Indien 2016 – In und um Manali

Am Vormittag des 10.10.16 erreichen wir Manali im Bundesstaat Himachal Pradesh, ein lebhafter Ferienort auf 2000m Höhe umringt von mächtigen Bergen. Wir beziehen ein schönes Zimmer mit Balkon und reichlich Platz. Wir lassen uns unser erstes Indian Breakfast bestehend aus Aloo-Parantha (dünner Eierkuchen gefüllt mit Kartoffel-Zwiebel-Mus und in Butter/Ghee gebraten), Quark und Masala-Tee schmecken. Danach kaufen wir Proviant für unsere geplante Wanderung und spazieren durch die Stadt hinauf zum Manu-Tempel in Old Manali. Hier ist es herrlich ruhig und entspannt, was nach dem Delhi-Stress sehr gut tut. Nach einem reichlichen Abendessen mit Momos (tibetische Teigtaschen), Thali (Nationalgericht mit Reis, Linsen und Curry) und Paneer Butter Masala gehen wir zeitig schlafen, da Robert sich in Delhi ein paar fiese Bakterien eingefangen hat.

Am Tag darauf bringt uns der lokale Bus in langsamem Rüttel-Tempo ins Nachbardorf Naggar. Von hier aus starten wir den Malana-Trek, in dem wir uns zum Weg durchfragen. Er beginnt mit einem steilen Aufstieg ins alte Bergdorf Rumso mit hübschen Holzhäusern und Tempeln. Leider gibt’s hier keinerlei Beschilderung und so fragen wir weiterhin. Es geht steil hinauf in den Wald und uns wird klar, dass die Wegfindung hier sehr viel schwieriger ist als bei unseren Wanderungen in Nepal, da sich die Pfade hier oft verzweigen oder einfach verschwinden. Ab und zu treffen wir Menschen, die mit dem Kopf wackeln und uns eine grobe Richtung zeigen. Mit Glück und Instinkt erreichen wir die Bergwiese Ganachalani (2700m) mit einer Schäferhütte. Die Schäfer lassen ihre Tiere hier grasen und wir schlagen unser Zelt ein paar Meter entfernt auf. Mit viel Geduld errichten wir ein kleines Lagerfeuer, um uns bei den sinkenden Temperaturen warm zu halten. In den Sommerschlafsäcken ist es etwas frisch und wir sind am nächsten Morgen entsprechend müde. Trotzdem sind wir hochmotiviert die 900 Höhenmeter und unzähligen Richtungsentscheidungen hin zum Chandrakani-Pass (3600m) zu überwinden. In der alpinen Landschaft hier oben treffen wir niemanden mehr. Gegen 14 Uhr erreichen wir den Pass und genießen die Aussicht über die Täler und entfernten Gipfel. Der eigentliche Plan war den steilen Abstieg zu nehmen und heute noch Malana zu erreichen, um eine weitere kalte Nacht zu vermeiden. Allerdings verpassen wir die unscheinbare Weggabelung und nehmen den langen Weg durchs Malana-Tal. Nach langer Wanderung über Stock und Stein erreichen wir wieder eine Wiese mit Schäfern. Geschafft platzieren wir unser Zelt etwas abseits und sind froh, dass die Hütehunde auch über unser Zelt wachen. Gut ausgeschlafen machen wir uns am nächsten Morgen auf den Weg durch das sogenannte „magic valley“. Wieso das Tal diesen Namen trägt, wird uns klar, als wir die ersten Hanfplantagen passieren. Auf ca. 3000m wird hier das angeblich beste Haschisch der Welt, „Malana Cream“, in unglaublichen Ausmaß angebaut. Es ist wieder sehr schwierig den Weg auszumachen und so verirren wir uns immer weiter in dem Labyrinth aus Hanffeldern, die in voller Blüte stehen. Vereinzelt sitzen Haschischbauern an ihren Feldern und ernten ihre Pflanzen bei indischer Dudelmusik. Verzweifelt und ein bisschen beängstigt durch das Wissen, dass im Tal schon Touristen „verschollen“ sind, fragen wir zwei Arbeiter, die uns wieder auf den richtigen Weg leiten. Die Situation fühlt sich total surreal an und wir können nicht einschätzen, ob das gefährlich ist oder nicht. Auf den nächsten Kilometern wird uns bewusst, dass das gesamte Tal vom Drogenanbau lebt – jung und alt ist mit der Ernte beschäftigt. Der Abstieg nach Malana dauert ewig und wir schleppen uns nach 10 Stunden wandern in ein einfaches Guesthouse. Die Leute in Malana sind eher gruselig und das Dorf ist trotz seiner Berühmtheit nicht schön.

Am 14.10.16 verlassen wir mit dem Jeep das Tal und ein Bus bringt uns nach Kullu, wo wir das Dussehra Fest besuchen: Jahrmarkt. Wir essen unser erstes richtiges lokales Essen, schauen den mit Menschen überfüllten Markt an und bewundern die Gottheiten, die aus den umliegenden Dörfern hierher getragen und in einem Zeltlager aufgebaut werden. Gegen Abend kommen wir zurück nach Manali, wo wir uns einen Tag Erholung nach dem Trek gönnen 😉

Hier ist der Link zum Album:

Manali-Malana Okt-2016 / Google Photos

Indien 2016 – Auftakt

Tagebucheintrag 07.10.2016
2013 hat der heftige, zerstörerische Monsun Indiens unsere Pläne durchkreuzt und wir konnten nicht von Nepal nach Nordindien reisen. Jetzt, 3 Jahre später, ist es endlich soweit: Wir sitzen im Flieger nach Neu Delhi! Und wir sind mächtig gespannt, was uns am Ende dieses doch etwas wackeligen Fluges erwarten wird. In den letzten Tagen haben wir dann doch mal etwas geplant und Ideen gesammelt, für die die vier Wochen schon wieder viel zu kurz sind: Trekken, Kochkurs, Eisenbahn fahren, Yogakurs, Dschungel, Sikh-Tempel besuchen. Leider ist die Zeit zu knapp, um zur Gangesquelle zu wandern und in die Spiti-Region zu fahren. Die Entscheidung, was von beiden wir machen, schieben wir noch vor uns her…

Bereits in den ersten Tagen erleben wir viele aufregende und verrückte Momente, die uns zeigen, warum wir hierher wollten. Direkt nach unserer Ankunft am Flughafen 23 Uhr nehmen wir ein prepaid-Taxi, um zum bereits gebuchten Hotel zu fahren. Der Typ rast wie ein Irrer (alle anderen fahren weniger schnell). Da er das Hotel nicht genau kennt, drehen wir ein paar Runden durch die dunklen Gassen von Karol Bagh in denen vereinzelt Menschen liegen oder sitzen. Er fragt sich durch und die Situation ist etwas gruselig, da wir nicht wissen, ob das vielleicht ein Trick ist. Schließlich findet er das Hotel in einer Seitengasse und wir werden bereits erwartet.
Am nächsten Morgen spüren wir doch die Zeitverschiebung (3,5 Stunden) und machen unseren ersten kurzen Ausflug in der Stadt: Rund um das Hotel in Karol Bagh herrscht ein buntes, enges Treiben mit vielen Läden, Händlern, Mopeds, Rädern, Rikschas und und und … Wir wühlen uns zur Metro durch und fahren zum Connaught Place. Dort haben zwar Läden und Restaurants gerade geschlossen, aber die Bettler und Schlepper lassen trotzdem nicht von uns ab und wollen uns unbedingt zum nächsten indischen Kaufhaus bringen. Wir wollen nicht abgezockt werden und wehren uns hartnäckig. Nach unserem ersten Samosa verlassen wir den Ort etwas genervt, um am Bahnhof ein Ticket für unsere spätere Reise nach Varanasi zu kaufen. Der Bahnhof ist wie erwartet ein hektischer, unübersichtlicher Ort, den wir schnell (unverrichteter Dinge) wieder verlassen, weil wir nicht wissen an welchem der unzähligen verschiedenen Schalter wir uns anstellen sollen… Auf dem Weg zurück zur Metro begegnen wir vielen Menschen, die hier um den Bahnhof rum ihr Leben bestreiten, keine schönen Anblicke und Gerüche, aber leider keine Seltenheit hier! Mit der Metro fahren wir zu unserem Couchsurfer-Gastgeber Kamal. Das Metrosystem funktioniert sehr gut, an machen Stationen natürlich völlig überfüllt, aber trotzdem schnell und unkompliziert. Kamal bringt uns mit dem Auto zu seinem Haus in einer außerhalb gelegenen, hübschen Gegend, in der die Bewohner offensichtlich Geld haben. Er stellt uns seine Familie vor, teilt sein Haus mit uns und ist überaus bemüht, dass wir uns wohlfühlen – so viel Gastfreundschaft haben wir nicht erwartet. Seine Frau, Dimpel, begrüßt uns mit einem unverschämt leckeren Essen (Reis, Linsen, Okra-Gemüse, Pickle, Joghurt) und wir mampfen gut! Gegen Abend zeigt uns Kamal die Ausgeh-Zentren der indischen Mittelschicht. Ein großer Kontrast zu der Armut, die einem sonst in der Stadt begegnet!
Den nächsten Tag beginnen wir mit einer kleinen Meditationsrunde, bevor Kamal uns hilft, eine indische Sim-Karte zu kaufen und wir uns verabschieden müssen. Die Metro bringt uns zum Chandni Chowk, nahe der roten Festung. Gegen das was hier abgeht, war Karol Bagh praktisch menschenleer. Hier schieben sich durch die Gassen und Einkaufsstraßen Menschen und Fahrzeuge in alle Richtungen, vorbei an Bettlern, herumliegenden Hunden und Obdachlosen mit kleinen Kindern, Händlern und Gläubigen, die in und aus Tempeln strömen. Es ist unmöglich einen klaren Gedanken zu fassen oder beim Laufen einen Moment zu zögern. Überall brüllt der Lärm der Menschen, Motoren, Bauarbeiten und ohrenbetäubende Musik aus den Tempeln. Dabei mischen sich abwechselnd Gerüche von Räucherstäbchen, luftverpestenden Abgasen, Obst, Kloake und Müllbergen. Es ist einfach unglaublich. Die Erfahrungen aus anderen intensiven Städten, die wir bereits bereist haben (vor allem Kathmandu und Manila) helfen uns, hier nicht durchzudrehen, sondern auf Autopilot zu schalten. Wir schieben uns die Straße entlang und erreichen schließlich schweißgebadet die rote Festung mit einer etwa 300m langen Schlange am Eingang – heute also kein Besuch der Festung. Wir spazieren ein Stück die leere Straße um die Festungsmauer herum, um uns zu erholen, bevor wir wieder in das Chaos aus jungen und alten Menschen, aus Leben und Leiden treten. Wir sind bereits 3 Stunden vor Abfahrt unseres Nachtbusses nach Manali am Busbahnhof Kashmere Gate – erstmal genug Stadt! Als wir 25 min vor Abfahrt zum Steig gehen, steht unser Bus nicht an der Tafel und die Info sagt uns beim zweiten Mal nachfragen, dass wir zu einem Abfahrtsort auf der anderen Seite des Terminals müssen. Wir fragen uns zügig dahin durch, nur Bus ist keiner hier. Hilflos fragen wir herum, bekommen aber keine genauen Antworten – Franzi schon verzweifelt. Schließlich rufen wir die Nummer auf dem Ticket an und erhalten die Info, dass der Bus heute nicht hierher kommt, schnell reichen wir das Handy an den nächsten TukTuk-Fahrer, damit er die Adresse hört. Er düst mit uns irgendwohin, quer durch die Stadt – wir lassen viele Nerven bei beinahe-Unfällen bis er an einem Büro hält und weitere Infos zum Abfahrtsort erhält – Weiter geht die wilde Fahrt im Dunkeln zwischen tausenden Taxis, TukTuks und sonstigen Vehikeln – Er bremst mehrere Reisebusse durch waghalsige Manöver aus, um nach unserem Bus zu fragen – jeder bekommt Roberts Handy mit dem Ticket unter die Nase gehalten – Das letzte Stück fährt er uns gegen die Einbahnstraße hin zu einer Tankstelle, wo schon andere Reisende warten. Tatsächlich kommt nach wenigen Minuten ein Bus, der unsere Tickets akzeptiert und wir sinken erleichtert auf unsere Plätze. Als der Busfahrer uns sein Telefon hinhält, sind wir überrascht, dass Kamal dran ist. Er hat die SMS über den geänderten Abfahrtsort erhalten und sich bis hierher durchtelefoniert, um zu hören, dass wir den Bus gefunden haben. Jetzt ist alles wieder gut und wir sind beeindruckt, wie Dinge hier funktionieren.

