Salar de Uyuni

Liebe Leser und Leserinnen,
da die Tastatur unseres kleinen Laptops die tropisch feuchte Luft nicht vertragen hat, gibt es ab jetzt keine überlangen Beiträge mehr 😉 Hier ist eine kurze Zusammenfassung unserer Tour zum Salar de Uyuni.

Von San Pedro aus starten wir am 8.04 die Jeep-Tour nach Uyuni, die hier an jeder Ecke günstig angeboten wird. Im Kleinbus geht es steil hinauf zur bolivianischen Grenze auf über 4000m. Dort werden die knapp 100 Touristen auf 15 Jeeps aufgeteilt, bevor es allmählich weiter hoch geht. Wir halten an zwei Lagunen, Geysiren und angenehmen Thermalquellen auf über 5000m. Da alle Touranbieter genau dem gleichen Programmablauf folgen, sind wir überall mit einer Horde Fotowütiger… Nahe der Laguna Colorado auf 4300m erreichen wir unsere Herberge. Hier leben ein paar Familien, die einfache Unterkünfte für die täglichen Touristen anbieten. Wir essen Mittag, schlafen etwas und trinken Coca-Tee, um der Höhenkrankheit entgegen zu wirken. Zum Sonnenuntergang fahren wir zur Laguna Colorado – einer großen, rot schimmernden Lagune mit vielen, vielen Flamingos 🙂 Wir gehen zeitig ins Bett, können in der Höhe aber nicht schlafen. Am nächsten Vormittag geht’s zum Arbol de Piedra, einer skurrilen Steinformation aus nach oben gedrückter Lava, vorbei an der Desierto de Dali, die wirklich an die berühmten Bilder erinnert, und zu den 4 Lagunen des Altiplanicas. Wir haben mittlerweile schon wirklich viele Lagunen gesehen und trotzdem können wir nie widerstehen noch ein paar mehr Fotos von den Flamingos und der schönen Landschaft zu machen 😉 Nach dem Mittagessen am Jeep geht’s zwischen rauchenden Vulkanen hindurch zum Salar de Chiguana und in das Dörfchen San Juan. Gegen Abend kommen wir im Salzhotel in Chuviza an. Hier besteht wirklich alles aus Salz: Wände, Böden, Tische, Stühle, Betten…
Am letzten Tag der Tour starten wir schon 6:15 Uhr, damit wir den Sonnenaufgang auf Salar de Uyuni beobachten können – leider ist es bewölkt. Wir fahren zur Isla Inca Hauci, einer Insel mit vielen Kakteen mitten im trockenen Salzsee. Ein Kaktus braucht 100 Jahre, um einen Meter zu wachsen – viele der Kakteen hier sind über zehn Meter hoch! Wir spazieren zwischen diesen alten Riesen hindurch und gehen mit der ganzen Gruppe inklusive unserem Fahrer auf Geocache-Suche 🙂 Alle haben Spaß daran. Jetzt ist der Himmel strahlend blau und wir machen eine weitere Fotopause auf der weiten, weißen Fläche. Nach einem Besuch des Marktes in Colchani fahren wir zum Eisenbahnfriedhof nahe Uyuni. Ein komischer Ort mit vielen rostigen Loks und Müll rundherum. Am Nachmittag erreichen wir die Stadt Uyuni, wo heute Markt ist und wir ein Fernglas für unseren baldigen Ausflug in den Dschungel kaufen 😉
Die Tour durch diese einmalige Natur war sehr schön, aber wir freuen uns trotzdem bald wieder in grünere, wärmere Gegenden zu kommen 😉

Die Fotos dieser unwirklichen Landschaft gibt’s hier:

Uyunitour / Google Photos

Roadtrip durch die Atacamawüste (28.03-07.04)

Nachdem wir aus dem kühlen Patagonien zurück in Santiago sind und uns nach der Wärme der Atacama sehnen, erinnern wir uns an die Idee ein Stück unserer Reise mit einem Campervan zurückzulegen. Obwohl wir schon den Bus nach San Pedro rausgesucht haben, entscheiden wir uns spontan um und leihen einen Wicked Camper, um selbst in die Wüste zu fahren. Am 28.03 holen wir “Pablo Neruda”, unser neues fahrbares Heim, ab. Pablo ist noch ganz neu (BJ 2014!) und eigentlich für 3 Personen ausgelegt – wir haben also genug Platz 🙂 Ausgestattet mit Matratzen, Decken, Klapptisch, Stühlen, Gaskocher, Geschirr und Spüle ist es komfortabler als in vielen Hostels!

Wir düsen auf der Route 5 “al norte” bis wir kurz vor La Serena zum Playa Blanca abbiegen und einen guten Übernachtungsplatz an der Straße zum Strand finden. Als wir gerade unsere Tortellini auf dem Teller haben, hält allerdings ein Mann an und sagt, dass wir hier nicht bleiben können, weil das eine private Straße ist… Mist! Das fängt ja gut an… In der Dunkelheit fahren wir zurück nach Tongoy und parken auf einem Platz, wo schon 2 LKWs stehen. Am nächsten Tag fahren wir nach einem Einkauf in La Serena (wichtig! Radio-Handy-Kabel) weiter nördlich. Die Route 5 ist jetzt eher eine Landstraße und die Landschaft sieht mit ihren gelb-braunen Hügeln schon trockener aus. Diesmal suchen wir schon eher nach einem guten Platz für die Nacht und werden an einer Nebenstraße zum Meer fündig. Die Straße aus “weichem Asphalt” führt schnurgerade nach Westen und wir parken auf einem flachen Stück neben einem Gedenkstein mit Blumen und extra Gießwasser. Ansonsten gibt es hier nur Kakteen, kleine Sträucher und einen neugierigen Wüstenfuchs, der uns den ganzen Abend beobachtet 😉 Wir schmatzen die frisch gekauften Papayas und stellen fest, dass chilenische Papayas eigentlich keine Papayas sind sondern eher Maracujas… Der nächste Morgen ist kalt, aber die Sonne wärmt uns schnell auf, ehe wir auf der Autobahn nach Copiapo fahren. Dort wollen wir Vorräte auffüllen und Informationen über den abgelegenen Nationalpark “Nevados Tres Cruzes” einholen. Leider ist die Info geschlossen (achja, es ist Sonntag) und die Fahrt zu Tankstelle beschäftigt uns ca. 30 Minuten. Das Verkehrssystem hier ist teilweise zum Verzweifeln: auf den Autobahnen gibt es manche Abfahrten nur in eine Richtung und wenn man in der anderen Richtung unterwegs ist, muss man beim “Retorno”-Schild (5 km nach der Abfahrt) wenden und dann zur Abfahrt zurückfahren. In den Städten ist es ähnlich mit getrennten Fahrtrichtungen – bis man das realisiert hat, ist man schon an 3 “Retorno”-Stellen vorbeigefahren und muss durch ein Labyrinth von Einbahnstraßen zurückfinden… Als wir dann endlich an der ersehnten Tankstelle ankommen, um zu duschen und unseren Zusatzkanister zu befüllen, springt Pablo auf einmal nicht mehr an… Wir haben während des Duschens versehentlich das Licht brennen gelassen und offensichtlich hat das Laden des Telefons kurz vorher auch zur Schwächung der Batterie beigetragen… Wir sind entnervt, das ist keine entspannte Tour! Verzweifelt schauen wir uns an. Plötzlich parkt ein Auto neben uns und ein alter, hagerer, weißhaariger Hippie mit Che-T-Shirt grinst uns durchs Fenster an. Er spricht Englisch, ist Mechaniker, lebt in Australien und hilft uns gern. Er prüft vorsichtshalber das Wasser in der Batterie und hilft uns den Van rückwärts aus der Parklücke zu schieben und dabei anzurollen – Pablo springt sofort an. Der nette Hippie Ben hat uns mit seiner fröhlichen Art neuen Mut gegeben und kam wirklich wie gerufen.

Wir verlassen Copiapo auf einer gut befestigten Straße Richtung Osten und fahren in die Anden. Nach 80 km passieren wir La Puerta, 3 Häuschen mit ein paar Menschen – die letzten für die nächsten 200 km oder so. Ohne es zu merken fahren wir immer höher, die Straße geht in eine holprige Piste über und die Landschaft wird mit jedem Meter spektakulärer. Wir übernachten auf 3180m, geparkt auf einer großen flachen Fläche neben der Straße mit einigen Eseln, die uns skeptisch beobachten. Es wird schnell sehr kalt und ein schöner Sternhimmel zeigt sich.

Einer der allerschönsten Tage – Ein Nationalpark nur für uns!

