B ars A ustralier L iberty-wrack I nselfeeling

Nachdem wir auf Java 5 Wochen lang das (mehr oder weniger) ursprüngliche Indonesien genossen haben, war uns bewusst, dass sich auf Bali alles ändern wird… Nicht nur der religiöse Gegensatz zwischen Islam und Hinduismus sondern auch die großen Unterschiede in Wohlstand und Tourismusindustrie machen die beiden -weniger als 5 km auseinander liegenden- Inseln zu sehr verschiedenen Nachbarn.
Wir setzen am 16.10 über. Bali ist die mit Abstand touristischste der über 17.000 indonesischen Inseln, deswegen suchen wir uns als erstes Ziel Balis ruhigen Nordwesten aus. Pemuteran ist ein typischer Pärchen-Urlauberort von dem aus man die Tauchplätze ringsum die Menjangan-Insel erkunden kann. Da hier starke Konkurrenz zwischen den Tauchcentern herrscht, bekommen wir einen kostenlosen Tauchgang am künstlichen Riff direkt vor dem Strand. Da das Riff vor Pemuteran durch Dynamitfischerei fast komplett zerstört wurde, gibt es seit 2000 ein Projekt für deren Wiederaufbau. Dabei wurden Metallskulpturen im Meer versenkt und mit leichtem Gleichstrom versorgt. Dadurch lösen sich Mineralien aus dem Meereswasser, die den Korallen helfen viermal schneller zu wachsen als normal. Wir tauchen durch die Skulpturen vorbei an Fahrrädern und buddhistischen Göttern:-) Am nächsten Tag fahren wir mit dem Boot nach Menjangan und tauchen entlang steiler Wände mit riesigen Fächerkorallen, versteckten Stein- und Feuerfischen sowie vielen bunten Fischschwärmen.
Anschließend wagen wir uns ins touristische Zentrum Balis. Kuta, im Süden der Insel, wird oft als Ballermann der Australier bezeichnet, wobei das vielleicht noch untertrieben ist… Eine recht große Stadt bestehend aus günstigen Restaurants, überfüllten Bars, Mushroom-Shakes, Surfshops und Souvenirständen, vollgestopft mit Rollern und torkelnden, von-Kopf-bis-Fuß-tätowierten Australieren. Ihr könnt euch sicher vorstellen, wie schwer es ist, sich in diesem Wirrwarr, in dem jede Straße gleich aussieht, zu orientieren… Trotzdem halten uns die immer perfekten und einfachen Wellen einige Tage in der Stadt. Am Strand lernen wir ein russisches Pärchen kennen, die uns ein schönes und billiges Hotel empfehlen. In dieser kleinen Oase (8€ für ein DZ pro Nacht) mit Garten und Pool spüren wir nicht so viel vom Irrsinn außen herum 🙂
Um einen Ruhetag vom Surfen einzulegen, fahren wir zum Pura Tanah Lot, einem Hindu-Tempel auf einer kleinen Insel an der Küste, zu dem man während der Ebbe hinlaufen kann. Leider ist alles überfüllt mit Touristen und es gibt nicht allzu viel zu sehen.
Natürlich wollen wir auch an die Ostküste Balis, die für ihre idyllischen Steinstrände und Tauchplätze bekannt ist. Dazu leihen wir uns in Kuta einen Roller und düsen los. Die Hindus hier feiern zur Zeit das Galungan Fest und so sehen wir unzählige balinesische Familien in ihre schönsten bunten Gewänder gekleidet. In Amed finden wir ein schönes, neues Zimmer direkt am Strand und am nächsten Morgen werden wir vom Tauchcenter nach Tulamben gefahren. Dieser Ort ist bekannt durch das vor der Küste liegende Liberty-Wrack, ein Versorgungsschiff der US Armee, was 1942 von japanischen Torpedos getroffen und anschließend an den Strand nahe Tulamben geschleppt wurde. Beim Ausbruch des nahen Agung Vulkans 1963 rutschte das Wrack dann ins Meer, wo es anschließend von wunderschönen bunten Korallen überwachsen wurde. Wir haben viel Spaß, um das Schiff und durch das offene Fahrerhaus zu tauchen. Da Robert leichten Schnupfen hat und das beim Tauchen sehr unangenehm ist, belassen wir es bei einem Tauchtag und fahren weiter Richtung Norden. Kurz vor unserer Ankunft am Batursee, werden wir von einem HEFTIGEN Hagelsturm bombardiert Leider ist dieser Teil der Insel nicht so dicht besiedelt, sodass wir dem Wetter ohne Unterstand ausgesetzt sind. Zum Glück ziehen die dunklen Wolken schnell weiter und unser Roller schnauft die Straße hoch bis auf den Rand eines riesigen Vulkankraters. In diesem alten Krater gibt es ein paar kleine Dörfer (16.000 Einwohner), einen großen See und den noch aktiven Batur. Wir genießen die beeindruckende Aussicht beim Essen in einem Restaurant am alten Kraterrand. Satt und wieder einigermaßen trocken fahren wir auf der Sandstraße um den Vulkan herum und schauen die erkalteten Lavaströme der verschiedenen Ausbrüche des letzten Jahrhunderts an. Das letzte Mal hat der Batur 2000 gespuckt. Gegen Abend quälen wir unseren Scoopy-Roller eine besonders steile Straße den Kraterrand hoch und sind sehr beeindruckt, dass er es schafft 😉 Dann geht es nur noch bergab mit einem kurzen Stopp an den faszinierenden Reisterrassen von Jatiluih bis nach Ubud, was als kulturelle Hauptstadt Balis gilt. Wir flanieren am Abend durch die Straßen, besuchen allerdings keine der doch sehr inszeniert wirkenden Tanz- und Kulturveranstaltungen.
Zurück in Kuta zieht es uns natürlich erstmal wieder an den Strand und in die Wellen. Wir sind mittlerweile gut dem russischen Pärchen und Gaius, einem der hunderttausend Surfbrettverleiher am Strand befreundet und verbringen noch 2 schöne Tage mit ihnen bevor wir uns auf die Suche nach den mysteriösen Komodowaranen machen…

Fotos:

Bali / Google Photos