Neu Delhi Okt-2016 / Google Photos

Geschichten von der Insel (24.05.-03.06.2014)

Little Corn – die kleine Schwester von Big Corn Island – liegt ca. 80 km vor Nicaraguas Karibikküste und hat bis jetzt ihr typisch karibisches Flair bewahren können. Auf diesem winzigen Eiland verläuft das Leben in einem entspannten Reggae-Rhythmus, nicht zuletzt weil es keine motorisierten Fahrzeuge gibt, aber dafür eine eigene Radiostation gibt. Wir verbrachten 10 Tage in diesem kleinen Paradies, was bis jetzt nur für individuell Reisende erreichbar und von Kreuzfahrtschiffen verschont ist. Im Folgenden haben wir ein paar Geschichten aus unserem Inseltagebuch für euch J

Little Corn Water Taxi (alias Corn-Island-Jetboat) – 24.05.2014

Nach unserer Landung auf Big Corn steigen wir in ein Wassertaxi um. Wir sitzen in einem nicht allzu großem, offenen Boot, was reichlich mit Lebensmitteln, Gepäck und Menschen gefüllt ist. Unsere Vorfreude auf ein paar friedliche, entspannte Strandtage am ruhigen Karibikstrand ist groß. Umso überraschter sind wir als sich mit verlassen des Hafens große Wellen vor uns aufbauen. Jede von ihnen lässt das Boot mit einem lauten Knall auf die harte Wasseroberfläche klatschen und die vornsitzenden, einheimischen Mädels aufschreien. An der Spitze des Boots steht ein besonders cooler Typ, der anscheinend dem Fahrer anzeigt, aus welcher Richtung die Wellen kommen. Jetzt wissen wir auch, warum wir unbedingt die Schwimmwesten anlegen mussten ;)Mit solch einer adrenalin-geladenen Überfahrt hatten wir wirklich nicht gerechnet, aber nach ein paar Minuten haben wir uns an das ständige Krachen gewöhnt und glauben, dass das Boot das wohl aushält… Bis zu dem Moment, in dem sich auf einmal eine blaue Wasserwand vor dem Boot aufbaut – diese Welle ist sicher doppelt so hoch wie die bisherigen und überragt das Boot um 2 Meter. Der Fahrer schaltet instintiv den Motor ab. Jetzt quiekt nicht nur der vordere Teil des Boots – ein lauter Aufschrei aller Passagiere. Wie durch ein Wunder gleitet das Boot über die Welle und landet nach einem kurzen Flug mit einem erschreckenden Knall wieder auf dem Wasser – nix passiert. Bald darauf beruhigt sich das Meer und wir erreichen Little Corn. Etwas bleich steigen wir aus und sind froh, festen Boden unter den Füßen zu haben.

Inseleindrücke – 29.05.2014

Wir sind seit 5 Tagen auf Little Corn Island und es kommt uns jeden Tag paradiesischer vor. Nach zwei schlaflosen Nächten in einer winzigen Bambushütte mit Flöhen im Bett auf der stürmischen Seite der Insel, wechseln wir auf die andere, bewohnte Seite in ein schönes Zimmer mit einem hübschen, bunten Garten und freundlichen Vermietern!
Gleich an unserem ersten Tag auf der Insel laufen wir zur Nordspitze der Insel, wo es herrliche, typisch karibische, fast menschenleere Strände gibt. Das Wasser ist in dieser Jahreszeit etwas unruhig, aber schön türkis und die einzige Abkühlung nach dem Spaziergang über die Insel. Auf dem Rückweg halten wir beim Baseballspiel, was von den Insulanern jeden Sonntag mit Spannung verfolgt wird.
Am 26.05.2014 machen wir den ersten klassischen Strandtag unserer Reise: Wir finden einen leeren Strand und faulenzen im Schatten einer Palme, sicherheitshalber außerhalb der Reichweite fallender Kokosnüsse J
Am nächsten Tag starten wir den Advanced Open Water Diver Kurs. Der erste Tauchgang dient dazu unsere Ausgeglichenheit unter Wasser zu perfektionieren. Nach einigen Rollen und schwebenden Kopfständen geht es im zweiten Tauchgang weiter mit Navigationsübungen. Uns macht der Tauchkurs durch seine vielen abwechslungsreichen Übungen und natürlich der schönen Riffe und Fische großen Spaß!

Geburtstag auf der Insel – 28.05.2014

Nachdem Roberts Geburtstag im Vorjahr, den wir krankheitsbedingt in einem Hostelbett in Peking verbringen mussten, wohl der unangenehmste Jahrestag war, ist der diesjährige schwer an Abenteuer und Inselfeeling zu übertreffen.

Wir stehen pünktlich 6:45 Uhr auf, um für ein vorzügliches Frühstück in unser Lieblingsrestaurant zu gehen. Hier werden wir von der freundlichen Familie mit Tee, Kaffee, frischen kalten Saft einer uns unbekannten Frucht, einer großen Schüssel Obst (Melone, Orange, Ananas, Mango, Kokosnuss), Gallo Pinto (Reis mit roten Bohnen), Eiern und Kokosbrot verwöhnt. Gut gestärkt gehen wir zum Tauchladen, um den ersten der 3 Tauchgänge heute anzutreten. Ein „Deep dive“, der hier bis auf 25m und nicht ganz wie vorgesehen auf 30m unter die Oberfläche geht. Diesmal sehen wir richtig viele Fische. Beim zweite Tauchgang am Vormittag nehmen wir eine Fischkarte mit, um Fische, Korallen und Schwämme direkt unter Wasser zu bestimmen. Wir staunen nicht schlecht, als wir beim Abtauchen von 6 Ammenhaien begrüßt werden. Diese schwimmen neugierig um die Menschen und einer begleitet uns sogar den gesamten Tauchgang. Nach dem plötzlichen Auftreten und der ungehinderten Ausbreitung von Feuerfischen in der Karibik, haben einige Taucher damit begonnen, diese zu jagen und an Haie zu verfüttern, damit die Haie lernen, dass sie die gefährlich aussehenden Feuerfische fressen können. Leider hat das dazu geführt, dass die Haie ihr natürliches Verhalten geändert haben und jetzt mit den Tauchern schwimmen.
Am Nachmittag gehen wir zum Geburtstagskaffeetrinken in ein Cafe und verdrücken jeder eine große Portion Tiramisu J Nach einer Siesta sind wir 17:00Uhr wieder startklar – für unseren ersten nächtlichen Tauchgang. Der Gedanke im Dunkeln vom Boot ins Meer abzutauchen, macht uns etwas nervös, aber die Neugier überwiegt natürlich. Nach dem Sonnenuntergang werden wir auf dem Boot jeder mit zwei Lampen ausgestattet und dann geht es los. Zuerst fühlt es sich etwas komisch an, in der Finsternis durch’s Wasser zu fliegen, weil man mehr darauf achten muss, wie weit man von Boden und Korallen entfernt ist. Nach ein paar Minuten haben wir uns aber daran gewöhnt und sind erstaunt wie anders die Meereswelt bei Nacht aussieht: Seesterne laufen über den Boden, Krabben und Krebse mit riesigen Muschelhäusern sind unterwegs, Stachelrochen schweben umher oder warten im Sand auf Beute, ein riesiger Oktopus bewegt sich unwirklich elegant zwischen dem Riff, 2 Schildkröten ruhen unter einem Fels und gleiten langsam, wie schlaftrunken ca. 20 cm an uns vorbei, beim Aufsteigen treibt ein großer Baracuda fast bewegungslos an uns vorbei.
Glücklich über diese schöne, neue Erfahrung gehen wir ins Lieblingsrestaurant essen – wie immer lecker Hausmannskost mit Salat und Dessert J Und wie es der Zufall will ist genau heute eine Party am Strand mit Trommeln, Tänzerinnen und DJ. Die Musik ist etwas eigenartig, aber wir lassen uns von den ausgelassen feiernden Urlaubern anstecken. Am späteren Abend zieht die Party dann um in die Happy Hut, eine Inseldisko zwischen Palmen und Mangobäumen… J

Um mich herum – 29.05.2014

Unter mir ist weicher, heller, etwas grob körniger Sand mit ein paar Löchern, wo die Krebse wohnen.
Über mir scheint die Sonne vom blauen Himmel, ab und zu kommen ein paar dicke Wolken, die der Wind aber schnell weg von der Insel bläst. Über meinem Kopf rascheln die schattenspendenden Palmblätter in der Meeresbrise.
Hinter mir steigt der braune, poröse Boden steil an. Er ist bedeckt mit runden, löchrigen Steinen und vertrockneten Blättern der dicht stehenden Palmen.
Rechts von mit ist das breiteste Stück des Strandes, teilweise überzogen mit Seetang und gesprenkelt mit braunen Kokosnüssen und deren Schalen. Dahinter an einer besonders malerischen Palme, die bis über’s Meer reicht entspannen zwei Pärchen. Am Rand des Strandes sind überall Lobster-Fallen (Holzkäfige mit nur einem Eingang) aufgestapelt, die in der „Lobster-Saison“ auf den Meeresgrund gesetzt werden, um die berühmte Delikatesse einzufangen.
Links neben mit sitzt Robert im Sand und liest Dan Brown – das Buch, was ich eigentlich lesen wollte und was wir jetzt aber aller paar Kapitel hin und her wechseln. Neben Robert steht die Flasche mit dem selbst gemischten Cuba Libre – jetzt leider schon etwas warm -, den wir aus zwei Maracuja-Hälften schlürfen, um Roberts Geburtstag nachzufeiern.
Vor uns liegt ein trockener Palmwedel und etwas Holz auf dem hellen Sand und dahinter erstreckt sich das herrlich blaue Meer, mit kleinen, vom Wind aufgeschobenen Wellen und einem alten schaukelnden Fischerboot, was vor der Küste geankert hat. Das helle Türkis verwandelt sich in immer dunkleres Blau je näher es dem Horizont kommt.