Nach einer stürmischen Nacht starten wir am nächsten Morgen gespannt, denn in einer unserer Karten ist für den nächsten Abschnitt ein 4×4-Symbol – wir hoffen das Beste, denn mit Pablo können wir nicht durch Sand, er ist ja doch ziemlich schwer und bleibt mit seinem Heckantrieb schnell stecken… auch auf lustige Hippiehelfer ist nicht zu hoffen, da wir seit gestern Nachmittag gar keine Menschen mehr gesehen haben. Die Straße schlängelt sich steiler und enger die Berge hinauf als gestern; wir durchqueren einen kleinen Bach; die Berge um uns sind aus rötlichem Gestein und schimmern in der Morgensonne. Endlich haben wir es geschafft, wir sind auf dem Pass ~4270m. Vor uns eröffnet sich das Panorama über die Lagune Santa Rosa, den Salar Maricunga und die über 6000m hohen Berge und Vulkane weiter im Osten. Wir genießen den atemberaubenden Anblick und rollen hinab zur Lagune und dem Eingang des Nationalparks. Weder am Eingang noch im Refugio ist jemand anzutreffen – alles still, keine Menschenseele weit und breit. Wir laufen an den Rand der blaufunkelnden Lagune. Überall sind weiße Mineralienablagerungen; ein Vicunja betrachtet neugierig den abgeparkten Van; im Wasser stehen rosa Flamingos und große Hornenten. Wir gehen ganz nah ans Wasser. Auf einmal dreht sich Franzi um und entdeckt den großen Andenfuchs, der ca. 3 m neben uns im Gras liegt. Sein gelbes Fell ist die perfekte Tarnung zwischen den Grasbüscheln und er schaut uns entspannt an. Wir nehmen trotzdem etwas Abstand… Inzwischen nähert sich eine Herde Vicunjas – die sind offensichtlich sehr neugierig und begutachten uns interessiert. Später fahren wir weiter zu einem Aussichtspunkt auf der anderen Seite der Lagune, wo wir einen Geocache finden und einen unwirklichen Ausblick über den Salar haben. Die weitere Fahrt geht über die riesige flache, graue Fläche neben dem Salar, wo wir auch Mittag machen. Diesmal gibt es Fajitas, zusammengebastelt aus Tortillas, Tomatensoße, Tomaten, Gurken, Zwiebeln, Knoblauch, Käse und natürlich Guacamole aus den leckeren Avocados, die es hier gibt *schmatz* Danach erreichen wir die internationale Route 31, die vom über 5000m hohen Paso Fransisco an der argentinischen Grenze kommt. Wir halten am chilenischen Grenzposten und sind überrascht zwei Menschen in dieser Einsamkeit anzutreffen. Wir erkundigen uns über den Zustand der Straße Richtung Norden (da ist wieder ein 4×4-Symbol in unserer Karte). Die Straße ist allerdings viel besser als gedacht (wurde offensichtlich vor kurzem neu befestigt) und gegen Abend sind wir am Salar de Pedernales. Wir folgen einem losen Weg und finden einen Abzweig, der zu einer kleinen Lagune am Salar führt – der perfekte Campingort auf 3380m! Die Flamingos waden ca. 30m neben dem Van durchs Wasser und nach dem Sonnenuntergang wird es erst so richtig kitschig schön: Der Himmel färbt sich und die Berge rosa und alles spiegelt sich auf dem stillen Wasser der Lagune. Die gesamte Umgebung hat jetzt die Farbe der Flamingos – unglaublich! Leider wird es schnell kalt und wir kriechen in unsere Schlafsäcke und drei Decken. Hilft leider nur bedingt gegen die Kälte: am Morgen sind alle Fenster von innen mit Eisblumen bedeckt. das Wasser, die Milch, sogar das aufgewaschene Geschirr ist gefroren! Wir spazieren am Rand der Lagune entlang und finden die Flamingos, wie sie alle eng beisammen stehen, manche schlafen noch; ein paar Enten sind auf der Lagune festgefroren und warten auf die wärmende Sonne, die bald darauf alles auftaut. Wir verlassen den schönsten Schlafplatz aller Zeiten und folgen der Straße nach Westen zurück Richtung Küste. Die Straße wurde wahrscheinlich im Rahmen des fortschreitenden Kupferabbaus neu asphaltiert und stimmt nicht ganz mit unserer Karte überein. Wir sehen eine große Kupfermine, Strom- und Wasserleitungen entlang des Tals und einige Minenstädte. Eigenartig wie so eine verlassene Landschaft doch so industriell erschlossen ist… Nach 3300 m Abfahrt und stinkenden Bremsbelägen erreichen wir das Meer und den “Pan de azucar” Nationalpark. Am Nachmittag machen wir dort eine kleine Wanderung zum Aussichtspunkt über der wilden Küste. Wir übernachten am Rand des Parks und freuen uns über das milde Klima 🙂 Am nächsten Tag folgen wir der Route 1 entlang der Küste, wo wir einen großen Schwarm Delfine entdecken, bevor wir wieder ins Landesinnere abbiegen. Jetzt kommen wir in das trockenste Gebiet der Atacama, das gleichzeitig der trockenste Ort der Erde ist. Keine Pflanzen (nicht einmal kleines Gestrüpp), aber ein kleiner Fuchs, der uns beim Mittagessen am Very Large Telescope (VLT, ESO) besucht. Leider gibt es heute keine Führungen durch das riesige Observatorium, aber es sieht trotzdem sehr spacig aus, wie es auf dem rötlichen Hügel tront. Auf unserem Weg weiter nach Norden passieren wir die “Mano del Desierto”; von weiten sieht die aus der Wüste ragende Hand echt cool aus – von nahen stören die Beschmutzung doch etwas… In La Negra, einem Stützpunkt der Kupferindustrie, fühlen wir uns zwischen hunderten LKWs an der Tankstelle ziemlich verloren und verlassen nach dem Befüllen unserer Kanister diesen “Ort” ganz schnell auf einer Nebenstraße. Entgegen unserer Erwartungen ist die Straße aber gar nicht ruhig: im Minutentakt rollen Trucks von und zu den östlich gelegenen Minen. Wir fahren ca. 50 km in die Berge und parken uns dann auf einen der vielen Stellplätze neben der Straße. Die Luft ist staubig von den LKWs und Minen. Wir erwachen mitten in der Nacht, weil Pablo auf einmal hin und her schwankt. Alles ist still (bis zum nächsten LKW), kein Wind, aber das Auto bewegt sich – ein Erdbeben. Zum Glück ist der Van hier mitten in der Wüste wohl der sicherste Ort während eines Bebens. Schon nach ein paar Sekunden ist alles vorbei und es folgen nur noch ein paar kleine Erschütterungen. Das Beben der Stärke 7,6 war ein Nachbeben des gestrigen großen Erdbebens (8,8) vor der Küste bei Iquique. Früh fahren wir weiter nach Osten, unser Ziel ist der Salar de Atacama, dessen südlicher Teil Abbaugebiet für verschiedene Mineralien, vorallem Salz, ist. Wir sehen riesige Salzberge aber zu den Abbaustätten selbst dürfen wir nicht. Bei der Überquerung des Salar stellen wir fest, wie diese riesige flache Fläche die Wahrnehmung verfälscht. Was aussieht als wäre es nur 2 km entfernt ist in Wahrheit 10 km weit weg – Die kerzengerade Straße Versinkt am Horizont! Etwas weiter nördlich gelangen wir zur Laguna Chaxa, wo wir viele Anden-, James- sowie chilenische Flamingos sehen und deren Unterschiede erkennen. Im Dorf Toconao biegen wir ins Valle de Jere ab. Das ist ein hübsches Tal zwischen den rötlichen Felsen mit duftenden Obstbäumen und einem Bach, in dem eine Schulklasse badet – eine richtige kleine Oase! Gegen Abend fahren wir zurück auf den Salar de Atacama, diesmal zur Laguna Cejar. Unsere Hoffnung eine Lagune zum Schwimmen zu finden, wird von einem Ranger zerstört. Für diese Lagune wird Eintritt verlangt und jetzt ist auch schon geschlossen… Also fahren wir weiter auf der holprigen Straße zu den Ojos de Salar, zwei runden Wasserlöchern mitten auf dem Salar 😉 Wir parken neben einem Ojo und dürfen wieder ein schönes Abendrot über den majestätischen Vulkanen und einen romantischen Sternenhimmel bewundern. Kurz nach dem Schlafen gehen, beginnt die Erde wieder zu wackeln. Es ist befremdlich, wenn so eine riesige Fläche wie der Salar und die mächtigen Berge, die ihn umgeben, auf einmal vibrieren – wir fahren Pablo vorsichtshalber noch ein paar Meter weiter weg vom Wasserloch…

Vor dem Frühstück am nächsten Morgen besuchen wir die nahegelegene Lagune Tebeniche. Diese ist berühmt für ihre glatte Wasseroberfläche, die die beeindruckende Umgebung perfekt widerspiegelt Anschließend fahren wir zurück zur Lagune Cejar (vom Vorabend) und gehen baden. Der Salzgehalt im Wasser ist hier so hoch, dass man nicht wirklich schwimmen sondern nur umhertreiben kann. Ein sehr entspanntes Bad im dunkelblauen Wasser mit einer schönen Aussicht! Nach einem kurzen Zwischenstopp in San Pedro de Atacama, wo wir uns für eine Sternenguck-Tour für morgen anmelden, geht’s ins Valle de la Luna. Hier im Tal des Mondes klettern wir durch Höhlen und enge Gänge zwischen kantigen Salzfelsen. In der Nachmittagssonne erklimmen wir einen hohen Aussichtspunkt, von dem aus wir die skurrile Landschaft betrachten können. Alles hier wirkt eckig, kantig und zerklüftet. Anschließend machen wir uns auf den Weg nach El Tatio. Die Geysiere von El Tatio sind als höchstes Geysierfeld der Welt eine der größten Touristenattraktion in der Umgebung und sie sind am beeindruckendsten vor Sonnenaufgang. Um nicht die ganze Strecke nachts fahren zu müssen, haben wir uns entschieden am Vorabend loszufahren. Wir durchqueren einen Bach und finden einen Schlafplatz auf 3500m. Das ist leider schon unsere letzte Nacht im Van und zum Abendessen gibt es (wie jeden zweiten Abend) noch einmal leckere Linsen 🙂

3:20 Uhr klingelt der Wecker und wir starten etwas verschlafen, um vor Sonnenaufgang da zu sein. Die Straße ist in “mal estado” und wir holpern einige schwierige Anstiege hinauf bis auf 4500 m. Danach geht es mehr ab als auf, aber nie schneller als 30 km/h. 6:30 Uhr erreichen wir die Geysiere auf 4200 m und erkunden die brodelnden Quellen mit der Taschenlampe -überall ist dichter Dampf zu erkennen. Als es hell wird holen wir die Eier aus dem Auto und kochen sie in einem der blubbernden Löcher. Auch der Tee wird schnell heiß 🙂 Bevor wir zurück fahren, nehmen wir noch ein wärmendes Bad in einer der Quellen. Nach der Rückfahrt (auf der wir eine sehr viel bessere Straße entdecken) und einem kleinen Umweg durch Quitor und das grüne Tal, parken wir Pablo in San Pedro und packen wehleidig unsere Rucksäcke.

Der Trip war weit spektakulärer als erwartet, mit vielen beeindruckenden Wüstenlandschaften und verlassenen Schlafplätzen. Es ist schön zu merken, dass es auch nach einem Jahr auf Reise noch Orte gibt, die Gänsehaut verursachen und uns sprachlos machen. Wir sind außerdem froh, dass alles geklappt hat, wir nicht irgendwo in der Wüste stecken geblieben sind und dass wir unseren Ersatzkanister nicht gebraucht haben. Insgesamt sind wir 2537 km gefahren und hatten viel Spaß dabei 🙂

In den verbleibenden zwei Tagen in San Pedro schauen wir uns noch etwas die Umgebung an. Wir leihen uns Mountainbikes und radeln in die Teufelsschlucht. Nach einigen tieferen Flussdurchquerungen und mystischen Petroglyfen windet sich der Weg durch kleine Höhlen und zwischen großen Felsen hindurch. In der heißen Mittagssonne wirkt dieser schöne Ort wirklich lebensfeindlich… Am Tag darauf machen wir einen organisierten Ausflug auf eine der hohen Dünen zum Sandboarden. Wir werden mit abgewetzten Snowboards ausgestattet und dann geht’s los 🙂 Zuerst ruckeln wir langsam den Sandberg hinab, bevor wir lernen wie man Schwung nimmt. Es ist eigentlich wie Snowboarden, nur langsamer. Robert ist nach ein paar Versuchen sicher unterwegs und fährt lässig Kurven. Unten ist der Link zum Video des sandigen Nachmittags!
Am Abend gehen zu einer Sternbeobachtung. Die Atacama ist unter Astrologen berühmt, da die trockene Luft und dunkle Umgebung besonders gute Beobachtungen ermöglichen. Nachdem die Tour in den letzten Tagen zweimal abgesagt wurde, haben wir heute mehr Glück. Wir observieren Planeten, Nebel und Cluster durch ein optisches und ein elektronisches Teleskop.
Am nächsten Morgen verlassen wir Chile nach über 10 Wochen in diesem unglaublich vielfältigen Land. Unser nächstes Ziel ist der Salar de Uyuni!

