Auf der Mauer, auf der Lauer… (23.05. – 04.06.2013)

Ni hao!

Am 24.05.erreichen wir China, unser erstes Ziel in diesem riesigen Land ist Datong. Die Zugfahrt hierher war sehr angenehm. In der Nacht konnten wir beobachten, wie unser Abteil mit neuem Unterbau ausgestattet und für die chinesischen Gleise fit gemacht wurde. In Datong wollen wir das hängende Kloster sowie die Buddha-Höhlen in der Umgebung besichtigen. Leider finden wir keinen Bus dahin und so verbringen wir den ohnehin verregneten Tag in der Stadt. Wir realisieren: dieses Land ist voller irrer Zeichen. Wir besichtigen die neue “Altstadt”. Die Regierung lies hier die komplette ärmliche Altstadt abreisen und baut einfach eine neue. Straßen, Tempel, Häuser, sogar eine riesige Stadtmauer, alles Fake im Stil der Ming-Dynastie – zum Besichtigen ganz nett, aber es wirkt alles etwas lieblos, hingestellt und leer. Am nächsten Tag geht es dann mit 2 Briten im Taxi zu den Buddha-Höhlen. Die über 30 Höhlen sind – wer hätte das gedacht – voller Buddhas, die filigran aus dem Sandstein geschlagen wurden. Über 1000 Buddhas winzig klein bis 10m groß glotzen uns mit halb geöffneten Augen an. Der Park ist sehr schön angelegt. Nach 3 Wochen Steppe ist die üppige Pflanzenwelt mit duftenden Jasminblüten ein echter Genuss. Für die vielen chinesischen Touristen sind wir genauso eine Attraktion, wie die Höhlen selbst und so müssen wir ständig für irgendwelche Familienfotos herhalten… und die 2 Finger dürfen da nicht fehlen. Ein seltsames Völkchen. Danach geht’s zum hängenden Kloster. Ein beeindruckendes Bauwerk. Wir werden mit hunderten anderen Touristen durch die engen Treppen und über die Balkone (ohne Geländer) geschoben… Der Kontrast zur Mongolei, in der nur knapp 3 Millionen Menschen leben, wird uns bewusst. Das ist echt ein bisschen zu viel hier – ab nach Peking! Im Zug bestätigt sich, dass hier immer und überall Instantnudeln gegessen werden. Wie kann man in dieser Enge überhaupt essen? Schmatz, Schlürf, Rotz, Spuk … Wir halten durch.
An unserem ersten Tag in Peking besuchen wir den riesigen Tiananmen Square und den Himmelstempel mit seinen weitläufigen Parkanlagen. Es folgen 2 Tage Fieber im Bett. Der Smog hat uns wohl umgehauen … was für ein Geburtstag. Aber der Krankenhausbesuch war trotzdem interessant.
Zum Glück ging alles schnell vorbei und so können wir unsere Wanderung entlang der chinesischen Mauer starten. Da wir uns nicht schon wieder mit tausenden Touristen irgendwo entlang schieben wollen, fahren wir nach Jinjangling (150km nordöstlich von Peking) – einem etwas weniger touristischen Teil der Mauer. Wir wandern ein Stück auf dem restaurierten Stück der Mauer, bevor wir auf den originalen Abschnitt kommen. Die Aussicht über die steilen, grünen Berge, über die sich die Mauer windet, ist überwältigend. Auf unserem Weg Richtung Gubeikou, der nächsten Stadt, kommen wir bald an eine Absperrung – hier wird das Gebiet um die Mauer als Übungsplatz vom Militär genutzt- und folgen einem Wanderweg durch die Täler, wo Bauern auf winzigen Feldern Mais anbauen. Herrlich, die Abgelegenheit hier. Zurück an der Mauer betrachten wir einen wunderschönen Sonnenuntergang und schlagen dann unser Nachtlager in einem der vielen Wachtürme auf. Ein bisschen wie in einer Burg fühlt sich das an.
Am nächsten Tag wollen wir auf der Mauer den Wohushan besteigen. Die Mauer ist hier stark verfallen und schlängelt sich teilweise im 70° Winkel nach oben. Wunderschöne Aussichten belohnen uns für die Strapazen. Hoch oben finden wir einen herrlichen Zeltplatz am Fuße der Mauer. Den Gipfel erklimmen wir allerdings nicht, da der Pfad ungesichert und schmal über 400m Abhang führt.
Zurück in Peking besuchen wir die Verbotene Stadt, die uns mit ihren vielen kleinen und großen Tempeln und dem Garten sehr beeindruckt. Außerdem leihen wir uns Räder aus und besuchen den Olympia Park. Wir wollten so gern im riesigen Water-Cube schwimmen gehen, aber der war leider geschlossen. So radeln wir den restlichen Tag durch die Hutongs, die schmalen Alleen, die von West nach Ost durch die Stadt führen. Für die Menschen hier spielt sich der Großteil ihres Alltags auf der Straße ab und wir sehen Händler, Schneider und Handwerker bei der Arbeit. Gegen Abend verwandeln sich die kleinen Gassen in “Restaurants”, überall wird gegrillt und gegessen. Mit dem Essen in China haben wir übrigens sehr unterschiedliche Erfahrungen gemacht. Man kann halt Glück oder Pech haben, wenn man mit dem Finger auf die Bilder der Speisekarte tippt. So hat Robert einmal einen ganzen Teller voller panierter Hühnerknorpel serviert bekommen. Es gibt auch Hund, Seepferdchen, Skorpione und Schlangen in verschiedenen Varianten auf manchen Speisekarten.
Das waren unsere 10 Tage in China. Ein sehr kurzer aber dennoch lohnenswerter Besuch. Wir haben einen kleinen Eindruck von diesem Riesenreich erhalten.

Fotos von unserem Chinabesuch:

China / Google Photos