Bilder aus dem Paradies:

Corn Islands / Google Photos

In den Wellen Mittelamerikas (3.05 – 22.05.2014)

Am 3. Mai fliegen wir von Bolivien nach El Salvador. Auf dem ersten, eher unruhigen Flug bewundern wir den Titicacasee von oben, bevor uns der zweite Flug von Lima (Peru) nach San Salvador bringt. Von der Hauptstadt aus sind es nur 50 Minuten bis in den Surfort El Tunco. Auf der Fahrt vorbei an vielen Zuckerrohrfeldern fällt uns auf, dass die Menschen hier wirklich sehr ärmlich leben, manche hausen in Verschlägen aus Stroh und Wellblech… El Tunco ist dagegen eine abgeschlossene Touristenblase mit eigenen Sicherheitsleuten und Schranke. Wir gehen in ein günstiges Hostel mit großem Garten. Das Zimmer ist sehr einfach, aber dafür gibt es viele Hängematten. Der Strand hier erscheint auf den ersten Blick sehr dreckig, was aber vorallem an dem schwarzen Sand liegt. Die nächsten Tage gehen wir früh und abends zum Surfen an den Pointbreak El Sunzal. Die Wellen hier sind recht groß, aber immer konstant und auch schön anzuschauen.
Nach einigem Hin und Her verlassen wir El Salvador schließlich am 9. Mai mit dem Bus. Der bringt uns durch Honduras nach Nicaragua – das Land, in dem wir Surfen und Tauchen können J Unser erstes Ziel ist Jiquilillo im Nordwesten, wo wir auf der Wiese der entspannten Rancho zelten und zweimal am Tag surfen. Die meiste Zeit verbringen wir auch hier lesend in den Hängematten am Strand. Leider kann man hier zur Zeit nur Schaumwalzen und keine grünen Wellen reiten. Deswegen fahren wir nach 5 Tagen mit den Chickenbussen weiter nach San Juan del Sur. Der Ort ist nett. Hier muss man mit einem Shuttle zu den Surfstränden fahren. Am besten gefällt uns der Playa Remanso in einer malerischen Bucht mit immer perfekten Wellen. Der Wind vom Land, der durch den Nicaraguasee erzeugt wird, hält die Wellen ganztägig lang aufrecht, anders als an den meisten Orten, an denen der Wind ab Mittag vom Meer weht.

Die 3 Wochen am Pazifik vergehen wie im Flug. Unsere Tage bestehen ausschließlich aus Surfen, Essen, Abhängen und Schlafen. Schließlich reisen wir weiter an die Karibikküste Nicaraguas und freuen uns schon auf die Corn Islands!

Ein paar Bilder:

Surfen Mittelamerika / Google Photos

Die grüne Seite Boliviens (19.04 – 30.04.2014)

Wir sind auf dem Weg vom Hochland in die Tropen: Von Uyuni geht’s im nostalgischen Nachtbus mit nur einer Reifenpanne nach La Paz und von dort weiter runter nach Coroico. Das ist ein kleiner Ort im Nebelwald. Mit jedem Meter, den wir tiefer kommen, wird es grüner und exotischer. In Coroico finden wir eine sehr schöne Unterkunft mitten im Nebelwald mit vielen versteckten Wegen durch die üppige Vegetation. Überall flattern Schmetterlinge, Kolibris und andere farbenprächtige Vögel. Hier gefällt es uns so gut, dass wir fünf Tage bleiben, uns entspannen und die nächsten Reiseziele aussuchen.
Nachdem uns die grüne Umgebung hier schon sehr gefallen hat, freuen wir uns am 19.04 nach Rurrenabaque in das bolivianische Amazonasbecken zu fliegen. Das Flugzeug ist leider deutlich kleiner als gedacht – eine Propellermaschine mit 16 Plätzen. Wir haben ein komisches Gefühl beim Einsteigen zumal sich hinter uns ein dunkles Gewitter auftürmt… Aber die kleine Maschine bringt uns sicher auf die Lande-/Startbahn zwischen dichtem Wald, wo schon ein kleiner Bus mit den nächsten Passagieren wartet. Anstatt auf einen Flughafen werden wir direkt in den Ort gefahren und finden ein schönes Zimmer. Die tropische Wärme lähmt uns erstmal einen Tag, an dem wir langsam durch den Ort schlürfen und uns mit Nicole und Kai, die wir in Coroico kennengelernt haben, treffen.

Fünf Tage Tarzan…
Am folgenden Tag beginnt dann unser Dschungelabenteuer mit einer Bootsfahrt auf dem Fluss Beni. Bei einem Zwischenstopp bekommen wir frische Grapefruits vom Baum (aus denen nur der köstliche Saft getrunken wird) und dann drehen wir mit vereinten Kräften an einer historischen Presse, um Zuckerrohrsaft auszuquetschen. Voll lecker mit ein paar Tropfen Limettensaft *schlürf* Anschließend geht es den Tuichi-Fluss hinauf zur Dschungellodge. Nach einem leckeren Mittagessen machen wir einen ersten Spaziergang durch den Urwald und unser Dschungelführer Luis, der aus einer der lokalen Gemeinden stammt, zeigt uns viele verschiedene Ameisenvölker (Blattschneider, Wanderameisen, Giftameisen) und exotische „laufende“ Bäume. Wir sammeln Blätter, die durch Reibung rote Farbe abgeben, bemalen unsere Wangen und Robert bekommt von Luis einen praktischen Flaschenhalter aus Lianen gebaut – jetzt fühlen wir uns wie Dschungelkinder 😉 Auf dem Rückweg zur Lodge holt uns Luis noch eine frische Kakaofrucht vom Baum und wir lutschen die leckeren, süßen Kerne. An unserem ersten Abend hier lauschen wir gespannt dem Grillenkonzert, entdecken die leuchtenden Augen von 2 Nachtaffen und eine riesige, 15-cm große Tarantel an einem Baumstamm. Ein etwas kleineres Exemplar sitzt direkt über der Tür unserer Hütte. Durch das halboffene Dach haben wir auch drinnen eine große Spinne, die sehr an eine Bananenspinne erinnert, und zwei große Frösche… Wir freuen uns über das Moskitonetz!
Am nächsten Morgen gehen wir schon um 5 Uhr raus, um das Erwachen des Waldes zu erleben. Durch die dichte Bewölkung ist leider nicht so viel los. Nach einem üppigen Frühstück machen wir unseren nächsten Rundgang, auf dem wir uns an eine Gruppe Pekaris (Nabelschweine) pirschen. Als sie uns aber hören, werden sie unruhig und laufen weg. Wir rennen wie wild durchs Gebüsch und erhaschen ein paar Blicke auf die Hinterteile der Tiere 😉 Am Nachmittag beginnt dann der nächste Teil unseres Tarzanabenteuers: Wir packen unsere Rucksäcke mit Matten, Moskitonetzen und Essen und gehen los. Auf dem Weg zum nächsten Camp spürt Luis ein paar Kapuzineräffchen und eine Gruppe Klammeraffen, die sich akrobatisch durch die Bäume hangeln, auf. Etwa 15 Minuten bevor wir das Camp erreichen, hören wir ein leises Rascheln. Erst denken wir an Pekaris, aber dann klingt es eher wie Schnurren. Wir starren gespannt auf das hohe Gras ca. 10 m vor uns. Und dann sehen wir die Silhouette der riesigen Katze – ein Jaguar!! Aufgeregt folgen wir Luis, der mit zitternden Händen sein Messer hält und weiter an den vor uns liegenden Tümpel rennt, wo er die Raubkatze vermutet. Wir hören es platschen, sehen aber keinen Jaguar sondern ein Tapir, das von ihm verletzt wurde und jetzt verwirrt auf uns zu schwimmt bevor es im Dickicht verschwindet. In dieser angespannten Situation flüstert Nicole auf einmal „Franzi, da ist noch ein Mann hinter uns, mit einem noch größeren Messer!“… Langsam wird es gruselig – vielleicht ein kannibalistischer Ureinwohner? Nein, es stellt sich heraus, dass es unser Koch ist, der etwas später losgelaufen ist. Wir sind alle total beeindruckt und grinsen uns den Rest des Tages nur noch an 😉 Unser Camp besteht aus zwei überdachten Stellen zum Essen und Schlafen und einer Dschungelküche. Etwas komisch ist es schon so mitten im Dschungel unter dem Moskitonetz, wo doch der Jaguar so nah sein könnte…
Am nächsten Vormittag suchen wir uns einen geeigneten Schlafplatz, denn wir möchten die nächste Nacht gern außerhalb des Camps – direkt unter den großen Bäumen – verbringen. Nach dem Mittag fertigen wir mit Luis’ Hilfe Ringe und Ketten aus den gesammelten Palmsamen an und bringen anschließend unsere Zeltsachen an den ausgesuchten Zeltplatz. Dort bauen wir unser Lager (Plastikplane, Matten, Moskitonetze) auf und essen das mitgebrachte Abendbrot. Nach einem Weilchen am gemütlichen Lagerfeuer machen wir eine Nachtwanderung. Dabei sehen wir zwar keine Tiere, aber es ist trotzdem eine tolle Erfahrung in vollkommener Finsternis auf dem weichen Waldboden zu sitzen und nicht einmal die Hand vor Augen zu sehen. Als wir zum Lager zurückkommen müssen wir feststellen, dass unsere Schlafstelle von Ameisen überrannt wurde, die Löcher in Luis’ Moskitonetz geschnitten haben. Luis und unser Koch versuchen wie wild die Ameisen mit dem Feuer auszuräuchern. Leider kommen die fleißigen Tierchen immer wieder, sodass wir aufgeben und zum Camp zurückwandern, wo wir totmüde auf unsere Matten fallen. In der Nacht erschrecken wir heftig, als ein Gürteltier neben unseren Köpfen lautstark nach Ameisen sucht 🙂
Am Morgen ziehen wir weiter zum nächsten Camp und kommen auf unserer Wanderung an einer steilen Klippe vorbei, von der aus wir ein Pärchen hellroter Aras beobachten können. Diese großen, bunten Vögel, die ein lebenlang zusammen bleiben, sind wirklich beeindruckend! Das Camp, was wir bald darauf erreichen ist sehr idyllisch mit vielen hübschen Schmetterlingen. Den Nachmittag verbringen wir am nahegelegenen Fluss, um uns einen Fisch für den Abend zu angeln. Auf dem Weg entdecken wir eine große Gruppe Totenkopf- und Kapuzineraffen, die wie Seiltänzer durch die Baumkronen turnen. Am Flussufer stapfen wir durch tiefen Schlamm und über Treibholz, um zu einer guten Angelstelle zu gelangen. Leider sind wir trotzdem nicht erfolgreich. Luis hat einen Stachelrochen am Haken, schneidet ihm aus Sicherheitsgründen den Stachel ab und legt ihn in den Sand. Essen können wir den leider nicht…
An unserem letzten Tag im Madidi-Nationalpark steigen wir noch einmal die Klippen hinauf und haben das Glück diesmal sehr viele Aras zu sehen. Diese leben hier, weil sie ihre Nester in die Lehmklippen bauen. Dann gehen wir wieder zum Fluss, um übers Wasser zurück zur Lodge zu fahren. Wieder haben wir Glück und begegnen auf dem Weg zum Fluss einer großen Gruppe Pekaris. Wir bleiben still stehen und dann kommen zwei der Schweine auf uns zu und wandern ganz nah an uns vorbei. Am Fluss baut uns Luis ein traditionelles Floß (Mashaquipe) – wir dürfen nur assistieren. Wir treiben bei einiger Strömung flussabwärts, steuern mit langen Bambusstäben, ein Strudel spült das braune Wasser über das Floß – eine lustige Fahrt! Zurück in der Lodge bekommen wir nochmal ein hervorragendes Mittagessen bevor wir mit dem Boot weiter flussabwärts wieder in den Ort Rurrenabaque fahren. Die Zeit im Madidi-Dschungel war ein unvergleichlich, intensives Erlebnis, was wir vorallem unseren kundigen Guide Luis zu verdanken haben.