Unsere Route in Google Maps

Das spannende Video zum Sandboarden

Fotos

Atacama / Google Photos

Ab in den Süden! (18.02-27.03.2014)

Liebe Dabeigebliebenen,
wir freuen uns, dass ihr trotz unserer verzögerten Dokumentation immernoch fleißig lest! Vielen Dank!

Das ist die Geschichte unserer 5-wöchigen Reise ins kühle Patagonien:

Nachdem wir uns endlich vom fiesen Virus erholt haben, der uns in Valparaiso heimgesucht hat, können wir endlich unsere Reise in den Süden starten. Schließlich war das Abenteuer Patagonien der ausschlaggebende Grund, weshalb wir nach Südamerika gekommen sind. Wir verlassen also die Stadt und fahren über Santiago nach Pichilemu. Das ist der bekannteste Surfort Chiles. Wir schlagen unser Zelt auf einem kleinen Zeltplatz im Ort auf und wandern am nächsten Tag den langen Strand entlang zum Punta de Lobos, dem Pointbreak, wo die Profis ihr Können zeigen. Wir genießen die Meeresluft und beobachten die riesigen Wellen bevor wir am folgenden Tag Surfbretter leihen und uns ins eiskalte Wasser stürzen – natürlich nur vorn in den kleineren Wellen. Nach diesem erfrischenden Erlebnis geht’s weiter in den Süden. Ein komfortabler Nachtbus bringt uns nach Puerto Varas, ein Ort geprägt von deutschem Einfluss. Wir schauen uns verdutzt an, als sich im Supermarkt zwei alte Damen neben uns auf Deutsch unterhalten. Wir zelten im Garten eines Kayakverleihs in Ensenada und starten am nächsten Morgen unsere Seefahrt auf dem Lago Todos Los Santos. Mit Rückenwind und Sonnenschein paddeln wir zu einem verlassenen Strand mit Blick auf den mächtigen, schneebedeckten Vulkan Osorno. Nach einem erfrischenden Bad und Mittagessen vom Campingkocher geht’s weiter in einen Seitenarm des Sees. Die Sonne hat sich hinter Wolken versteckt und der Wind dreht sich gegen uns… Nach 4 Stunden unermüdlichen Paddels erreichen wir endlich das Ende der Bucht. Wir schlagen unser Lager an einem leeren Strand unweit einer kleinen Siedlung am See auf und freuen uns über einen rosa schimmernden Abendhimmel. Es ist hier schon spürbar kälter als in Valparaiso und wir verkriechen uns schnell im Zelt. Am nächsten Tag paddeln wir bei herrlichem Wetter zurück. Auf dem Hauptteil des Sees schubsen uns große Wellen hin und her, Wasser platscht über unser Kayak und Robert hat am Steuer voll zu tun, damit wir nicht zu nah an die Felsen treiben 😉
Am nächsten Morgen fahren wir mit dem Bus nach Puerto Montt, wo wir den ganzen Nachmittag erfolglos neue Flipflops für Robert suchen, da seine vom Hund in Ensenada in der Nacht zerbissen wurden…

Carretera Austral
Von Puerto Montt aus bringt uns ein Bus in 25 Stunden nach Coyhaique. Da es auf der chilenischen Seite keine durchgehende Straße gibt (die Carretera Austral ist durch viele Fähren verbunden), fährt der Bus über Argentinien. Wir kreuzen also die Anden mit wunderschönen Bergpanoramen und holpern über die Ruta 40 in Argentinien nach Süden, um dann wieder zurück nach Chile zu fahren. Coyhaique ist nur ein Zwischenstopp für uns und wir fahren bereits am folgenden Tag weiter mit dem Bus entlang der Carrtera Austral nach Tortel. Die Carretera Austral wurde als Großprojekt unter Diktator Pinochet von 1976-96 gebaut und stellte aufgrund der vielen Gebirge, Fjorde und Wälder eine besondere Herausforderung dar. Wir sind beeindruckt von der farbenprächtigen Berglandschaft und den endlosscheinenen Wäldern. In Tortel zelten wir auf einem kostenlosen Zeltplatz am Fjord und spazieren durch das Dorf, was zwischen Wasser und Bergen an die steilen Wände gequetscht ist. Deswegen gibt es auch keine Straßen, sondern nur Holzstege. Da es von hier keinen direkten Bus nach Villa O’Higgins, dem nächsten und gleichzeitig letztem Dorf an der Carretera Austral, gibt, wandern wir am Abend in Richtung der 20 km entfernten Kreuzung mit Bushaltestelle. Zum Glück bietet uns nach 3 km ein Pick-up einen Platz auf der Ladefläche an – eine lustige Achterbahnfahrt 🙂 Neben der Straße ist ein guter Platz für unser Zelt und am Morgen steigen wir in den Bus, der tatsächlich gegen 10 Uhr vorbeikommt! In Puerto Yungay fährt der Bus auf eine Fähre und wir schippern eine Stunde über den Fjord nach Rio Bravo. Das Wetter ist wieder herrlich und die Sonne strahlt auf die schneebedeckten Berge. Am Nachmittag erreichen wir Villa O’Higgins (VOH) und schlagen unser Zelt auf einer Holzplattform im Wald des Ökocamps auf. Das Camp wird von Mauro, einem engagierten Chilenen geführt, der alle Gebäude (Küche, Bäder, sein Wohnhäuschen) selbst mit recycelten Materialien aufgebaut hat. Außer uns sind nur Tourenradfahrer im Camp. Sie alle sind die Carretara Austral geradelt und wollen jetzt über Argentinien weiter. Für Autos und Motorräder ist hier Schluss, da keine Straße weiterführt. Das macht VOH zu einem sehr ruhigen und friedlichen Ort – nur Radfahrer und ein paar Backpacker. Wir verbringen 4 Tage hier bis das nächste Boot über den VOH-See fährt. Dabei erkunden wir einen schönen Wanderweg mit großartigen Blicken über 2 Gletscher, gehen Vögel beobachten, schauen das Chile-Deutschland-Freundschaftsspiel mit Mauro (und gewinnen dabei eine Flasche Wein) und kochen jeden Abend gemeinschaftlich auf dem Holzofen in der gemütlichen Küche.

Die argentinische Seite Patagoniens
Dann packen wir unsere Rucksäcke inkl. Proviant für 4 Tage und gehen auf das Boot. Leider ist der Wind zu stark und wir können nicht am Villa O’Higgins-Gletscher vorbeifahren. Dafür sind wir mittags schon auf der Südseite des Sees, wo der chilenische Grenzposten ist. Von dort ab wandern wir durch die schöne Natur bis wir am Abend an der argentinischen Seite der Grenze
ankommen und dort unser Zelt aufschlagen. Vom Wanderweg aus haben wir bereits den mächtigen Fitz Roy in der Ferne gesehen bevor er sich in Wolken gehüllt hat. Anstatt das Boot am nächsten Morgen über den Lago del Desierto zu nehmen (was eh vollgestopft mit Fahrrädern ist), wandern wir weiter am See entlang und entdecken weitere Gletscher. Das Wetter ist wirklich kalt und windig hier…brrr…
Auf der anderen Seite des Sees nimmt uns ein Ehepaar im Auto mit zum Eingang des Los-Glaciares-Nationalparks, wo wir bei heftigem Sturm weiter zu einem Camp am Fuße des Fitz Roys laufen. Leider setzt in der Nacht Regen ein, der am Morgen in Schnee übergeht, sodass wir nicht bis zum Aussichtspunkt hochgehen. Stattdessen wandern wir weiter zum Cerro Torre, wo wir unser Zelt wieder bei leichtem Schnee aufbauen. Am nächsten Morgen haben wir Glück und laufen um den Lago Torre, auf dem eine große Eisscholle des angrenzenden Gletschers treibt, zu einem schönen Ausguck. Der Cerro Torre ist leider wieder in Nebel gehüllt. Von dort steigen wir ab ins Dorf El Chalten und sind dankbar für ein gut geheiztes Zimmer.
Unsere nächste Station auf dem Weg Richtung Süden ist El Calafate – ein Ort voller Touristen, die den Perito-Moreno-Gletscher besuchen. Wir bereiten uns am Nachmittag mental auf unser Treffen mit dem Eisriesen vor, in dem wir in das neue, interessant gestaltete Gletschermuseum gehen. Am Morgen fährt uns dann ein Bus zum Perito-Moreno und wir schippern auf einem Boot nah an die Eiswand heran. Anschließend beobachten wir den Gletscher von den Holzstegen der gegenüberliegenden Halbinsel aus und sind beeindruckt von den riesigen herab brechenden Eisbrocken!

