steigen.

Hier geht’s zum großen Fotoalbum mit vielen Gletscherfotos 😉

Patagonien / Google Photos

Santiago y Valparaiso (23.01-17.02.2014)

Liebe Leserinnen und Leser,

hier ist ein Beitrag über unsere ersten Eindrücke von Chile.

Nach unserer Ankunft in Chile verbringen wir 2 Tage in Santiago und versuchen uns an die Zeitumstellung zu gewöhnen – wir tun uns schwer.
Es kommt uns komisch vor, dass wieder eine uns fremde Sprache gesprochen wird, aber das Spanisch klingt eigentlich ganz schön. Wir freuen uns über das leckere und günstige Obst und Gemüse, das es hier gibt, und machen gleich am ersten Abend einen köstlichen Salat! Außerdem probieren wir die Empanadas (mit Käse, Gemüse oder Fleisch gefüllte Teigtaschen, gebacken oder frittiert), die bald darauf zum festen Bestandteil unserer Ernährung hier werden 🙂
Um etwas über die riesige Hauptstadt Chiles zu erfahren, schließen wir uns einer kostenlosen Stadtführung an, die uns zum San Cristobal Hügel führt. Zusammen mit einem jungen Chilenen wandern wir die endlos scheinende Straße nach oben, von wo aus wir einen guten Ausblick über die Stadt und die Anden im Hintergrund haben. Der Himmel ist blau und wir genießen es sehr, endlich wieder in der Wärme zu sein!
Am folgenden Tag verlassen wir Santiago und fahren an die Küste nach Valparaiso (nachdem wir endlich den richtigen Busbahnhof gefunden haben). In Valparaiso wollen wir in den nächsten zwei Wochen einen Spanischkurs belegen, damit wir wenigstens ein paar Worte mit den Leuten hier sprechen können. Glücklicherweise haben wir über Couchsurfing einen Studenten gefunden der uns sein WG-Zimmer für diese Zeit vermietet, weil er selber auf Reisen geht. Wir werden nett empfangen und fühlen uns sofort wohl in der liebevoll dekorierten Wohnung in einem alten Haus mit Meerblick. Wir kochen leckere Pasta mit viel Gemüse für Jerson (unseren Vermieter) und seine Mitbewohner, die uns eifrig neue Worte beibringen, die wir alle schnell wieder vergessen…
Die zwei Wochen vergehen wie im Flug. Leider ist der Sprachkurs nicht so toll wie erhofft. In einem 3m² kleinen, fensterlosen Zimmer lehrt uns ein unmotivierter und unfähiger Lehrer viel Grammatik und die Vokabeln für ca.100 Gemüsearten… Lesen und Schreiben können wir jetzt schon etwas, aber beim Sprechen haben wir eine große Blockade im Kopf. Die Nachmittage verbringen wir entweder mit Hausaufgaben oder mit Surfen am Strand von Concon 🙂
Auch Franzis Geburtstag feiern wir in Valparaiso mit leckerstem, selbstgebackenem Apfelkuchen *schmatz* Wir spazieren an der Küste entlang und trinken Wein aus Honigmelonen mit unseren Mitbewohnern bevor wir am Abend in eine nette Bar gehen – schön, so ein Geburtstag im Sommer!

Eigentlich wollten wir am 10.02 unsere Reise in den Süden antreten, allerdings kommt uns dabei ein fieser Virus in die Quere, der erst Franzi und dann Robert für 3 Tage mit Fieber ans Bett fesselt…ganz schön nervig! Am 18.02 haben wir es dann endlich überstanden und starten ins Abenteuer Patagonien…

Nachtrag:
Valparaiso ist eine sehr schöne Stadt mit vielen hübschen Graffitis, engen steilen Gassen und Ascencores, den Zahnradbahnen die Einem den Aufstieg vom unteren Teil der Stadt in den oberen Teil erleichtern. Leider wurde die Stadt ein paar Wochen nach unserer Abreise von einem Feuer heimgesucht, was 15 Menschen das Leben kostete und 8000 Einwohner obdachlos machte. Der Teil, in dem wir gelebt haben ist erhalten geblieben, aber die oberen, ärmeren Teile sind sehr stark beschädigt worden. In unseren 3 Wochen in Valparaiso hat es nicht ein einziges mal geregnet. Wir können uns vorstellen, wie schnell hier so ein Feuer übergreifen kann und hoffen, dass die Stadt bald wieder so schön sein kann, wie wir sie erleben durften.

Santiago-Valparaiso / Google Photos