Mitten in der Pampa
Nach einem Tag Ausruhen im Ort geht’s auch schon wieder in die Natur. Diesmal machen wir eine Tour in die Pampas des Rio Yacuma, ein sehr populärer dreitägiger Ausflug von hier aus. Wieder sind wir mit Nicole und Kai und noch zwei weiteren Backpackern unterwegs. Ein Jeep bringt uns an den Rand des Sumpfgebietes, wo es mit dem Boot weitergeht. Nach einer dreistündigen Fahrt durch das Labyrinth aus Kanälen kommen wir an der Lodge an. Die Holzhütten hier stehen auf Stelzen und sind mit Holzstegen verbunden. Auch wenn der Schlamm trocken genug wäre, um über den Erdboden zu laufen, würde man es wegen der an der Lodge lebenden Alligatoren nicht wagen…Am zweiten Tag des Ausflugs fahren wir auf eine kleine Insel in den Sümpfen und machen uns – leider mit sehr, sehr vielen Touris – auf die Suche nach Riesenschlangen. Anaconda und Boa Constrictor sollen hier leben, aber alles was wir entdecken ist eine große Eule, die in den Palmen lebt. Mehr Erfolg haben wir dafür bei Piranha-Fischen. Es macht große Spaß, diese bissigen Fische, die sich gegenseitig auffressen während sie am Haken zappeln, vom Boot aus zu angeln. Die die noch ganz sind, schmeißen wir natürlich zurück ins Wasser, denn eigentlich werden die nicht gegessen – nur von den Touristen. Nachdem wir uns nun ausgiebig davon überzeugt haben, dass es hier fleischfressende Fische und Krokodile gibt, ist die nächste Aktion das Schwimmen mit den Flussdelfinen… Franzi ist leider zu ängstlich und bleibt nur kurz im Wasser, Robert hingegen schafft es mit den Delfinen zu schwimmen 🙂 Nach längerer Suche gelingt es unserem Fahrer sogar ein unsichtbares Faultier zu finden. Dieses entspannte Tier hängt mitten in einem großen Blätterbüschel und lässt sich nur erahnen. Am schönsten ist die Rundfahrt durch die engen Kanäle in der Abendsonne, auf der wir unzählige, verschiedene Vogelarten beobachten können.
Am dritten Tag geht es für uns zurück nach Rurre und am 30.04 mit dem Flugzeug (diesmal etwas größer mit 40 Passagieren) wieder ins kühle La Paz, wo wir nach 10 Tagen im Flachland einige Probleme mit der Höhe haben. Da wir aber eh nur 2 Tage hier sind, bevor es weiter nach Mittelamerika geht, ist das kein Problem 🙂

Hier sind die Fotos dieser unglaublichen Natur:

Grünes Bolivien / Google Photos

Salar de Uyuni

Liebe Leser und Leserinnen,
da die Tastatur unseres kleinen Laptops die tropisch feuchte Luft nicht vertragen hat, gibt es ab jetzt keine überlangen Beiträge mehr 😉 Hier ist eine kurze Zusammenfassung unserer Tour zum Salar de Uyuni.

Von San Pedro aus starten wir am 8.04 die Jeep-Tour nach Uyuni, die hier an jeder Ecke günstig angeboten wird. Im Kleinbus geht es steil hinauf zur bolivianischen Grenze auf über 4000m. Dort werden die knapp 100 Touristen auf 15 Jeeps aufgeteilt, bevor es allmählich weiter hoch geht. Wir halten an zwei Lagunen, Geysiren und angenehmen Thermalquellen auf über 5000m. Da alle Touranbieter genau dem gleichen Programmablauf folgen, sind wir überall mit einer Horde Fotowütiger… Nahe der Laguna Colorado auf 4300m erreichen wir unsere Herberge. Hier leben ein paar Familien, die einfache Unterkünfte für die täglichen Touristen anbieten. Wir essen Mittag, schlafen etwas und trinken Coca-Tee, um der Höhenkrankheit entgegen zu wirken. Zum Sonnenuntergang fahren wir zur Laguna Colorado – einer großen, rot schimmernden Lagune mit vielen, vielen Flamingos 🙂 Wir gehen zeitig ins Bett, können in der Höhe aber nicht schlafen. Am nächsten Vormittag geht’s zum Arbol de Piedra, einer skurrilen Steinformation aus nach oben gedrückter Lava, vorbei an der Desierto de Dali, die wirklich an die berühmten Bilder erinnert, und zu den 4 Lagunen des Altiplanicas. Wir haben mittlerweile schon wirklich viele Lagunen gesehen und trotzdem können wir nie widerstehen noch ein paar mehr Fotos von den Flamingos und der schönen Landschaft zu machen 😉 Nach dem Mittagessen am Jeep geht’s zwischen rauchenden Vulkanen hindurch zum Salar de Chiguana und in das Dörfchen San Juan. Gegen Abend kommen wir im Salzhotel in Chuviza an. Hier besteht wirklich alles aus Salz: Wände, Böden, Tische, Stühle, Betten…
Am letzten Tag der Tour starten wir schon 6:15 Uhr, damit wir den Sonnenaufgang auf Salar de Uyuni beobachten können – leider ist es bewölkt. Wir fahren zur Isla Inca Hauci, einer Insel mit vielen Kakteen mitten im trockenen Salzsee. Ein Kaktus braucht 100 Jahre, um einen Meter zu wachsen – viele der Kakteen hier sind über zehn Meter hoch! Wir spazieren zwischen diesen alten Riesen hindurch und gehen mit der ganzen Gruppe inklusive unserem Fahrer auf Geocache-Suche 🙂 Alle haben Spaß daran. Jetzt ist der Himmel strahlend blau und wir machen eine weitere Fotopause auf der weiten, weißen Fläche. Nach einem Besuch des Marktes in Colchani fahren wir zum Eisenbahnfriedhof nahe Uyuni. Ein komischer Ort mit vielen rostigen Loks und Müll rundherum. Am Nachmittag erreichen wir die Stadt Uyuni, wo heute Markt ist und wir ein Fernglas für unseren baldigen Ausflug in den Dschungel kaufen 😉
Die Tour durch diese einmalige Natur war sehr schön, aber wir freuen uns trotzdem bald wieder in grünere, wärmere Gegenden zu kommen 😉

Die Fotos dieser unwirklichen Landschaft gibt’s hier:

Uyunitour / Google Photos

Roadtrip durch die Atacamawüste (28.03-07.04)

Nachdem wir aus dem kühlen Patagonien zurück in Santiago sind und uns nach der Wärme der Atacama sehnen, erinnern wir uns an die Idee ein Stück unserer Reise mit einem Campervan zurückzulegen. Obwohl wir schon den Bus nach San Pedro rausgesucht haben, entscheiden wir uns spontan um und leihen einen Wicked Camper, um selbst in die Wüste zu fahren. Am 28.03 holen wir “Pablo Neruda”, unser neues fahrbares Heim, ab. Pablo ist noch ganz neu (BJ 2014!) und eigentlich für 3 Personen ausgelegt – wir haben also genug Platz 🙂 Ausgestattet mit Matratzen, Decken, Klapptisch, Stühlen, Gaskocher, Geschirr und Spüle ist es komfortabler als in vielen Hostels!

Wir düsen auf der Route 5 “al norte” bis wir kurz vor La Serena zum Playa Blanca abbiegen und einen guten Übernachtungsplatz an der Straße zum Strand finden. Als wir gerade unsere Tortellini auf dem Teller haben, hält allerdings ein Mann an und sagt, dass wir hier nicht bleiben können, weil das eine private Straße ist… Mist! Das fängt ja gut an… In der Dunkelheit fahren wir zurück nach Tongoy und parken auf einem Platz, wo schon 2 LKWs stehen. Am nächsten Tag fahren wir nach einem Einkauf in La Serena (wichtig! Radio-Handy-Kabel) weiter nördlich. Die Route 5 ist jetzt eher eine Landstraße und die Landschaft sieht mit ihren gelb-braunen Hügeln schon trockener aus. Diesmal suchen wir schon eher nach einem guten Platz für die Nacht und werden an einer Nebenstraße zum Meer fündig. Die Straße aus “weichem Asphalt” führt schnurgerade nach Westen und wir parken auf einem flachen Stück neben einem Gedenkstein mit Blumen und extra Gießwasser. Ansonsten gibt es hier nur Kakteen, kleine Sträucher und einen neugierigen Wüstenfuchs, der uns den ganzen Abend beobachtet 😉 Wir schmatzen die frisch gekauften Papayas und stellen fest, dass chilenische Papayas eigentlich keine Papayas sind sondern eher Maracujas… Der nächste Morgen ist kalt, aber die Sonne wärmt uns schnell auf, ehe wir auf der Autobahn nach Copiapo fahren. Dort wollen wir Vorräte auffüllen und Informationen über den abgelegenen Nationalpark “Nevados Tres Cruzes” einholen. Leider ist die Info geschlossen (achja, es ist Sonntag) und die Fahrt zu Tankstelle beschäftigt uns ca. 30 Minuten. Das Verkehrssystem hier ist teilweise zum Verzweifeln: auf den Autobahnen gibt es manche Abfahrten nur in eine Richtung und wenn man in der anderen Richtung unterwegs ist, muss man beim “Retorno”-Schild (5 km nach der Abfahrt) wenden und dann zur Abfahrt zurückfahren. In den Städten ist es ähnlich mit getrennten Fahrtrichtungen – bis man das realisiert hat, ist man schon an 3 “Retorno”-Stellen vorbeigefahren und muss durch ein Labyrinth von Einbahnstraßen zurückfinden… Als wir dann endlich an der ersehnten Tankstelle ankommen, um zu duschen und unseren Zusatzkanister zu befüllen, springt Pablo auf einmal nicht mehr an… Wir haben während des Duschens versehentlich das Licht brennen gelassen und offensichtlich hat das Laden des Telefons kurz vorher auch zur Schwächung der Batterie beigetragen… Wir sind entnervt, das ist keine entspannte Tour! Verzweifelt schauen wir uns an. Plötzlich parkt ein Auto neben uns und ein alter, hagerer, weißhaariger Hippie mit Che-T-Shirt grinst uns durchs Fenster an. Er spricht Englisch, ist Mechaniker, lebt in Australien und hilft uns gern. Er prüft vorsichtshalber das Wasser in der Batterie und hilft uns den Van rückwärts aus der Parklücke zu schieben und dabei anzurollen – Pablo springt sofort an. Der nette Hippie Ben hat uns mit seiner fröhlichen Art neuen Mut gegeben und kam wirklich wie gerufen.