Torres Del Paine
Von El Calafate aus überqueren wir mit dem Bus erneut die Grenze nach Chile und kommen nach Puerto Natales, dem Ausgangspunkt für Wanderungen im weltberühmten Torres-Del-Paine-Nationalpark. Wir nehmen uns einen Tag für Vorbereitungen, denn wir möchten gern die große 9-Tage-Runde um das ganze Bergmassiv gehen. Da wir genug von Frieren und rationiertem Essen haben, leihen wir uns extra warme (und große) Schlafsäcke und kaufen Unmengen an Proviant (für 10 Tage).
Am Morgen starten wir mit dem Bus voller Franzosen und Deutscher in Richtung Nationalpark Torres del Paine. Wir haben super Wetter als wir vom Bus in den Katamaran umsteigen, um zu unserem Startpunkt zu gelangen. Die berühmten Torres (spitze, kahle Granitberge) leuchten in der Sonne und die Guanacos liegen gediegen auf der Wiese. Trotz des Sonnenscheins weht ein eisiger Sturm und wir müssen unsere Sturmhauben tragen. Nach einer kurzen Wanderung gelangen wir zu unserem ersten Camp (Italiano). Am Abend wird es hier eisig kalt und das Kochen und Essen an den dafür vorgesehenen Kochstellen ist kein Spaß, da uns die Finger vor Kälte weh tun.
Am nächsten Morgen gehen wir 7 km hoch ins Valle de Frances. Wir bestaunen die riesige Bergwand von der sich ein Gletscher über die Klippe schiebt. Weiter oben kommen wir zum Mirador Britanico, eine breite Gipfelkette aus weißem Granit schimmert vor der verschleierten Sonne. Am Abend gelangen wir zum Camp Cuernos. Aufgrund von merkwürdigen Geräuschen in der letzten Nacht und wilden Geschichten anderer Reisender bzgl Mausbefall stellen wir unsere Rucksäcke in den Kochraum, bleiben aber trotzdem nicht verschont. Am Morgen sind Schokolade und Brötchen angefressen. Es gibt hier viele hungrige Mäuse. In den kalten Nächten terrorisieren sie uns ständig und beginnen teilweise das Zelt anzunagen. Unsere Rucksäcke inklusive Proviant müssen wir jeden Abend an Bäume hängen und nachts oft gegen die Zeltwand klopfen um nicht noch Besuch zu bekommen. Am nächsten Tag geht es auf zu den Torres. Am Nachmittag klart der Himmel ein wenig auf und die Touristenmassen sind bereits zurück im Tal. Wir ergreifen unsere Chance und steigen zum Aussichtspunkt auf. Es ist ein mystischer, beeindruckender Anblick die Torres so nah und in Schleierwolken gehüllt zu sehen. Wir genießen die ruhige Stimmung und machen uns danach auf den Weg zurück ins Camp Las Torres. Wie bisher jeden der weltberühmten Sonnenaufgänge lassen wir auch diesen aus und machen uns auf den Weg, die Rückseite des Massives zu erkunden. Auf dieser langen Etappe zum Camp Seron treffen wir sehr wenige Touristen und können die wunderschöne Natur endlich in vollen Zügen genießen. Nach einer weiteren mäusereichen Nacht erwartet uns wieder ein sonniger Tag. Der heutige Weg ins Camp Dickson ist der bisher schönste der Wanderung. Grandiose Aussichten, unberührte Natur, windschiefe Gipfel und riesige Gletscher, so haben wir uns Patagonien vorgestellt. Am 6. Tag erwachen wir das erste Mal bei Regen, aber da heute nur 4 Stunden Wandern vor uns liegen, lassen wir uns viiiiiiel Zeit und vor allem die Laune nicht vermiesen. Der stetige Anstieg führt uns zu einem weiteren Gletscher, wo der Wind so unglaublich stark ist, dass er unsere Regencapes zerfetzt und durch die Luft schleudert. Ein paar Mal halten wir uns geduckt an Steinen fest, da wir so starke Sturmböen noch nie erlebt haben. Bald darauf kommen wir im letzten Camp vor der Passüberquerung an. Los Perros ist der mit Abstand kälteste Campingplatz auf der Wanderung und die anderen waren schon sehr kalt. Immerhin gibt es einen (ungeheizten) Kochraum, in dem wir uns aufhalten können. Wir hoffen auf gutes Wetter für die Passüberquerung, doch am Abend fällt wieder Regen, der über Nacht in Schnee übergeht und unser Zelt in ein Iglu verwandelt. Wir erwachen im winterlichen Wald und bekommen vom Ranger gesagt, dass wir mit der Passüberquerung warten müssen. Zusammen mit 13 anderen Wanderern warten wir in der kalten Hütte bis zum Mittag. Immer wieder ziehen Schneestürme durch den Wald. Schließlich lockert es ein bisschen auf und der Ranger gibt uns das OK, sofern alle 15 Trekker in einer Gruppe zusammen gehen. 1,5 Stunden stapfen wir im Wald steil hinauf durch knöcheltiefen Schnee und Schlamm. Die Größe unseres “Expeditionsteams” erfordert viele Wartepausen. Als wir aus dem Wald kommen, schlägt uns starker Wind ins Gesicht und der Schnee ist jetzt schon wadentief. Plötzlich taucht ein Ranger auf, der von der anderen Seite des Passes kommt. Er erklärt uns, dass der Schnee am Pass hüfttief und der Wind so stark ist, dass es sogar ihn meterweit über das Eis geblasen hat. Er verbietet uns das Weitergehen und so müssen wir umkehren. Da es keine Hoffnung gibt, dass der Schnee bis morgen taut, entscheiden wir schweren Herzens die 3 Tage zurückzugehen, die wir nun von der Zivilisation entfernt sind. Abgesehen davon können wir uns nur schwer vorstellen weitere Tage hier oben in der klirrenden Kälte im Zelt auszuharren. Am Abend sind wir wieder in Dickson. Mittlerweile haben wir wirklich genug vom Wintercampen und wollen die 2 Tage in einem zurücklaufen. Am Ende des letzten Tages sind es 35 km über Stock und Stein. Die letzten Kilometer schleppen wir uns gemeinsam mit 2 Berlinern über die Hügel und sind am Abend wahnsinnig dankbar, dass Gloria in Puerto Natales noch ein warmes Zimmer für uns hat. Es ist schade, dass wir die Runde nicht komplett gehen konnten, aber es war trotzdem eine einmalige Wanderung in einer herrlich wilden Natur!

Pinguine und Feuerland
Nach einem Tag Erholung fahren wir mit dem Bus in die südlichste Stadt des patagonischen Festlands, Punta Arenas. Unser Ziel hier ist es Pinguine zu beobachten. Wir melden uns gleich für eine Ausfahrt zu der auf Feuerland lebenden Kolonie von Königspinguinen an und werden am nächsten Morgen zeitig abgeholt. Im Kleinbus geht’s 2 Stunden bis zur Fähre, die uns in 30 Minuten auf die berühmte Insel bringt, dann nochmal 2 Stunden Fahrt mit Zwischenstopp in Cerro Sombrero, einem ungewöhnlichen Dorf, bis wir endlich bei den Pinguinen sind. Wir beobachten die Tiere, die an der gegenüberliegenden Seite eines kleinen Baches in ca. 20-30 m Entfernung schlafen, baden und eigenwillige Geräusche machen. Die Zeit vergeht wie im Flug und nach 2 Stunden fahren wir den ganzen Weg zurück. Leider verzögert starker Wind die Abfahrt der Fähre und wir kommen erst spät abends wieder in Punta Arenas an. Ein langer Tag, aber es hat sich auf jden Fall gelohnt, um diese seltenen Vögel zu sehen.
Am folgenden Morgen geht’s gleich wieder früh raus, diesmal um die kleineren Magellanpinguine zu besuchen. Diese bevölkern die Isla Magdalena, eine kleine Insel unweit der Stadt, wo wir mit dem Boot hingebracht werden. Hier ist alles übersät mit den Bruthöhlen dieser putzigen Tiere, denen man unbedingt Vorfahrt gewähren muss, wenn sie die Wege der Touristen kreuzen, um Futter vom Meer zu ihren Familien zu bringen.
Dieser Ausflug war ein schöner Abschluss unserer Patagonienreise, die uns vor allem durch ihre wilde Natur mit den unzähligen Gletschern beeindruckt hat. Trotzdem freuen wir uns (jetzt wo es hier unten Winter wird) wieder ins Warme zu kommen, als wir am 27.03 ins Flugzeug zurück nach Santiago steigen.

Hier geht’s zum großen Fotoalbum mit vielen Gletscherfotos 😉

Patagonien / Google Photos

Santiago y Valparaiso (23.01-17.02.2014)

Liebe Leserinnen und Leser,

hier ist ein Beitrag über unsere ersten Eindrücke von Chile.

Nach unserer Ankunft in Chile verbringen wir 2 Tage in Santiago und versuchen uns an die Zeitumstellung zu gewöhnen – wir tun uns schwer.
Es kommt uns komisch vor, dass wieder eine uns fremde Sprache gesprochen wird, aber das Spanisch klingt eigentlich ganz schön. Wir freuen uns über das leckere und günstige Obst und Gemüse, das es hier gibt, und machen gleich am ersten Abend einen köstlichen Salat! Außerdem probieren wir die Empanadas (mit Käse, Gemüse oder Fleisch gefüllte Teigtaschen, gebacken oder frittiert), die bald darauf zum festen Bestandteil unserer Ernährung hier werden 🙂
Um etwas über die riesige Hauptstadt Chiles zu erfahren, schließen wir uns einer kostenlosen Stadtführung an, die uns zum San Cristobal Hügel führt. Zusammen mit einem jungen Chilenen wandern wir die endlos scheinende Straße nach oben, von wo aus wir einen guten Ausblick über die Stadt und die Anden im Hintergrund haben. Der Himmel ist blau und wir genießen es sehr, endlich wieder in der Wärme zu sein!
Am folgenden Tag verlassen wir Santiago und fahren an die Küste nach Valparaiso (nachdem wir endlich den richtigen Busbahnhof gefunden haben). In Valparaiso wollen wir in den nächsten zwei Wochen einen Spanischkurs belegen, damit wir wenigstens ein paar Worte mit den Leuten hier sprechen können. Glücklicherweise haben wir über Couchsurfing einen Studenten gefunden der uns sein WG-Zimmer für diese Zeit vermietet, weil er selber auf Reisen geht. Wir werden nett empfangen und fühlen uns sofort wohl in der liebevoll dekorierten Wohnung in einem alten Haus mit Meerblick. Wir kochen leckere Pasta mit viel Gemüse für Jerson (unseren Vermieter) und seine Mitbewohner, die uns eifrig neue Worte beibringen, die wir alle schnell wieder vergessen…
Die zwei Wochen vergehen wie im Flug. Leider ist der Sprachkurs nicht so toll wie erhofft. In einem 3m² kleinen, fensterlosen Zimmer lehrt uns ein unmotivierter und unfähiger Lehrer viel Grammatik und die Vokabeln für ca.100 Gemüsearten… Lesen und Schreiben können wir jetzt schon etwas, aber beim Sprechen haben wir eine große Blockade im Kopf. Die Nachmittage verbringen wir entweder mit Hausaufgaben oder mit Surfen am Strand von Concon 🙂
Auch Franzis Geburtstag feiern wir in Valparaiso mit leckerstem, selbstgebackenem Apfelkuchen *schmatz* Wir spazieren an der Küste entlang und trinken Wein aus Honigmelonen mit unseren Mitbewohnern bevor wir am Abend in eine nette Bar gehen – schön, so ein Geburtstag im Sommer!

Eigentlich wollten wir am 10.02 unsere Reise in den Süden antreten, allerdings kommt uns dabei ein fieser Virus in die Quere, der erst Franzi und dann Robert für 3 Tage mit Fieber ans Bett fesselt…ganz schön nervig! Am 18.02 haben wir es dann endlich überstanden und starten ins Abenteuer Patagonien…

Nachtrag:
Valparaiso ist eine sehr schöne Stadt mit vielen hübschen Graffitis, engen steilen Gassen und Ascencores, den Zahnradbahnen die Einem den Aufstieg vom unteren Teil der Stadt in den oberen Teil erleichtern. Leider wurde die Stadt ein paar Wochen nach unserer Abreise von einem Feuer heimgesucht, was 15 Menschen das Leben kostete und 8000 Einwohner obdachlos machte. Der Teil, in dem wir gelebt haben ist erhalten geblieben, aber die oberen, ärmeren Teile sind sehr stark beschädigt worden. In unseren 3 Wochen in Valparaiso hat es nicht ein einziges mal geregnet. Wir können uns vorstellen, wie schnell hier so ein Feuer übergreifen kann und hoffen, dass die Stadt bald wieder so schön sein kann, wie wir sie erleben durften.

Santiago-Valparaiso / Google Photos

Reisegedanken auf dem Rundflug (21.01-23.01.2014)

Liebe Familie und Freunde,

wir haben ein paar kurze Eindrücke unserer Reise von Auckland, Neuseeland, nach Santiago de Chile festgehalten.

21.01.2014 (Auckland: 12:00)
Nach einem nassen Morgen – prima zum Zelteinpacken! – fahren wir um 11 Uhr zum Flughafen. Jetzt liegen 57 Stunden Reise vor uns, 27 Stunden davon in der Luft…

21.01.2014 (Fiji:15:30)
Jetzt sind wir fast auf Fiji, der erste 3-stündige Flug ist bald vorüber. Bis jetzt hat alles geklappt. Wir hoffen, dass unser Gepäck die gleiche Reise macht wie wir 😉 Das Radfahren war eine super Erfahrung, die wir gern wiederholen möchten, trotzdem freuen wir uns jetzt auf den neuen Kontinent der vor uns liegt. Im November waren wir sehr froh, wieder in eine “entwickelte”, “europäische” Kultur zu kommen, um uns vom Chaos Südostasiens zu erholen aber genauso froh sind wir jetzt, diese Gesellschaft mit all ihren Verboten und Optimierungen wieder zu verlassen.

21.01.2014 (L.A.: 7:51)
Bei unserer Ankunft in Fiji hat man uns mitgeteilt, dass wir auf einen früheren Flug nach L.A. umgebucht wurden. Anstatt 6 Stunden haben wir jetzt nur 45 min Aufenthalt in Nadi, Fiji. Während wir zum angezeigten Gate 7 laufen, werden schon unsere Namen im Lautsprecher durchgerufen. Am Gate angekommen, sagen die Beamten, dass ich (Franzi) zu irgendwelchen Sicherheitsüberprüfungen muss. Nach verwirrtem Hin- und Herlaufen komme ich in eine Kabine, wo mich eine dunkelhäutige Frau mit dichtem Kräuselhaar, was hier offensichtlich alle haben, mit einem Papierblättchen auf Drogenspuren absucht. Mit etwas Verspätung heben wir dann um 18 Uhr (Fiji-Zeit) ab. Das ist der längste Flug unseres Trips. Wir haben den hintersten Zweierplatz und machen es uns gemütlich. Wir schlafen zwar wenig, sind dafür aber gut mit Filmen und Musik versorgt. Jetzt sind wir nach über 10 Stunden im Landeanflug auf L.A., wo wir einen ganzen Tag Zeit haben, bevor es weiter geht.

21.01.2014 (L.A.: 23:30)
Wie befürchtet sind unsere Rucksäcke nicht auf dem Gepäckband in L.A. angekommen. Der zuständige Angestellte meint, sie sind sicher im nächsten Flugzeug aus Fiji, da sie nicht mit umgebucht wurden auf den früheren Flug und wir könnten sie dann abends abholen. Wir lassen uns dadurch nicht beunruhigen und fahren mit dem Bus in die Stadt und weiter mit der Metro nach Hollywood. Dort spazieren wir übers Hollywood-Boulevard und zum Walk of Fame. Besonders glamourös wirkt die Stadt allerdings nicht – erschreckend viele kiffende Penner überall.
Ein großer Kaffee hält uns nach der schlaflosen Nacht aufrecht und am Nachmittag steigen wir in einen Bus, um zum Santa Monica Beach zu fahren. Als wir nach über einer Stunde immernoch nicht da sind und es schon duster wird, steigen wir aus, um zurück zum Flughafen zu fahren. Das gestaltet sich widerum komplizierter als gedacht. Zum Glück hilft uns ein Mann aus dem Bus, indem er uns fast bis zum Flughafenbus begleitet. Zurück am Airport machen wir uns auf die Suche nach unseren Rucksäcken, die laut Gepäckschalter nicht lokalisierbar sind :-/ Als wir erwähnen, dass wir weiter nach Chile fliegen, wird der Angestellte der Fiji-Airlines etwas unruhig und geht mit uns zur Gepäckaufbewahrung. Dort liegt mein Rucksack direkt neben dem Schalter und auch Roberts Gepäck findet sich nach erneutem Suchen wieder an. Puh, das war knapp! Übermüdet laufen wir zum Terminal 2 um einzuchecken und anschließend etwas zu dösen. Beim Check-In fragt man uns nach einem Ausreiseticket aus Chile. Damit hatten wir nicht gerechnet, da man das offiziell nicht für die Einreise in Chile braucht. Die Airline-Angestellte bleibt hart und so versuchen wir über das WLan einen günstigen Bus von Chile nach Argentinien zu buchen. Es gibt nur 2 Busunternehmen, die online Tickets verkaufen und wir scheitern, da die eine Webseite auf unserem Handy nicht richtig angezeigt werden kann und das andere Unternehmen keine Mastercards akzeptiert… Nach 2 Stunden geben wir völlig entnervt auf und stellen uns wieder am Check-In an. Die Angestellte verkauft uns ein stornierbares Ticket von Santiago nach Lima für 800€ pro Person! Eine andere Wahl haben wir leider nicht. Unsere Gepäcksäcke werden mit Klebeband zugekleistert und gescannt. Hier wird jeder Koffer gescannt und aufgebrochen, wenn etwas Verdächtiges oder Unerkennbares drin ist. Ein wahnsinniger Aufwand! Mittlerweile sind wir die letzten hier und wir eilen zur akribischen Personen- und Handgepäckkontrolle. Wir sind komplett k.o, aber heilfroh, dass wir jetzt endlich im Flugzeug sitzen.

22.01.2014 (San Salvador: 15:30)
Auf dem letzten Nachtflug haben wir schon besser geschlafen als zuvor und durften einen herrlichen roten Morgenhimmel bewundern. Die 7 Stunden Aufenthalt in San Salvador verbringen wir auch größtenteils mit schlafen. Das Land sah aus der Luft sehr schön aus, mit tiefen Schluchten und Vulkanen. Jetzt sind wir auf unserem 4. Flug von San Salvador nach Lima.

23.01.2014 (Lima: 1:00)
Als wir in Lima landen, ist es schon wieder dunkel. Die leuchtende Stadt sieht riesig aus. 90 Minuten nach der Landung stehen wir schon wieder am Gate. Um uns ist großer Tumult, weil der Flug nach Bogota ausgefallen ist und die Passagiere auf andere Flüge verteilt werden. Unser Flug geht mit etwas Verspätung, was uns aber jetzt egal sein kann. Das ist der 3. Nachtflug und unser 5. und letzter Flug auf diesem Trip. Wir schlafen etwas und bekommen nochmal essen – wir sind immer gut versorgt auf den Flügen 🙂

23.01.2014 (Santiago: 9:00)
Früh um 4:30 Uhr landen wir schließlich in Santiago de Chile. Die Einreise- und Zollkontrolle ist etwas langwierig, aber natürlich will niemand unser teures Onward-Ticket sehen! Da es noch finster ist, schlafen wir noch etwas am Flughafen, bevor wir mit dem Bus in die Stadt fahren und uns ein Hostel suchen. Billig ist es hier nicht, 32€ zahlen wir für ein Doppelzimmer. Jetzt holen wir erstmal etwas Schlaf nach. Die Reise war anstrengend, aber zum Glück hat alles gut geklappt!
(Nachtrag: Die gekauften Ausreisetickets haben wir 3 Wochen später zurück erstattet bekommen)

Ein paar wenige Fotos zu diesen turbulenten Tagen:

Rundflug / Google Photos

Es wird wärmer… auf der Nordinsel (04.01.14-21.01.14)

Liebe Mitreisenden,
endlich haben wir es geschafft, den letzten Teil unserer Radreise zu dokumentieren. Viel Spaß beim Lesen!