Wir verlassen Copiapo auf einer gut befestigten Straße Richtung Osten und fahren in die Anden. Nach 80 km passieren wir La Puerta, 3 Häuschen mit ein paar Menschen – die letzten für die nächsten 200 km oder so. Ohne es zu merken fahren wir immer höher, die Straße geht in eine holprige Piste über und die Landschaft wird mit jedem Meter spektakulärer. Wir übernachten auf 3180m, geparkt auf einer großen flachen Fläche neben der Straße mit einigen Eseln, die uns skeptisch beobachten. Es wird schnell sehr kalt und ein schöner Sternhimmel zeigt sich.

Einer der allerschönsten Tage – Ein Nationalpark nur für uns!

Nach einer stürmischen Nacht starten wir am nächsten Morgen gespannt, denn in einer unserer Karten ist für den nächsten Abschnitt ein 4×4-Symbol – wir hoffen das Beste, denn mit Pablo können wir nicht durch Sand, er ist ja doch ziemlich schwer und bleibt mit seinem Heckantrieb schnell stecken… auch auf lustige Hippiehelfer ist nicht zu hoffen, da wir seit gestern Nachmittag gar keine Menschen mehr gesehen haben. Die Straße schlängelt sich steiler und enger die Berge hinauf als gestern; wir durchqueren einen kleinen Bach; die Berge um uns sind aus rötlichem Gestein und schimmern in der Morgensonne. Endlich haben wir es geschafft, wir sind auf dem Pass ~4270m. Vor uns eröffnet sich das Panorama über die Lagune Santa Rosa, den Salar Maricunga und die über 6000m hohen Berge und Vulkane weiter im Osten. Wir genießen den atemberaubenden Anblick und rollen hinab zur Lagune und dem Eingang des Nationalparks. Weder am Eingang noch im Refugio ist jemand anzutreffen – alles still, keine Menschenseele weit und breit. Wir laufen an den Rand der blaufunkelnden Lagune. Überall sind weiße Mineralienablagerungen; ein Vicunja betrachtet neugierig den abgeparkten Van; im Wasser stehen rosa Flamingos und große Hornenten. Wir gehen ganz nah ans Wasser. Auf einmal dreht sich Franzi um und entdeckt den großen Andenfuchs, der ca. 3 m neben uns im Gras liegt. Sein gelbes Fell ist die perfekte Tarnung zwischen den Grasbüscheln und er schaut uns entspannt an. Wir nehmen trotzdem etwas Abstand… Inzwischen nähert sich eine Herde Vicunjas – die sind offensichtlich sehr neugierig und begutachten uns interessiert. Später fahren wir weiter zu einem Aussichtspunkt auf der anderen Seite der Lagune, wo wir einen Geocache finden und einen unwirklichen Ausblick über den Salar haben. Die weitere Fahrt geht über die riesige flache, graue Fläche neben dem Salar, wo wir auch Mittag machen. Diesmal gibt es Fajitas, zusammengebastelt aus Tortillas, Tomatensoße, Tomaten, Gurken, Zwiebeln, Knoblauch, Käse und natürlich Guacamole aus den leckeren Avocados, die es hier gibt *schmatz* Danach erreichen wir die internationale Route 31, die vom über 5000m hohen Paso Fransisco an der argentinischen Grenze kommt. Wir halten am chilenischen Grenzposten und sind überrascht zwei Menschen in dieser Einsamkeit anzutreffen. Wir erkundigen uns über den Zustand der Straße Richtung Norden (da ist wieder ein 4×4-Symbol in unserer Karte). Die Straße ist allerdings viel besser als gedacht (wurde offensichtlich vor kurzem neu befestigt) und gegen Abend sind wir am Salar de Pedernales. Wir folgen einem losen Weg und finden einen Abzweig, der zu einer kleinen Lagune am Salar führt – der perfekte Campingort auf 3380m! Die Flamingos waden ca. 30m neben dem Van durchs Wasser und nach dem Sonnenuntergang wird es erst so richtig kitschig schön: Der Himmel färbt sich und die Berge rosa und alles spiegelt sich auf dem stillen Wasser der Lagune. Die gesamte Umgebung hat jetzt die Farbe der Flamingos – unglaublich! Leider wird es schnell kalt und wir kriechen in unsere Schlafsäcke und drei Decken. Hilft leider nur bedingt gegen die Kälte: am Morgen sind alle Fenster von innen mit Eisblumen bedeckt. das Wasser, die Milch, sogar das aufgewaschene Geschirr ist gefroren! Wir spazieren am Rand der Lagune entlang und finden die Flamingos, wie sie alle eng beisammen stehen, manche schlafen noch; ein paar Enten sind auf der Lagune festgefroren und warten auf die wärmende Sonne, die bald darauf alles auftaut. Wir verlassen den schönsten Schlafplatz aller Zeiten und folgen der Straße nach Westen zurück Richtung Küste. Die Straße wurde wahrscheinlich im Rahmen des fortschreitenden Kupferabbaus neu asphaltiert und stimmt nicht ganz mit unserer Karte überein. Wir sehen eine große Kupfermine, Strom- und Wasserleitungen entlang des Tals und einige Minenstädte. Eigenartig wie so eine verlassene Landschaft doch so industriell erschlossen ist… Nach 3300 m Abfahrt und stinkenden Bremsbelägen erreichen wir das Meer und den “Pan de azucar” Nationalpark. Am Nachmittag machen wir dort eine kleine Wanderung zum Aussichtspunkt über der wilden Küste. Wir übernachten am Rand des Parks und freuen uns über das milde Klima 🙂 Am nächsten Tag folgen wir der Route 1 entlang der Küste, wo wir einen großen Schwarm Delfine entdecken, bevor wir wieder ins Landesinnere abbiegen. Jetzt kommen wir in das trockenste Gebiet der Atacama, das gleichzeitig der trockenste Ort der Erde ist. Keine Pflanzen (nicht einmal kleines Gestrüpp), aber ein kleiner Fuchs, der uns beim Mittagessen am Very Large Telescope (VLT, ESO) besucht. Leider gibt es heute keine Führungen durch das riesige Observatorium, aber es sieht trotzdem sehr spacig aus, wie es auf dem rötlichen Hügel tront. Auf unserem Weg weiter nach Norden passieren wir die “Mano del Desierto”; von weiten sieht die aus der Wüste ragende Hand echt cool aus – von nahen stören die Beschmutzung doch etwas… In La Negra, einem Stützpunkt der Kupferindustrie, fühlen wir uns zwischen hunderten LKWs an der Tankstelle ziemlich verloren und verlassen nach dem Befüllen unserer Kanister diesen “Ort” ganz schnell auf einer Nebenstraße. Entgegen unserer Erwartungen ist die Straße aber gar nicht ruhig: im Minutentakt rollen Trucks von und zu den östlich gelegenen Minen. Wir fahren ca. 50 km in die Berge und parken uns dann auf einen der vielen Stellplätze neben der Straße. Die Luft ist staubig von den LKWs und Minen. Wir erwachen mitten in der Nacht, weil Pablo auf einmal hin und her schwankt. Alles ist still (bis zum nächsten LKW), kein Wind, aber das Auto bewegt sich – ein Erdbeben. Zum Glück ist der Van hier mitten in der Wüste wohl der sicherste Ort während eines Bebens. Schon nach ein paar Sekunden ist alles vorbei und es folgen nur noch ein paar kleine Erschütterungen. Das Beben der Stärke 7,6 war ein Nachbeben des gestrigen großen Erdbebens (8,8) vor der Küste bei Iquique. Früh fahren wir weiter nach Osten, unser Ziel ist der Salar de Atacama, dessen südlicher Teil Abbaugebiet für verschiedene Mineralien, vorallem Salz, ist. Wir sehen riesige Salzberge aber zu den Abbaustätten selbst dürfen wir nicht. Bei der Überquerung des Salar stellen wir fest, wie diese riesige flache Fläche die Wahrnehmung verfälscht. Was aussieht als wäre es nur 2 km entfernt ist in Wahrheit 10 km weit weg – Die kerzengerade Straße Versinkt am Horizont! Etwas weiter nördlich gelangen wir zur Laguna Chaxa, wo wir viele Anden-, James- sowie chilenische Flamingos sehen und deren Unterschiede erkennen. Im Dorf Toconao biegen wir ins Valle de Jere ab. Das ist ein hübsches Tal zwischen den rötlichen Felsen mit duftenden Obstbäumen und einem Bach, in dem eine Schulklasse badet – eine richtige kleine Oase! Gegen Abend fahren wir zurück auf den Salar de Atacama, diesmal zur Laguna Cejar. Unsere Hoffnung eine Lagune zum Schwimmen zu finden, wird von einem Ranger zerstört. Für diese Lagune wird Eintritt verlangt und jetzt ist auch schon geschlossen… Also fahren wir weiter auf der holprigen Straße zu den Ojos de Salar, zwei runden Wasserlöchern mitten auf dem Salar 😉 Wir parken neben einem Ojo und dürfen wieder ein schönes Abendrot über den majestätischen Vulkanen und einen romantischen Sternenhimmel bewundern. Kurz nach dem Schlafen gehen, beginnt die Erde wieder zu wackeln. Es ist befremdlich, wenn so eine riesige Fläche wie der Salar und die mächtigen Berge, die ihn umgeben, auf einmal vibrieren – wir fahren Pablo vorsichtshalber noch ein paar Meter weiter weg vom Wasserloch…

Vor dem Frühstück am nächsten Morgen besuchen wir die nahegelegene Lagune Tebeniche. Diese ist berühmt für ihre glatte Wasseroberfläche, die die beeindruckende Umgebung perfekt widerspiegelt Anschließend fahren wir zurück zur Lagune Cejar (vom Vorabend) und gehen baden. Der Salzgehalt im Wasser ist hier so hoch, dass man nicht wirklich schwimmen sondern nur umhertreiben kann. Ein sehr entspanntes Bad im dunkelblauen Wasser mit einer schönen Aussicht! Nach einem kurzen Zwischenstopp in San Pedro de Atacama, wo wir uns für eine Sternenguck-Tour für morgen anmelden, geht’s ins Valle de la Luna. Hier im Tal des Mondes klettern wir durch Höhlen und enge Gänge zwischen kantigen Salzfelsen. In der Nachmittagssonne erklimmen wir einen hohen Aussichtspunkt, von dem aus wir die skurrile Landschaft betrachten können. Alles hier wirkt eckig, kantig und zerklüftet. Anschließend machen wir uns auf den Weg nach El Tatio. Die Geysiere von El Tatio sind als höchstes Geysierfeld der Welt eine der größten Touristenattraktion in der Umgebung und sie sind am beeindruckendsten vor Sonnenaufgang. Um nicht die ganze Strecke nachts fahren zu müssen, haben wir uns entschieden am Vorabend loszufahren. Wir durchqueren einen Bach und finden einen Schlafplatz auf 3500m. Das ist leider schon unsere letzte Nacht im Van und zum Abendessen gibt es (wie jeden zweiten Abend) noch einmal leckere Linsen 🙂

3:20 Uhr klingelt der Wecker und wir starten etwas verschlafen, um vor Sonnenaufgang da zu sein. Die Straße ist in “mal estado” und wir holpern einige schwierige Anstiege hinauf bis auf 4500 m. Danach geht es mehr ab als auf, aber nie schneller als 30 km/h. 6:30 Uhr erreichen wir die Geysiere auf 4200 m und erkunden die brodelnden Quellen mit der Taschenlampe -überall ist dichter Dampf zu erkennen. Als es hell wird holen wir die Eier aus dem Auto und kochen sie in einem der blubbernden Löcher. Auch der Tee wird schnell heiß 🙂 Bevor wir zurück fahren, nehmen wir noch ein wärmendes Bad in einer der Quellen. Nach der Rückfahrt (auf der wir eine sehr viel bessere Straße entdecken) und einem kleinen Umweg durch Quitor und das grüne Tal, parken wir Pablo in San Pedro und packen wehleidig unsere Rucksäcke.

Der Trip war weit spektakulärer als erwartet, mit vielen beeindruckenden Wüstenlandschaften und verlassenen Schlafplätzen. Es ist schön zu merken, dass es auch nach einem Jahr auf Reise noch Orte gibt, die Gänsehaut verursachen und uns sprachlos machen. Wir sind außerdem froh, dass alles geklappt hat, wir nicht irgendwo in der Wüste stecken geblieben sind und dass wir unseren Ersatzkanister nicht gebraucht haben. Insgesamt sind wir 2537 km gefahren und hatten viel Spaß dabei 🙂

In den verbleibenden zwei Tagen in San Pedro schauen wir uns noch etwas die Umgebung an. Wir leihen uns Mountainbikes und radeln in die Teufelsschlucht. Nach einigen tieferen Flussdurchquerungen und mystischen Petroglyfen windet sich der Weg durch kleine Höhlen und zwischen großen Felsen hindurch. In der heißen Mittagssonne wirkt dieser schöne Ort wirklich lebensfeindlich… Am Tag darauf machen wir einen organisierten Ausflug auf eine der hohen Dünen zum Sandboarden. Wir werden mit abgewetzten Snowboards ausgestattet und dann geht’s los 🙂 Zuerst ruckeln wir langsam den Sandberg hinab, bevor wir lernen wie man Schwung nimmt. Es ist eigentlich wie Snowboarden, nur langsamer. Robert ist nach ein paar Versuchen sicher unterwegs und fährt lässig Kurven. Unten ist der Link zum Video des sandigen Nachmittags!
Am Abend gehen zu einer Sternbeobachtung. Die Atacama ist unter Astrologen berühmt, da die trockene Luft und dunkle Umgebung besonders gute Beobachtungen ermöglichen. Nachdem die Tour in den letzten Tagen zweimal abgesagt wurde, haben wir heute mehr Glück. Wir observieren Planeten, Nebel und Cluster durch ein optisches und ein elektronisches Teleskop.
Am nächsten Morgen verlassen wir Chile nach über 10 Wochen in diesem unglaublich vielfältigen Land. Unser nächstes Ziel ist der Salar de Uyuni!

Unsere Route in Google Maps

Das spannende Video zum Sandboarden

Fotos

Atacama / Google Photos

Ab in den Süden! (18.02-27.03.2014)

Liebe Dabeigebliebenen,
wir freuen uns, dass ihr trotz unserer verzögerten Dokumentation immernoch fleißig lest! Vielen Dank!

Das ist die Geschichte unserer 5-wöchigen Reise ins kühle Patagonien:

Nachdem wir uns endlich vom fiesen Virus erholt haben, der uns in Valparaiso heimgesucht hat, können wir endlich unsere Reise in den Süden starten. Schließlich war das Abenteuer Patagonien der ausschlaggebende Grund, weshalb wir nach Südamerika gekommen sind. Wir verlassen also die Stadt und fahren über Santiago nach Pichilemu. Das ist der bekannteste Surfort Chiles. Wir schlagen unser Zelt auf einem kleinen Zeltplatz im Ort auf und wandern am nächsten Tag den langen Strand entlang zum Punta de Lobos, dem Pointbreak, wo die Profis ihr Können zeigen. Wir genießen die Meeresluft und beobachten die riesigen Wellen bevor wir am folgenden Tag Surfbretter leihen und uns ins eiskalte Wasser stürzen – natürlich nur vorn in den kleineren Wellen. Nach diesem erfrischenden Erlebnis geht’s weiter in den Süden. Ein komfortabler Nachtbus bringt uns nach Puerto Varas, ein Ort geprägt von deutschem Einfluss. Wir schauen uns verdutzt an, als sich im Supermarkt zwei alte Damen neben uns auf Deutsch unterhalten. Wir zelten im Garten eines Kayakverleihs in Ensenada und starten am nächsten Morgen unsere Seefahrt auf dem Lago Todos Los Santos. Mit Rückenwind und Sonnenschein paddeln wir zu einem verlassenen Strand mit Blick auf den mächtigen, schneebedeckten Vulkan Osorno. Nach einem erfrischenden Bad und Mittagessen vom Campingkocher geht’s weiter in einen Seitenarm des Sees. Die Sonne hat sich hinter Wolken versteckt und der Wind dreht sich gegen uns… Nach 4 Stunden unermüdlichen Paddels erreichen wir endlich das Ende der Bucht. Wir schlagen unser Lager an einem leeren Strand unweit einer kleinen Siedlung am See auf und freuen uns über einen rosa schimmernden Abendhimmel. Es ist hier schon spürbar kälter als in Valparaiso und wir verkriechen uns schnell im Zelt. Am nächsten Tag paddeln wir bei herrlichem Wetter zurück. Auf dem Hauptteil des Sees schubsen uns große Wellen hin und her, Wasser platscht über unser Kayak und Robert hat am Steuer voll zu tun, damit wir nicht zu nah an die Felsen treiben 😉
Am nächsten Morgen fahren wir mit dem Bus nach Puerto Montt, wo wir den ganzen Nachmittag erfolglos neue Flipflops für Robert suchen, da seine vom Hund in Ensenada in der Nacht zerbissen wurden…

Carretera Austral
Von Puerto Montt aus bringt uns ein Bus in 25 Stunden nach Coyhaique. Da es auf der chilenischen Seite keine durchgehende Straße gibt (die Carretera Austral ist durch viele Fähren verbunden), fährt der Bus über Argentinien. Wir kreuzen also die Anden mit wunderschönen Bergpanoramen und holpern über die Ruta 40 in Argentinien nach Süden, um dann wieder zurück nach Chile zu fahren. Coyhaique ist nur ein Zwischenstopp für uns und wir fahren bereits am folgenden Tag weiter mit dem Bus entlang der Carrtera Austral nach Tortel. Die Carretera Austral wurde als Großprojekt unter Diktator Pinochet von 1976-96 gebaut und stellte aufgrund der vielen Gebirge, Fjorde und Wälder eine besondere Herausforderung dar. Wir sind beeindruckt von der farbenprächtigen Berglandschaft und den endlosscheinenen Wäldern. In Tortel zelten wir auf einem kostenlosen Zeltplatz am Fjord und spazieren durch das Dorf, was zwischen Wasser und Bergen an die steilen Wände gequetscht ist. Deswegen gibt es auch keine Straßen, sondern nur Holzstege. Da es von hier keinen direkten Bus nach Villa O’Higgins, dem nächsten und gleichzeitig letztem Dorf an der Carretera Austral, gibt, wandern wir am Abend in Richtung der 20 km entfernten Kreuzung mit Bushaltestelle. Zum Glück bietet uns nach 3 km ein Pick-up einen Platz auf der Ladefläche an – eine lustige Achterbahnfahrt 🙂 Neben der Straße ist ein guter Platz für unser Zelt und am Morgen steigen wir in den Bus, der tatsächlich gegen 10 Uhr vorbeikommt! In Puerto Yungay fährt der Bus auf eine Fähre und wir schippern eine Stunde über den Fjord nach Rio Bravo. Das Wetter ist wieder herrlich und die Sonne strahlt auf die schneebedeckten Berge. Am Nachmittag erreichen wir Villa O’Higgins (VOH) und schlagen unser Zelt auf einer Holzplattform im Wald des Ökocamps auf. Das Camp wird von Mauro, einem engagierten Chilenen geführt, der alle Gebäude (Küche, Bäder, sein Wohnhäuschen) selbst mit recycelten Materialien aufgebaut hat. Außer uns sind nur Tourenradfahrer im Camp. Sie alle sind die Carretara Austral geradelt und wollen jetzt über Argentinien weiter. Für Autos und Motorräder ist hier Schluss, da keine Straße weiterführt. Das macht VOH zu einem sehr ruhigen und friedlichen Ort – nur Radfahrer und ein paar Backpacker. Wir verbringen 4 Tage hier bis das nächste Boot über den VOH-See fährt. Dabei erkunden wir einen schönen Wanderweg mit großartigen Blicken über 2 Gletscher, gehen Vögel beobachten, schauen das Chile-Deutschland-Freundschaftsspiel mit Mauro (und gewinnen dabei eine Flasche Wein) und kochen jeden Abend gemeinschaftlich auf dem Holzofen in der gemütlichen Küche.