Nach unserer stürmischen Ankunft auf der neuseeländischen Nordinsel fahren wir am 04.01 mit dem Bus nach Turangi. Wie immer herrscht strahlender Sonnenschein während der Fahrt und verwandelt sich in Regen nachdem wir aussteigen… Auf dem Zeltplatz warten wir einen Regentag ab, bevor wir uns zur berühmtesten Tageswanderung Neuseelands, Tongariro Crossing, aufmachen. Mit dem ersten Bus fahren wir früh um 6 Uhr zum Ausgangspunkt des 20 km langen Treks. Die vulkanische Landschaft sieht sagenhaft aus in den ersten Sonnenstrahlen dieses kalten Morgens. Wir laufen in einer Touristenschlange an die Berge heran und dann über eine Treppe den ersten Anstieg hinauf. Da es noch früh ist, können wir auch einen Abstecher auf den ngau… Vulkan (Mount Doom in Herr der Ringe) machen. Das ist im Gegensatz zur eigentlichen Wanderung eine echte Herausforderung: 1 Stunde und 45 min kraxeln wir über die losen grauen und roten Steine steil nach oben, wo uns der Wind fast wieder runterbläst. Dank des guten Wetters haben wir eine super Aussicht über den Nationalpark. Anschließend geht’s weiter auf der Hauptroute zum roten Krater, der uns mit seinem farbenprächtigen Gestein beeindruckt. Von dort aus führt uns der Weg vorbei an den türkisen Emerald Lakes zum blauen See. Eine einmalige Landschaft! Der Abstieg zieht sich etwas über viele Serpentinen durch Wiesen bis hinunter in den üppigen Wald. Am Abend grillen wir mit den anderen Wanderen und Radfahrern auf dem Zeltplatz – Lecker!!
Am nächsten Vormittag verlassen wir Turangi und fahren am Tauposee entlang nach Taupo, wo wir ein kurzes Bad im See nehmen. Der Radweg zum kostenlosen Zeltplatz ein paar Kilometer nördlich entpuppt sich als halsbrecherische Mountainbike-Strecke, die Franzi den letzten Nerv raubt…Von Taupo aus fahren wir auf dem Highway 5 bis wir auf eine ruhigere Straße abbiegen können, die uns vom Zentralplateau bergab führt – das rollt gut! Auf einer unasphaltierten Straße kommen wir dann nach einigem Auf und Ab auf den Te-Ari-Ahi-Radweg. Ebenfalls ein neuer Weg, der Radfahrer vorbei an Thermalquellen nach Rotorua führt. Gegen Abend erreichen wir die Waikite Springs, ein Thermalbad mit Zeltplatz. Herrlich! Wir testen alle heißen Pools und laufen zu den brodelnden Quellen. Der nächste Tag führt uns zu einem großen, blubbernden Schlammloch und wieder über einen Mountainbike-Teil, bei dem wir immer wieder absteigen müssen, um mit unseren beladenen Rädern um die Kurven zu kommen. 18 km vor Rotorua holt uns eine dunkle Wolke ein und regnet sich kräftig über uns ab – zum Glück nur kurz. In der Stadt machen wir einen Rundgang entlang viele dampfender Teiche und Quellen. Am Abend genießen wir wieder die heißen Becken, die hier offensichtlich jeder Zeltplatz hat. Beim Verlassen der Stadt am nächsten Morgen entschließen wir uns spontan doch lieber nach Hobbiton als an die Küste nach Tauranga zu fahren. Eine ruhige Straße entlang des Kamms einer hübschen Hügelkette führt uns nach Manaku. Die Landschaft in dieser Gegend ist echt ulkig: überall sind kleine spitze Hügel auf den Wiesen, ob das schon was mit den Hobbits zu tun hat? Anschließend kommen wir leider nur auf dem Highway weiter :-/ Nach 80km erreichen wir am Nachmittag den Ort Matamata. Dort parken wir die Räder und werden direkt mit einem Bus nach Hobbiton, dem Drehort der Herr der Ringe und Hobbit Filme, gefahren. Wir sind nur 4 Touristen in unserer Gruppe und haben dadurch viel Zeit für Fotos bei dem Rundgang durch das knuffige Dorf mit 44 Hobbitlöchern. Überall sind liebevolle Details zu entdecken, es blühen bunte Blumen und Obst und Gemüse wächst in den Gärten. Nach einem Bier im “Green Dragon”, geht’s zurück in den Ort und für uns 7 km bis zum nächsten Zeltplatz – natürlich mit Thermalbecken 😉
Von Matamata aus fahren wir weiter nördlich nach Te Aroha, dem Startpunkt des Hauraki Railtrails. Dieser führt uns schnurgerade, 21 km nach Paeroa, wo wir unser erstes L&P trinken. Eine sehr leckere, lokale Zitronenlimonade. Von dort folgen wir der alten Eisenbahnstrecke in die Karangahake Schlucht und durch einen über 1000m langen Tunnel. Auf dem Weg zum Zeltplatz hat Robert den zweiten Platten :-/ Am nächsten Morgen fahren wir ein Stück zurück zum “Windows Walk”, wo wir mit der Taschenlampe durch die Höhlensysteme, die während des Goldrausches entstanden sind, geistern. Es gibt hier neben vielen dunklen, tiefen Gängen (vor denen sich Franzi ein wenig fürchtet) Überreste der Maschinen zu sehen, die große Felsbrocken zermalmt haben, um das darin eingeschlossene Gold und Silber zu gewinnen. Den Abend verbringen wir in Thames, von wo aus wir am nächsten Tag das Coromandelgebirge überqueren, um an die Ostküste zukommen. Die Straße windet sich durch dichten Wald bergauf bis wir schließlich oben sind und einen guten Ausblick über die spitzen Hügel haben. Dann geht es mit reichlich 60km/h hinab und durch ein paar Bienenschwärme, die uns wie Hagel treffen – damit haben auch wir zum Bienensterben beigetragen. Bald darauf müssen wir schon wieder einen Reparaturstopp einlegen – der dritte platte Hinterreifen bei Robert (mittlerweile sind uns die Ersatzschläuche ausgegangen und es wird geflickt). Auf der Suche nach einem Campingplatz geraten wir durch Zufall an eine Farm, auf der Hunde und Katzen versorgt werden, während ihre Herrchen Urlaub machen. Der freundliche Bauer bietet uns seine Wiese zum Zelten an. Wir wählen den Platz mit den wenigsten Kuhfladen, graben ein Loch als Toilette und schlagen uns durch’s Gebüsch, um uns im Bach zu waschen – eine nette Abwechslung zu den gefüllten Campingplätzen. Unser nächstes Ziel auf der Coromandel-Halbinsel ist der “Hot Water Beach”, ein Strand mit heißen Quellen unter dem Sand. Während der Ebbe kommen viele Touristen, die sich mit geliehenen Schaufeln kleine Pools graben. Wir legen uns in eine Kuhle zwischen den buddelnden Leuten und genießen das heiße Bad am Strand 🙂 Von hier aus geht’s weiter nach Hahei, einem bekannten Touristenort, wo wir am Abend über Steilklippen zur Cathedral Cove, einem vom Wasser geformten, höhlenartigen Durchgang in den Felsen, wandern. Auf dem Weg zur Fähre Richtung Auckland, überqueren wir das Coromandelgebirge erneut. Diesmal erklimmen wir die Berge über die Schotterstraße 309, eine anstrengende, aber äußerst schöne Route, die wir mit einem Spaziergang zu den riesigen Kauribäumen verbinden. Diese majestätischen Bäume sind vom Aussterben bedroht, da sie früher abgeholzt wurden. Auch ein bzw. zwei siamesische Kauris sind dabei. Am Nachmittag erreichen wir die hübsche Stadt Coromandel und am folgenden Tag setzen wir über auf die Insel Waiheke. Die Fähre bringt uns nach Orapiu, einem Ort aus fünf Häusern an einem steilen Berg auf der einsamen Seite der Insel, die nur aus Hügel besteht. Wir finden einen schönen Campingplatz im Wald, der von einem französischen Paar liebevoll gepflegt wird. Der nächste Tag ist leider der letzte unserer Radtour und das neuseeländische Wetter zeigt sich nocheinmal typisch wechselhaft. Wir überwinden einen Hügel nach dem anderen, genießen die Aussichten auf die Küste. Je weiter wir in den Westen der Insel kommen, um so belebter werden die Straßen und Dörfer bis wir die Fähre in Matiata erreichen. An dieser Stelle endet unsere schöne Radtour leider schon und das Boot bringt uns in rasantem Tempo nach Auckland, wo wir uns mal wieder in eine andere Welt gebeamt fühlen. Wir bleiben auf einem ruhigen Zeltplatz 10km außerhalb des Zentrums und die Besitzerin kauft spontan Franzis Rad ab… Das ging schnell, aber wir sind sehr traurig, dass das Radeln jetzt vorbei ist 🙁 In den folgenden Tagen verkaufen wir auch Roberts Fahrrad und geben die Taschen und sonstiges Zubehör an eine Rad-Community, wo sich ein älterer Mann sehr darüber freut. Wir bummeln ein bisschen durch die Stadt, erledigen einigen organisatorischen KrimsKrams und gehen zu einem kostenlosen Reggaekonzert. Bei dem vielen Gelaufe in der Stadt vermissen wir Gonzo und Monstermeyer (unsere Räder) schon sehr, aber je näher unser Abflug rückt, umso neugieriger werden wir auf Südamerika!!

Hier ist wie immer der Link zum Fotoalbum:

Nordinsel / Google Photos

Weihnachten an der We(s)tcoast und Neujahr in den Marlborough Sounds (21.12.13 – 03.01.14)

Liebe Leser und Leserinnen,
ein weiteres Stück unserer unvergesslichen Reise durch Neuseeland:

Da die Westküste der neuseeländischen Südinsel für ihren starken Niederschlag bekannt ist, beschließen wir nicht die gesamte Küste entlang zu radeln und buchen nach unserer Ankunft in Haast einen Bus nach Franz Josef. Am nächsten Tag dürfen wir auch gleich eines dieser Unwetter erleben. Der sinnflutartige Regen führt zu Sperrung des Haastpasses und damit zum Ausfall unseres Bus – das fängt ja toll an hier! Am nächsten Tag haben wir mehr Glück und kommen am späten Nachmittag in Franz Josef an, von wo aus wir nach McDonalds, dem nächsten DOC-Zeltplatz an einem schönen See radeln. Am 23.12 düsen wir entlang der Küste 118 km Richtung Norden. Wir werden von einer dunklen Wolkenfront verfolgt, die uns aber zum Glück nicht einholt. Wir schlagen unser Zelt am Mahinapuasee auf und lauschen im dichten Wald um den Zeltplatz dem Gesang des Bellbirds. Der darauffolgende Heiligabend beginnt nass. Während wir im Zelt bei Lebkuchen auf eine Regenpause warten, um die 12 km nach Hokitika zu fahren, wird es immer schlimmer. Am Nachmittag müssen wir dann los, weil wir nicht genügend Proviant für eine weitere Nacht hier haben. Als wir starten setzt das Unwetter noch eins drauf: in strömenden Regen und Gegensturm fahren wir die endlos erscheinenden 12 km in die Stadt. Dort leisten wir uns ein Zimmer mit Küche und Bad, kaufen ein und trocknen alles. Als Weihnachtsgeschenk gibt’s für jeden von uns einen neuen Hinterreifen 🙂 und zum Weihnachtsschmaus Kartoffelspalten, Gemüse und Hähnchenschnitzel!
Am nächsten Tag verschont uns der Regen und wir fahren mit neuem Reifen zum Lake Kaniere und von dort aus auf den erst vor einigen Wochen eröffneten “Westcoast Wilderness Trail”. Der Radwanderweg führt uns durch dichten, tropfenden Regenwald – ein richtig herrliches Erlebnis! Am Abend fahren wir auf den Campingplatz in Goldsborough, wo wir am Morgen unser Glück mit einer alten Goldgräberpfanne am Fluss versuchen. Leider ist vom einstigen Goldrausch nicht mehr viel übrig, aber Robert findet trotzdem ein glitzekleines Stück Gold. Dann folgen wir dem Radweg nach Kumara und an der Küste entlang zwischen Flachs, roten “Christmastrees” und riesigen Hortentienbüschen hindurch nach Greymouth. Die Stadt ist bei Sonnenschein überhaupt nicht grau und wir lassen uns einen Weihnachtsbraten (Broiler=Grillhendl) schmecken. Am Abend geht’s zum “Hobbit 2“ – schön endlich mal wieder ins Kino zu gehen! Um rechtzeitig zum Jahreswechel beim “Twisted Frequency“-Festival in den Marlborough Sounds zu sein, nehmen wir am 27.12 einen Bus nach Nelson. Die 6-stündige Fahrt ist bis auf den Halt bei den “Pancake-Rocks”, einer beeindruckenden Steilküste mit geriffelten Felsen und “Blowhole” ziemlich langweilig.
Von den sieben Tagen, die wir an der Westküste verbrachten, waren glücklicherweise nur zwei wirklich verregnet. Deshalb wird uns die Region mit ihren üppigen Wäldern, Bellbirds, Neuseelandtaupen (echt große Vögel!) und wilden Stränden als eine der schönsten in Erinnerung bleiben!
Der Norden der Südinsel ist aufgrund seines meist schönen, warmen Wetters und der Strände die Haupturlauberregion für die Neuseeländer, die es lieben mit ihren Wohnmobilen, Booten und allem, was einen Motor besitzt, herum zufahren. In Nelson machen wir einen Rekordeinkauf für die nächsten sieben Tage und fahren vollbeladen aus der Stadt. Ein paar Mirabellen vom Wegesrand müssen auch noch mit… Bald geht die flache Straße in Berge über und gelegentliche Regenschauer begleiten uns (soviel zum besten Wetter der Insel…). Die Strecke ist kurvig und die Leute fahren und überholen wie die Irren mit ihren übergoßen Bootsanhängern. Nach 80 km schlagen wir unser Lager neben vielen Kiwis mit ihren hausgroßen Zelten und Schiffen hinter der Marina in Havelock auf. Am nächsten Tag biegen wir auf dem Weg zum Festival, das 80 km entfernt von der Hauptstraße in den Fjorden stattfindet, in den Kenpuru Sound ab. Leider geht der Nieselregen in andauerndes Schütten über, sodass wir nass über die unzähligen kleinen und größeren Hügel strampeln ohne etwas zu sehen. Die Küste ist steil, aber die Straße geht hinab in jede kleine Bucht… Wir kommen an einigen überfüllten und schlammigen Zeltplätze vorbei und sind froh am Abend eine große Wiese am Kenpuru Head zu finden. Endlich hört es auch auf zu regnen. Am 30.12 fahren wir die letzten 30 km zum Festival und sehen diesmal auch etwas von der schönen Landschaft. Bevor wir unser Ziel erreichen müssen wir noch einen langen, steilen Berg erklimmen, von dem wir einen schönen Ausblick über den Pelorus Sound haben. Das Festival ist mit 700 Besuchern sehr überschaubar. Leider bestätigt sich die Befürchtung, dass auf beiden Bühnen nur elektronisches BUMBUM läuft – nicht so ganz unser Ding. Dafür ist es erfrischend mal wieder ein paar freakige Leute zu sehen. Der letzte Tag des Jahres ist mit Abstand der wärmste, den wir bisher in diesem Land erlebt haben. Wir spazieren die Bucht entlang und können endlich mal wieder im Meer baden! Nachdem wir uns am Nachmittag ein paar lokale HipHop-Bands angeschaut haben, beobachten wir am Abend die Jongleure mit ihren abgefahrenen Spielzeugen bei der Feuershow. Mitternacht verläuft leider sehr unspektakulär ohne Countdown oder so (die Leute sind wahrscheinlich schon zu zugedrogt…). Am Neujahrstag trauen wir uns bis zum späten Nachmittag nicht aus dem Zelt, weil es wiedermal regnet… Danach hören wir uns einige ganz gute Garagenbands an. Am folgenden Tag radeln wir im Trockenen über die unzähligen Berge und Buchten zurück und genießen die schöne Aussicht. Wir stoppen 15 km vor Picton auf einem DOC-Zeltplatz. Das letzte freie Plätzchen ist direkt am Ufer in einer Kuhle… Am Abend zieht ein heftiger Sturm auf und unser Zelt biegt sich in Regen und Wind. Am Morgen fließt ein Bach unter unserem Zelt, aber innen ist es trocken. Wir trotzen dem Wetter und fahren nach Picton, wo wir mit viel Glück direkt auf die Fähre nach Wellington auf der Nordinsel kommen. Dort fahren wir bei 140km/h Wind zu einem Hostel, wo wir unser Zelt mit extra Schnüren auf der Wiese festnageln und es im Nu trocknet. Die 54 Tage und 2271 Kilometer auf der Südinsel waren trotz einiger Regentage eine unvergessliche, lehrreiche und wunderschöne Erfahrung.

Und so sportlich sahen wir dabei aus:)

Westcoast-Marlborough / Google Photos

Von den Alpen an die Küste und zurück in Otago (25.11-20.12.13)

Liebe Radfreunde,
hier ist die Fortsetzung unseres zweirädrigen Berichtes…

Nach einem Regentag in Twizel sieht der folgende Morgen etwas freundlicher aus und wir sind zuversichtlich. Von hier ab fahren wir auf dem Alps2Ocean Radweg, der uns als erstes an einem Kanal entlang zum Ohausee führt. Ein schöner Radweg durch dicht bewachsene Uferlandschaft. Nachdem wir eine ausgeschilderte, aber halsbrecherische Abkürzung über zerfurchte, hügelige Wiesen und Bäche überwunden haben, geht es an einem Bergzug entlang. Der Weg gleicht jetzt mehr einem Waldwanderweg. Die nächsten Regenwolken schieben sich näher und im Wald ist es neblig, keine Menschenseele weit und breit…schön, aber etwas gruselig. Wir hören zum ersten Mal den Gesang des Bellbirds (Glockenvogel), der uns an die ersten polyphonen Klingeltöne von Handys erinnert. Eine märchenhafte Atmosphäre! Während der Weg zu seinem höchsten Punkt (900m) klettert, fängt es wieder an zu regnen. Beim anschließenden Hinabfahren wird es immer immer kälter und wir biegen bald in ein Seitental zu einem markierten Picknickplatz ab, um zu zelten, da es bis zur nächsten Stadt zu weit ist. Leider handelt es sich bei diesem Ort nur um eine abgelegene Wiese mit einer historischen Scheune, in der früher hunderte Schafe geschoren wurden. Für uns ist die Scheune ein willkommener Unterstand, in dem wir Abendessen kochen können. Schlafen, wollen wir in diesem gruseligen, einsturzgefährdeten Verschlag lieber nicht. Also bauen wir unser Zelt im kalten Regen auf…brrr… Der nächste Morgen ist neblig und kalt, die Regenwolken hängen bedrohlich tief. Zum Glück wird es schnell wärmer und freundlicher als wir aus dem Tal raus zur Hauptstraße kommen. Nach einem wohltuenden Kaffee und Mittagspause in Omarama radeln wir nach Otemata, wo wir unsere Zeltausrüstung auf dem Zeltplatz trocknen 🙂 Den nächsten Morgen starten wir bei bewölkertem Himmel mit einem happigen Aufstieg auf den Benmore-Damm. Oben haben wir rote Köpfe, aber einen schönen Ausblick ins Tal. Anschließend geht’s zwischen vielen bunten Blumen an den Aviemore und Waitaki-Seen entlang und es zeigt sich sogar die Sonne 🙂 Am Nachmittag weitet sich das Flusstal und wir erreichen bei starkem Gegenwind Duntroon, wo wir auf dem Gemeindesportplatz zelten. Von dort aus folgen wir dem Alps2Ocean-Radweg durch eine bizarre Kalksteinlandschaft mit Maori-Zeichnungen zu den Elefantenfelsen. Wir spazieren über eine Schafweide mit großen, runden Felsen, die von weiten wirklich wie eine Elefantenherde aussehen. Von dort aus ist der Weg ein ständiges Auf und Ab über Hügel, die immer runder werden bis wir schließlich das Meer sehen und bald darauf in Oamaru ankommen. Den Abend hier nutzen wir, um zu einem Aussichtspunkt an der Steilküste zu laufen, von dem aus wir 4 gelbäugige Pinguine und eine Robbe beobachten! In Oamaru sehen wir zufällig die erste Weihnachtsparade -etwas eigenartig mitten im Frühsommer- und eine Zeltausstellung. Wir entscheiden uns für ein neues Zelt, weil unser kleines, heißgeliebtes Zelt leider kein Wasser mehr abhält und die Abdeckung mit der Baumarktplane auch keine allzu elegante und angenehme Lösung ist. Unser neues Zuhause ist etwas geräumiger, da man sich darin aufsetzen kann und es auf beiden Seiten ein kleines Vorzelt für die Rucksäcke hat. Wir sind gespannt, ob es sich im nächsten Regen bewährt! Wir verlassen Oamaru Richtung Süden und fahren in den nächsten beiden Tagen nach Dunedin. Dabei haben wir immer wieder mit starkem “Gegensturm” zu kämpfen, aber es ist meist sonnig. Die Küstenlandschaft hält schöne Ausblicke für uns bereit, besonders die Bucht um Karitane begeistert uns. Bevor wir in Dunedin ankommen, müssen wir noch die 8,5km auf den Mt.Cargill radeln, um dann rasant in die Stadt zu düsen. Dabei komplettieren wir unsere ersten 1000 Radkilometer 🙂 Dunedin gefällt uns gut und ist die erste Stadt, die wirklich lebendig wirkt. Es ist außerdem unsere erste Station, an der wir länger als eine Nacht bleiben. Von hier aus machen wir einen Ausflug auf die Otago Halbinsel, allerdings nicht um die Albatrose und Robben zu besuchen (die Touren sind uns mit über 100€ doch etwas zu teuer), sondern um einige Geocaches aufzuspüren 🙂 Der eigentliche Grund, warum wir uns in der Stadt aufhalten, ist die Cadbury-Schokoladenfabrik. Während unserer Fahrradtour sind die Cadbury und Whittaker Schokis ein wesentlicher Bestandteil unserer Energiezufuhr (neben Müsliriegeln…). Umso mehr freuen wir uns, dass wir die heiligen Hallen von Cadbury besuchen dürfen und reichlich Kostproben bekommen *schleck* Außerdem schauen wir uns das neue, sehr schön gestaltete Otago-Siedler-Museum an und bestaunen die steilste Straße der Welt, die Baldwin Street. Robert leert kurzerhand seine Gepäcktaschen und radelt entschlossen auf die Straße mit den hinauf schnaufenden Touristen zu. Im Zickzack schafft er es bis hoch – Juhu!! Runterzu schiebt er lieber – so steil ist die Straße… Anschließend verlassen wir Dunedin mit der nostalgischen Tairie-Gorge-Eisenbahn. Wir genießen die herrliche Fahrt durch die Schlucht mit vielen Tunneln und Viadukten. In Pukerangi, einem nicht existierenden Ort im Nirgendwo steigen wir wieder um auf unsere Räder und fahren nach Middlemarch. Hier im Landesinneren ist es spürbar wärmer, als an der Küste.