Die argentinische Seite Patagoniens
Dann packen wir unsere Rucksäcke inkl. Proviant für 4 Tage und gehen auf das Boot. Leider ist der Wind zu stark und wir können nicht am Villa O’Higgins-Gletscher vorbeifahren. Dafür sind wir mittags schon auf der Südseite des Sees, wo der chilenische Grenzposten ist. Von dort ab wandern wir durch die schöne Natur bis wir am Abend an der argentinischen Seite der Grenze
ankommen und dort unser Zelt aufschlagen. Vom Wanderweg aus haben wir bereits den mächtigen Fitz Roy in der Ferne gesehen bevor er sich in Wolken gehüllt hat. Anstatt das Boot am nächsten Morgen über den Lago del Desierto zu nehmen (was eh vollgestopft mit Fahrrädern ist), wandern wir weiter am See entlang und entdecken weitere Gletscher. Das Wetter ist wirklich kalt und windig hier…brrr…
Auf der anderen Seite des Sees nimmt uns ein Ehepaar im Auto mit zum Eingang des Los-Glaciares-Nationalparks, wo wir bei heftigem Sturm weiter zu einem Camp am Fuße des Fitz Roys laufen. Leider setzt in der Nacht Regen ein, der am Morgen in Schnee übergeht, sodass wir nicht bis zum Aussichtspunkt hochgehen. Stattdessen wandern wir weiter zum Cerro Torre, wo wir unser Zelt wieder bei leichtem Schnee aufbauen. Am nächsten Morgen haben wir Glück und laufen um den Lago Torre, auf dem eine große Eisscholle des angrenzenden Gletschers treibt, zu einem schönen Ausguck. Der Cerro Torre ist leider wieder in Nebel gehüllt. Von dort steigen wir ab ins Dorf El Chalten und sind dankbar für ein gut geheiztes Zimmer.
Unsere nächste Station auf dem Weg Richtung Süden ist El Calafate – ein Ort voller Touristen, die den Perito-Moreno-Gletscher besuchen. Wir bereiten uns am Nachmittag mental auf unser Treffen mit dem Eisriesen vor, in dem wir in das neue, interessant gestaltete Gletschermuseum gehen. Am Morgen fährt uns dann ein Bus zum Perito-Moreno und wir schippern auf einem Boot nah an die Eiswand heran. Anschließend beobachten wir den Gletscher von den Holzstegen der gegenüberliegenden Halbinsel aus und sind beeindruckt von den riesigen herab brechenden Eisbrocken!

Torres Del Paine
Von El Calafate aus überqueren wir mit dem Bus erneut die Grenze nach Chile und kommen nach Puerto Natales, dem Ausgangspunkt für Wanderungen im weltberühmten Torres-Del-Paine-Nationalpark. Wir nehmen uns einen Tag für Vorbereitungen, denn wir möchten gern die große 9-Tage-Runde um das ganze Bergmassiv gehen. Da wir genug von Frieren und rationiertem Essen haben, leihen wir uns extra warme (und große) Schlafsäcke und kaufen Unmengen an Proviant (für 10 Tage).
Am Morgen starten wir mit dem Bus voller Franzosen und Deutscher in Richtung Nationalpark Torres del Paine. Wir haben super Wetter als wir vom Bus in den Katamaran umsteigen, um zu unserem Startpunkt zu gelangen. Die berühmten Torres (spitze, kahle Granitberge) leuchten in der Sonne und die Guanacos liegen gediegen auf der Wiese. Trotz des Sonnenscheins weht ein eisiger Sturm und wir müssen unsere Sturmhauben tragen. Nach einer kurzen Wanderung gelangen wir zu unserem ersten Camp (Italiano). Am Abend wird es hier eisig kalt und das Kochen und Essen an den dafür vorgesehenen Kochstellen ist kein Spaß, da uns die Finger vor Kälte weh tun.
Am nächsten Morgen gehen wir 7 km hoch ins Valle de Frances. Wir bestaunen die riesige Bergwand von der sich ein Gletscher über die Klippe schiebt. Weiter oben kommen wir zum Mirador Britanico, eine breite Gipfelkette aus weißem Granit schimmert vor der verschleierten Sonne. Am Abend gelangen wir zum Camp Cuernos. Aufgrund von merkwürdigen Geräuschen in der letzten Nacht und wilden Geschichten anderer Reisender bzgl Mausbefall stellen wir unsere Rucksäcke in den Kochraum, bleiben aber trotzdem nicht verschont. Am Morgen sind Schokolade und Brötchen angefressen. Es gibt hier viele hungrige Mäuse. In den kalten Nächten terrorisieren sie uns ständig und beginnen teilweise das Zelt anzunagen. Unsere Rucksäcke inklusive Proviant müssen wir jeden Abend an Bäume hängen und nachts oft gegen die Zeltwand klopfen um nicht noch Besuch zu bekommen. Am nächsten Tag geht es auf zu den Torres. Am Nachmittag klart der Himmel ein wenig auf und die Touristenmassen sind bereits zurück im Tal. Wir ergreifen unsere Chance und steigen zum Aussichtspunkt auf. Es ist ein mystischer, beeindruckender Anblick die Torres so nah und in Schleierwolken gehüllt zu sehen. Wir genießen die ruhige Stimmung und machen uns danach auf den Weg zurück ins Camp Las Torres. Wie bisher jeden der weltberühmten Sonnenaufgänge lassen wir auch diesen aus und machen uns auf den Weg, die Rückseite des Massives zu erkunden. Auf dieser langen Etappe zum Camp Seron treffen wir sehr wenige Touristen und können die wunderschöne Natur endlich in vollen Zügen genießen. Nach einer weiteren mäusereichen Nacht erwartet uns wieder ein sonniger Tag. Der heutige Weg ins Camp Dickson ist der bisher schönste der Wanderung. Grandiose Aussichten, unberührte Natur, windschiefe Gipfel und riesige Gletscher, so haben wir uns Patagonien vorgestellt. Am 6. Tag erwachen wir das erste Mal bei Regen, aber da heute nur 4 Stunden Wandern vor uns liegen, lassen wir uns viiiiiiel Zeit und vor allem die Laune nicht vermiesen. Der stetige Anstieg führt uns zu einem weiteren Gletscher, wo der Wind so unglaublich stark ist, dass er unsere Regencapes zerfetzt und durch die Luft schleudert. Ein paar Mal halten wir uns geduckt an Steinen fest, da wir so starke Sturmböen noch nie erlebt haben. Bald darauf kommen wir im letzten Camp vor der Passüberquerung an. Los Perros ist der mit Abstand kälteste Campingplatz auf der Wanderung und die anderen waren schon sehr kalt. Immerhin gibt es einen (ungeheizten) Kochraum, in dem wir uns aufhalten können. Wir hoffen auf gutes Wetter für die Passüberquerung, doch am Abend fällt wieder Regen, der über Nacht in Schnee übergeht und unser Zelt in ein Iglu verwandelt. Wir erwachen im winterlichen Wald und bekommen vom Ranger gesagt, dass wir mit der Passüberquerung warten müssen. Zusammen mit 13 anderen Wanderern warten wir in der kalten Hütte bis zum Mittag. Immer wieder ziehen Schneestürme durch den Wald. Schließlich lockert es ein bisschen auf und der Ranger gibt uns das OK, sofern alle 15 Trekker in einer Gruppe zusammen gehen. 1,5 Stunden stapfen wir im Wald steil hinauf durch knöcheltiefen Schnee und Schlamm. Die Größe unseres “Expeditionsteams” erfordert viele Wartepausen. Als wir aus dem Wald kommen, schlägt uns starker Wind ins Gesicht und der Schnee ist jetzt schon wadentief. Plötzlich taucht ein Ranger auf, der von der anderen Seite des Passes kommt. Er erklärt uns, dass der Schnee am Pass hüfttief und der Wind so stark ist, dass es sogar ihn meterweit über das Eis geblasen hat. Er verbietet uns das Weitergehen und so müssen wir umkehren. Da es keine Hoffnung gibt, dass der Schnee bis morgen taut, entscheiden wir schweren Herzens die 3 Tage zurückzugehen, die wir nun von der Zivilisation entfernt sind. Abgesehen davon können wir uns nur schwer vorstellen weitere Tage hier oben in der klirrenden Kälte im Zelt auszuharren. Am Abend sind wir wieder in Dickson. Mittlerweile haben wir wirklich genug vom Wintercampen und wollen die 2 Tage in einem zurücklaufen. Am Ende des letzten Tages sind es 35 km über Stock und Stein. Die letzten Kilometer schleppen wir uns gemeinsam mit 2 Berlinern über die Hügel und sind am Abend wahnsinnig dankbar, dass Gloria in Puerto Natales noch ein warmes Zimmer für uns hat. Es ist schade, dass wir die Runde nicht komplett gehen konnten, aber es war trotzdem eine einmalige Wanderung in einer herrlich wilden Natur!

Pinguine und Feuerland
Nach einem Tag Erholung fahren wir mit dem Bus in die südlichste Stadt des patagonischen Festlands, Punta Arenas. Unser Ziel hier ist es Pinguine zu beobachten. Wir melden uns gleich für eine Ausfahrt zu der auf Feuerland lebenden Kolonie von Königspinguinen an und werden am nächsten Morgen zeitig abgeholt. Im Kleinbus geht’s 2 Stunden bis zur Fähre, die uns in 30 Minuten auf die berühmte Insel bringt, dann nochmal 2 Stunden Fahrt mit Zwischenstopp in Cerro Sombrero, einem ungewöhnlichen Dorf, bis wir endlich bei den Pinguinen sind. Wir beobachten die Tiere, die an der gegenüberliegenden Seite eines kleinen Baches in ca. 20-30 m Entfernung schlafen, baden und eigenwillige Geräusche machen. Die Zeit vergeht wie im Flug und nach 2 Stunden fahren wir den ganzen Weg zurück. Leider verzögert starker Wind die Abfahrt der Fähre und wir kommen erst spät abends wieder in Punta Arenas an. Ein langer Tag, aber es hat sich auf jden Fall gelohnt, um diese seltenen Vögel zu sehen.
Am folgenden Morgen geht’s gleich wieder früh raus, diesmal um die kleineren Magellanpinguine zu besuchen. Diese bevölkern die Isla Magdalena, eine kleine Insel unweit der Stadt, wo wir mit dem Boot hingebracht werden. Hier ist alles übersät mit den Bruthöhlen dieser putzigen Tiere, denen man unbedingt Vorfahrt gewähren muss, wenn sie die Wege der Touristen kreuzen, um Futter vom Meer zu ihren Familien zu bringen.
Dieser Ausflug war ein schöner Abschluss unserer Patagonienreise, die uns vor allem durch ihre wilde Natur mit den unzähligen Gletschern beeindruckt hat. Trotzdem freuen wir uns (jetzt wo es hier unten Winter wird) wieder ins Warme zu kommen, als wir am 27.03 ins Flugzeug zurück nach Santiago steigen.

Hier geht’s zum großen Fotoalbum mit vielen Gletscherfotos 😉

Patagonien / Google Photos

Santiago y Valparaiso (23.01-17.02.2014)

Liebe Leserinnen und Leser,

hier ist ein Beitrag über unsere ersten Eindrücke von Chile.

Nach unserer Ankunft in Chile verbringen wir 2 Tage in Santiago und versuchen uns an die Zeitumstellung zu gewöhnen – wir tun uns schwer.
Es kommt uns komisch vor, dass wieder eine uns fremde Sprache gesprochen wird, aber das Spanisch klingt eigentlich ganz schön. Wir freuen uns über das leckere und günstige Obst und Gemüse, das es hier gibt, und machen gleich am ersten Abend einen köstlichen Salat! Außerdem probieren wir die Empanadas (mit Käse, Gemüse oder Fleisch gefüllte Teigtaschen, gebacken oder frittiert), die bald darauf zum festen Bestandteil unserer Ernährung hier werden 🙂
Um etwas über die riesige Hauptstadt Chiles zu erfahren, schließen wir uns einer kostenlosen Stadtführung an, die uns zum San Cristobal Hügel führt. Zusammen mit einem jungen Chilenen wandern wir die endlos scheinende Straße nach oben, von wo aus wir einen guten Ausblick über die Stadt und die Anden im Hintergrund haben. Der Himmel ist blau und wir genießen es sehr, endlich wieder in der Wärme zu sein!
Am folgenden Tag verlassen wir Santiago und fahren an die Küste nach Valparaiso (nachdem wir endlich den richtigen Busbahnhof gefunden haben). In Valparaiso wollen wir in den nächsten zwei Wochen einen Spanischkurs belegen, damit wir wenigstens ein paar Worte mit den Leuten hier sprechen können. Glücklicherweise haben wir über Couchsurfing einen Studenten gefunden der uns sein WG-Zimmer für diese Zeit vermietet, weil er selber auf Reisen geht. Wir werden nett empfangen und fühlen uns sofort wohl in der liebevoll dekorierten Wohnung in einem alten Haus mit Meerblick. Wir kochen leckere Pasta mit viel Gemüse für Jerson (unseren Vermieter) und seine Mitbewohner, die uns eifrig neue Worte beibringen, die wir alle schnell wieder vergessen…
Die zwei Wochen vergehen wie im Flug. Leider ist der Sprachkurs nicht so toll wie erhofft. In einem 3m² kleinen, fensterlosen Zimmer lehrt uns ein unmotivierter und unfähiger Lehrer viel Grammatik und die Vokabeln für ca.100 Gemüsearten… Lesen und Schreiben können wir jetzt schon etwas, aber beim Sprechen haben wir eine große Blockade im Kopf. Die Nachmittage verbringen wir entweder mit Hausaufgaben oder mit Surfen am Strand von Concon 🙂
Auch Franzis Geburtstag feiern wir in Valparaiso mit leckerstem, selbstgebackenem Apfelkuchen *schmatz* Wir spazieren an der Küste entlang und trinken Wein aus Honigmelonen mit unseren Mitbewohnern bevor wir am Abend in eine nette Bar gehen – schön, so ein Geburtstag im Sommer!

Eigentlich wollten wir am 10.02 unsere Reise in den Süden antreten, allerdings kommt uns dabei ein fieser Virus in die Quere, der erst Franzi und dann Robert für 3 Tage mit Fieber ans Bett fesselt…ganz schön nervig! Am 18.02 haben wir es dann endlich überstanden und starten ins Abenteuer Patagonien…

Nachtrag:
Valparaiso ist eine sehr schöne Stadt mit vielen hübschen Graffitis, engen steilen Gassen und Ascencores, den Zahnradbahnen die Einem den Aufstieg vom unteren Teil der Stadt in den oberen Teil erleichtern. Leider wurde die Stadt ein paar Wochen nach unserer Abreise von einem Feuer heimgesucht, was 15 Menschen das Leben kostete und 8000 Einwohner obdachlos machte. Der Teil, in dem wir gelebt haben ist erhalten geblieben, aber die oberen, ärmeren Teile sind sehr stark beschädigt worden. In unseren 3 Wochen in Valparaiso hat es nicht ein einziges mal geregnet. Wir können uns vorstellen, wie schnell hier so ein Feuer übergreifen kann und hoffen, dass die Stadt bald wieder so schön sein kann, wie wir sie erleben durften.

Santiago-Valparaiso / Google Photos

Reisegedanken auf dem Rundflug (21.01-23.01.2014)

Liebe Familie und Freunde,

wir haben ein paar kurze Eindrücke unserer Reise von Auckland, Neuseeland, nach Santiago de Chile festgehalten.

21.01.2014 (Auckland: 12:00)
Nach einem nassen Morgen – prima zum Zelteinpacken! – fahren wir um 11 Uhr zum Flughafen. Jetzt liegen 57 Stunden Reise vor uns, 27 Stunden davon in der Luft…

21.01.2014 (Fiji:15:30)
Jetzt sind wir fast auf Fiji, der erste 3-stündige Flug ist bald vorüber. Bis jetzt hat alles geklappt. Wir hoffen, dass unser Gepäck die gleiche Reise macht wie wir 😉 Das Radfahren war eine super Erfahrung, die wir gern wiederholen möchten, trotzdem freuen wir uns jetzt auf den neuen Kontinent der vor uns liegt. Im November waren wir sehr froh, wieder in eine “entwickelte”, “europäische” Kultur zu kommen, um uns vom Chaos Südostasiens zu erholen aber genauso froh sind wir jetzt, diese Gesellschaft mit all ihren Verboten und Optimierungen wieder zu verlassen.

21.01.2014 (L.A.: 7:51)
Bei unserer Ankunft in Fiji hat man uns mitgeteilt, dass wir auf einen früheren Flug nach L.A. umgebucht wurden. Anstatt 6 Stunden haben wir jetzt nur 45 min Aufenthalt in Nadi, Fiji. Während wir zum angezeigten Gate 7 laufen, werden schon unsere Namen im Lautsprecher durchgerufen. Am Gate angekommen, sagen die Beamten, dass ich (Franzi) zu irgendwelchen Sicherheitsüberprüfungen muss. Nach verwirrtem Hin- und Herlaufen komme ich in eine Kabine, wo mich eine dunkelhäutige Frau mit dichtem Kräuselhaar, was hier offensichtlich alle haben, mit einem Papierblättchen auf Drogenspuren absucht. Mit etwas Verspätung heben wir dann um 18 Uhr (Fiji-Zeit) ab. Das ist der längste Flug unseres Trips. Wir haben den hintersten Zweierplatz und machen es uns gemütlich. Wir schlafen zwar wenig, sind dafür aber gut mit Filmen und Musik versorgt. Jetzt sind wir nach über 10 Stunden im Landeanflug auf L.A., wo wir einen ganzen Tag Zeit haben, bevor es weiter geht.

21.01.2014 (L.A.: 23:30)
Wie befürchtet sind unsere Rucksäcke nicht auf dem Gepäckband in L.A. angekommen. Der zuständige Angestellte meint, sie sind sicher im nächsten Flugzeug aus Fiji, da sie nicht mit umgebucht wurden auf den früheren Flug und wir könnten sie dann abends abholen. Wir lassen uns dadurch nicht beunruhigen und fahren mit dem Bus in die Stadt und weiter mit der Metro nach Hollywood. Dort spazieren wir übers Hollywood-Boulevard und zum Walk of Fame. Besonders glamourös wirkt die Stadt allerdings nicht – erschreckend viele kiffende Penner überall.
Ein großer Kaffee hält uns nach der schlaflosen Nacht aufrecht und am Nachmittag steigen wir in einen Bus, um zum Santa Monica Beach zu fahren. Als wir nach über einer Stunde immernoch nicht da sind und es schon duster wird, steigen wir aus, um zurück zum Flughafen zu fahren. Das gestaltet sich widerum komplizierter als gedacht. Zum Glück hilft uns ein Mann aus dem Bus, indem er uns fast bis zum Flughafenbus begleitet. Zurück am Airport machen wir uns auf die Suche nach unseren Rucksäcken, die laut Gepäckschalter nicht lokalisierbar sind :-/ Als wir erwähnen, dass wir weiter nach Chile fliegen, wird der Angestellte der Fiji-Airlines etwas unruhig und geht mit uns zur Gepäckaufbewahrung. Dort liegt mein Rucksack direkt neben dem Schalter und auch Roberts Gepäck findet sich nach erneutem Suchen wieder an. Puh, das war knapp! Übermüdet laufen wir zum Terminal 2 um einzuchecken und anschließend etwas zu dösen. Beim Check-In fragt man uns nach einem Ausreiseticket aus Chile. Damit hatten wir nicht gerechnet, da man das offiziell nicht für die Einreise in Chile braucht. Die Airline-Angestellte bleibt hart und so versuchen wir über das WLan einen günstigen Bus von Chile nach Argentinien zu buchen. Es gibt nur 2 Busunternehmen, die online Tickets verkaufen und wir scheitern, da die eine Webseite auf unserem Handy nicht richtig angezeigt werden kann und das andere Unternehmen keine Mastercards akzeptiert… Nach 2 Stunden geben wir völlig entnervt auf und stellen uns wieder am Check-In an. Die Angestellte verkauft uns ein stornierbares Ticket von Santiago nach Lima für 800€ pro Person! Eine andere Wahl haben wir leider nicht. Unsere Gepäcksäcke werden mit Klebeband zugekleistert und gescannt. Hier wird jeder Koffer gescannt und aufgebrochen, wenn etwas Verdächtiges oder Unerkennbares drin ist. Ein wahnsinniger Aufwand! Mittlerweile sind wir die letzten hier und wir eilen zur akribischen Personen- und Handgepäckkontrolle. Wir sind komplett k.o, aber heilfroh, dass wir jetzt endlich im Flugzeug sitzen.

22.01.2014 (San Salvador: 15:30)
Auf dem letzten Nachtflug haben wir schon besser geschlafen als zuvor und durften einen herrlichen roten Morgenhimmel bewundern. Die 7 Stunden Aufenthalt in San Salvador verbringen wir auch größtenteils mit schlafen. Das Land sah aus der Luft sehr schön aus, mit tiefen Schluchten und Vulkanen. Jetzt sind wir auf unserem 4. Flug von San Salvador nach Lima.

23.01.2014 (Lima: 1:00)
Als wir in Lima landen, ist es schon wieder dunkel. Die leuchtende Stadt sieht riesig aus. 90 Minuten nach der Landung stehen wir schon wieder am Gate. Um uns ist großer Tumult, weil der Flug nach Bogota ausgefallen ist und die Passagiere auf andere Flüge verteilt werden. Unser Flug geht mit etwas Verspätung, was uns aber jetzt egal sein kann. Das ist der 3. Nachtflug und unser 5. und letzter Flug auf diesem Trip. Wir schlafen etwas und bekommen nochmal essen – wir sind immer gut versorgt auf den Flügen 🙂

23.01.2014 (Santiago: 9:00)
Früh um 4:30 Uhr landen wir schließlich in Santiago de Chile. Die Einreise- und Zollkontrolle ist etwas langwierig, aber natürlich will niemand unser teures Onward-Ticket sehen! Da es noch finster ist, schlafen wir noch etwas am Flughafen, bevor wir mit dem Bus in die Stadt fahren und uns ein Hostel suchen. Billig ist es hier nicht, 32€ zahlen wir für ein Doppelzimmer. Jetzt holen wir erstmal etwas Schlaf nach. Die Reise war anstrengend, aber zum Glück hat alles gut geklappt!
(Nachtrag: Die gekauften Ausreisetickets haben wir 3 Wochen später zurück erstattet bekommen)

Ein paar wenige Fotos zu diesen turbulenten Tagen:

Rundflug / Google Photos