Am Nikolaustag starten wir mit unserem 1111. Kilometer den bekannten Central Otago Railtrail. Ein schöner, flacher Kieselweg entlang der alten Bahnlinie, über Brücken, Viadukte und durch Tunnel. Hier haben wir unsere erste Panne: ein Platten in Roberts Hinterrad. Nach dem Schlauchwechsel in der heißen Mittagssonne geht es weiter auf dem “Nail Trail”. Wir genießen die Fahrt bei perfektem Wetter, während die Schlucht Richtung Hyde wieder enger wird. Hier finden wir einen der besten wilden Zeltplätze auf unserer Reise und nehmen ein Bad im Taieri Fluss. An den nächsten Tagen werden wir von heftigen Gegenwind geplagt und eine dicke Regenfront ist uns auf den Fersen. Wir fahren durch eine herrliche Schlucht mit großen Viadukten und 2 langen Tunneln – der schönste Teil des Radweges. Wir erreichen die Stadt Alexandra und einen Tag später das Ende der Bahnlinie in Clyde, einem spießigen Dörfchen mit ein paar Häusern aus der Goldgräberzeit. Ab hier geht es wieder auf asphaltierten Untergrund am Lake Dunstan entlang nach Cromwell, einem Ort bekannt für seine Kirschplantagen. Unser nächstes großes Ziel ist Queenstown, ca. 77 nervenaufreibende Kilometer westlich von hier. Der enge, kurvige Highway durch die Kawarau-Schlucht ist wahrlich kein Genuss, da wir die Straße mit vielen überbreiten und schnellen Vehikeln, wie LKW’s und Wohnmobilen teilen. Bald erreichen wir aber den Queenstown Trail, unseren nächsten “Great Ride”. Der Weg führt über einige steile Hügel zu einer schönen Flusslandschaft und letztendlich in die Stadt. Berühmt als der Ski- und Partyort in Neuseeland wirkt das supertouristische Queenstown etwas fehl an einem so schönen Platz am Wakatipusee. Die Stadt ist allerdings auch sehr bekannt für die guten Trekkingmöglichkeiten und so machen wir uns auf den Weg nach Glenorchy am anderen Ende des Wakatipusees, dem Ausgangsort des Routeburn Treks.
Wir starten den 3-tägigen Great Walk, der uns durch verregneten aber traumhaft grün leuchtenden Regenwald und Mittelerde-Berglandschaften führt. Viel Regen und einige Wanderer, aber eine entzückende Landschaft. Der Trek führt durch den Fjordlandnationalpark direkt zur Straße Richtung Milford Sound. Der Milford Sound ist der bekannteste Fjord Neuseelands und gehört mit 6700mm Jahresniederschlag zu den regenreichsten Orten der Welt. Wir trampen 80 km zum Fjord, um letztendlich in Nebel und noch mehr Regen zu stehen. Wir sehen ein paar Wasserfälle an den steilen Fjordwänden und die Autofahrt durch die tiefen Schluchten ist sehr beeindruckend, aber der Mitre Peak bleibt uns nur als Siluette in Erinnerung. Den Weg zurück nach Glenorchy gehen wir 2 Tage über den Greenstone Track.

Nachdem wir uns von unseren Wanderstrapazen erholt haben, schwingen wir uns wieder auf die Sättel und radeln zurück nach Queenstown, wo wir das zweite Mal den Eissalon Patagonia aufsuchen, um uns zu belohnen. Unser Ziel für heute ist der Hayes See an dem eine Radfahrerfamilie lebt, die wir über warmshowers.org gefunden haben. Neben einem kanadischen Pärchen schlagen wir unser Zelt im Garten auf und werden zu einem überwältigenden Kiwi-Burger eingeladen. Ein Kiwi-Burger besteht aus Mayo, Ketchup, Salat, Fleisch, Käse, gebratener Zwiebel, Ei, Ananas und roter Beete. Das Ganze zu essen, ist ein mundakrobatischer Akt.
Tag 30 unserer Radtour sollte der härteste aber auch einer der schönsten werden. Über die Crown Range führt der höchste Highway Neuseelands auf 1076m. Der Anstieg von 700 Höhenmetern auf 12 km sind für uns nur mit einigen Pausen zu überwinden. Selbst PKWs quälen sich die letzen Kilometer auf der steilen Passstraße hinauf. Mit Puddingbeinen kommen wir oben an. Die Belohnung ist ein traumhafter Ausblick auf den Wakatipusee und Queenstown sowie die umliegenden Gebirgszüge und eine 40 km Abfahrt nach Wanaka. Von hier aus wollen wir die Alpen über den Haastpass überqueeren. Von Albert Town aus fahren wir über den Hawea River Track in der Morgensonne zum Hawea See und weiter zu dem herrlichen Campingplatz Boundery Creek direkt am Wanaka See, in dem wir trotz eisiger Wassertemperaturen ein Bad nehmen. Am nächsten Tag geht es weiter in Richtung Haast-Pass. Wir füllen unser Proviant auf und radeln entschlossen auf den berüchtigten Pass zu. Auf den letzten Kilometern Richtung Pass haben wir starken Gegenwind, aber das Wetter scheint sich zu ändern und so fahren wir weiter um Haast noch heute zu erreichen. Der Pass ist erstaunlich einfach erklommen und es folgen ein paar rasante, steile und kurvige Kilometer. Die Vegetation wechselt beeindurckend von alpin zu Regenwald und wir erreichen nach 98 aufregenden Kilometern den schönen Campingplatz in Haast.
Ciao Otago – Willkommen an der Westküste!

Ein paar Eindrücke der schönen Landschaft bekommt ihr hier:

Otago / Google Photos

Vielseitiges Canterbury (14.11.-24.11.)

Am 14.11.2013 starten wir voller Vorfreude in Christchurch. Ohne es zu wissen haben wir uns den perfekten Startpunkt ausgesucht. Denn die Canterbury Plains, die sich südlich von Christchurch erstrecken sind flach wie ein Bügelbrett – ideal um unsere Beine ans Radeln zu gewöhnen. Wir fahren aus der Stadt und kommen auf den “Little River Railtrail”, einen der Great Rides. Dieser Weg war früher einmal die Bahnstrecke zwischen Christchurch und der Banks Halbinsel. Als wir uns dem Meer nähern passieren wir eine große, teilweise ausgetrocknete Lacke mit vielen verschiedenen Vogelschwärmen. Da wir im Frühling hier sind sehen wir viele Enten- und Gänseküken 🙂 Wir übernachten an einen schönen, aber stürmischen Kieselstrand – endlich wieder Zelten! Von dort fahren wir am Fluss entlang nach Little River mit seinem schönen alten Bahnhof. Unterwegs halten wir immer wieder, um ein paar Geocaches zu suchen und zu finden – Neuseeland scheint übersät zu sein mit diesen Dosen… In den nächsten beiden Tagen fahren wir über Nebenstraßen Richtung Süden. Wir zelten an einem romantischen Plätzchen am Raikaia-Fluss und fahren auf fast leeren Straßen vorbei an saftig grünen Feldern und großen Anwesen bis nach Methven. Über die landschaftlich schöne Straße 72 kommen wir zum Peel Forest, einem kleinen Naturschutzgebiet mit riesigen, uralten Bäumen. Ein Spazierweg führt uns zu den großen Totara Bäumen. Der älteste von ihnen ist über 1000 Jahre alt und wir umarmen ihn ehrfürchtig. Am nächsten Tag starten wir von Geraldine aus unsere erste “Bergetappe”. Der Highway 79 führt uns vom Flachland ins Alpenvorland, was spürbar hügeliger ist. Immer wieder geht’s steil auf und rasant bergab. Mit unserer Ladung hinten drauf erreichen wir locker über 50 km/h! Nachdem wir Mount Micheal als ersten Vorboten der Alpen bezwungen haben, entscheiden wir uns für einen kleinen Abstecher zum Opuhasee. Hier finden wir eine große Wiese zum Zelten direkt am Ufer – ein wunderschöner Platz mit erstem Alpenpanorama. Wir nehmen ein Bad im eisig kalten See und genießen den Abend. Am darauffolgenden Tag haben wir unseren ersten Pass vor uns, den Burkespass mit 709 m. Nach Fairlie wird die Straße almählich steiler, bis wir schließlich zum Mittag an den Pass kommen und hören sich die LKWs lautstark die Kurven nach oben quälen… wir tun es ihnen gleich und kommen abgekämpft, aber doch recht gut oben an. Nach einem leckeren Mittag über unserem minimalistischen Gaskocher geht’s weiter. Die folgende Strecke bis ins McKenzie Becken ist zwar recht flach, aber heftiger Gegenwind lässt uns erneut hecheln. Nach ein paar weiteren Hügeln rollen wir schließlich hinab zum türkisblauen Tekaposee. Geschafft – jetzt sind wir in den Bergen! Am nächsten Tag wollen wir unseren Beinen eine Auszeit vom Radeln gönnen und wandern auf den benachbarten Mount John, der vor allem bei Sterneguckern aufgrund des dunklen Nachthimmels hier sehr beliebt ist. Tagsüber bietet er eine schöne Aussicht über den See und die Berglandschaft…leider nicht für uns, denn bei unserer Ankunft am Gipfel setzt unangenehmer Nieselregen ein 🙁 Nach einem Kaffee im Astro-Cafe steigen wir wieder ab und unten angekommen, klart der Himmel wieder auf…ganz toll… Wir radeln zum 12km entfernten Alexandrinasee, an dem es im Gegensatz zum Tekapo keine Touristen gibt, sondern nur ein paar verlassene Lauben und Wohnwagen – ein friedlicher Ort.

Ein perfekter Radtag (viel Sonne, wenig Wind) bringt uns zum Pukakisee. Ein weiterer noch leuchtenderer Gletschersee mit klarer Sicht auf den Mount Cook. Wir überwinden uns zu einem eisigen Bad und lassen uns von der Sonne wärmen, bevor wir einen kostenloses Zeltplatz am Südende des Sees finden. Mit uns genießen viele andere Touristen hier den herrlichen Sonnenuntergang. Am nächsten Tag wollen wir dem Mount Cook noch etwas näher kommen und fahren am See hinauf ins Touri-Bergdorf. Die letzten Kilometer müssen wir uns anstrengen, nicht rückwärts zu fahren, so stark ist der Sturm zwischen den Gletschertälern. Von hier wollen wir den viel angepriesenen “Alps2Ocean” Radweg starten. Leider sagt man uns hier, dass wir mit einem Helikopter auf die andere Seite des Flusses (der vom Gletscher kommt) fliegen müssen, weil der Weg dort beginnt… Wir sind sehr verärgert. Aber ein teurer Helikopterflug passt nicht in unser Bild einer nachhaltigen Radreise… Nach einer Nacht zwischen den Bergen und einem kurzen Spaziergang zum Keapoint, einen Gletscher-Aussichtspunkt, radeln wir die Straße am See zurück. Diesmal ist der Wind mit uns und wir schaffen die hügeligen 60km in 3 Stunden 🙂

In der kommenden Nacht zieht eine dicke Regenfront heran und wir fahren am nächsten Tag nur bis Twizel, wo wir uns in der Küche des Zeltplatzes vorm Regen verstecken.

In den folgenden Tagen folgen wir dem Alps2Ocean Radweg nach Otago, aber dazu mehr im nächsten Abschnitt!

Fotos hier:

Canterburry / Google Photos