Tauchen auf Koh Tao (30.08 – 11.09)

Liebe Freunde und Familie,

wir entschuldigen uns vielmals, dass wir euch haben so lang warten lassen! Hier kommt ein kurzer Beitrag über unsere Zeit im Süden Thailands…

Nachdem wir mit dem Boot von Loas zurück nach Thailand gefahren sind, wollten wir nur noch eins: Endlich ans Meer! In 2 Tagen fahren wir über Chiang Mai und Bangkok mit dem Zug in den Süden und setzen mit der Fähre nach Koh Tao über. Wir sind sofort begeistert von dem klaren Wasser, den Stränden und den relativ wenigen Touristen, die um diese Jahreszeit hier urlauben. Man merkt gleich, dass sich hier alles um’s Tauchen dreht. An jeder Ecke sind Tauchschulen – über 50 auf Koh Tao. Wir verbringen einen Tag damit, einige von ihnen zu vergleichen und entscheiden uns dann für die spanische “Pura Vida”-Tauchschule. In unserem 3-Tage Open Water-Kurs lernen wir die Ausrüstung kennen, wie man sie verwendet und haben 5 Tauchgänge. Während wir bei den ersten Tauchgängen viele grundlegende Übungen machen (unter Wasser Brille wechseln, Atemgerät tauschen, etc.), gehen wir bei den letzten runter bis auf die maximal erlaubte Tiefe von 18m. Das Gefühl unter Wasser zu sein fasziniert uns und wir fühlen uns sofort wohl in der neuen Umgebung mit den vielen bunten Fischen und Korallen:-) Nach 3 Tagen unter Wasser verbringen wir 2 Tage auf dem Wasser, indem wir uns ein Kajak ausleihen und die Insel damit umfahren. Dabei finden wir viele verlassene Strände zum Schnorcheln und ein verlassenes Hotel am Strand auf dessen Dach wir unser Zelt aufschlagen 😉

Zurück am Sairie Strand gehen wir noch 2 Tage tauchen, um das Gelernte zu festigen und das schwebende Gefühl im Wasser zu genießen. Leider ist unsere Zeit auf der Insel danach schon wieder um und wir fahren nach Phuket. Hier ist im Gegensatz zu Koh Tao wirklich Regenzeit. Wir sind froh diesen Ort voller Souvenirstände, betrunkener Touristen und Bars mit Pingpong-Shows nach einem Tag wieder zu verlassen. Am 11.09.2013 heben wir ab Richtung Jakarta.

Hier ein paar Fotos:

Koh Tao / Google Photos

Laos – Land der Wasserfälle

Hier ist auch schon der nächste Bericht für unsere treuen Leser 🙂

Am 13.08 verlassen wir Kambodscha auf dem Weg nach Laos. Unser erstes Ziel Si Phan Don, besser bekannt als die 4000 Inseln. Wir fahren nach Don Det, einer kleinen Insel im Mekong mit vielen Bungalows am Fluss und gemütlichen Restaurants für Backpacker. Wir entscheiden uns für eine Kayaktour am nächsten Tag. Durch die starke Strömung und den hohen Wasserstand des Mekongs während der Regenzeit, ist es leider unmöglich auf eigene Faust kayaken zu gehen. Wir paddeln ein Stück flussabwärts und wandern dann ein Stück zu den Li Phi Wasserfällen, einem donnerenden Naturschauspiel. Von da geht es weiter zum kambodschanischen Ufer des Mekong, wo wir beim Mittagessen Delfine beobachten 🙂 Gestärkt nehmen wir die Flussüberquerung an einer besonders breiten Stelle mit einigen Stromschnellen in Angriff. Ein Bus/Lastwagen bringt uns zum Khon Phapheng Wasserfall, dem (volumenmäßig) größten Südostasiens. Der ist insgesamt 1 km breit und jetzt zur Regenzeit besonders imposant ist. Um zurück zur Insel zu gelangen, starten wir 300m flussaufwärts, da uns die Strömung trotz kräftigem Paddeln schnell fortspült. Mit müden Armen kommen wir wieder in Don Det an und verbringen den Abend mit den anderen Kayakfahrern und einem Happy Shake in der Reggaebar.

Von Don Det aus reisen wir weiter Richtung Norden nach Pakse, dem Ausgangsort unserer Tour auf das Bolaven-Plateau. Wir leihen uns einen flotten Roller und machen uns auf den Weg. Immer wieder halten wir, um die schönen Wasserfälle zu bewundern. Nass von den Wasserfällen und einem heftigen Regen frieren wir bei unserer Ankunft in Paksong am Abend. Hier oben ist es mindestens 15°C kälter als in Pakse – das sind wir nicht mehr gewöhnt! Am Tag darauf starten wir nach einem gutem Reis-mit-Ei-Frühstück bei bewölktem Wetter zum Tad Lo Wasserfall. Unterwegs folgen wir dem Schild zu einem weiteren Wasserfall und landen wiedermal in der Pampa… Nach einigen Kilometern abwärts und tiefen Schlammpfützen müssen wir einsehen, dass dieser Weg weder zum Wasserfall noch zurück auf die Hauptstraße führt. Trotzdem hat sich der Abstecher gelohnt, weil wir zwei wirklich abgelegene Dörfer gesehen und eine UXO-Truppe getroffen haben. Das sind die Leute, die die mühselige Aufgabe haben, Laos von den immernoch in den Wäldern liegenden Sprengkörpern zu befreien. Auf den Flächen, die bereits gesäubert wurden, wird fleißig Landwirtschaft betrieben und hier vor Allem Kaffee angebaut. Gegen Abend erreichen wir Tad Lo und sind von diesem kleinen Backpacker-Mekka überrascht: überall Hostels, Bungalows und Restaurants, aber trotzdem sehr verschlafen. Am nächsten Vormittag wandern wir vom Tad Lo zum Tad Suam Wasserfall. Dabei kommen wir in ein Dorf mitten im dschungelartigen Wald mit vielen, vielen kleinen nackig herumhüpfenden Kindern. Ab hier begleitet uns ein Dorfbewohner und führt uns im Eiltempo durch Bäche, Wälder und Reisfelder – ein Wanderweg ist das nicht… Tad Suam ist ein wirklich schöner Wasserfall, der von einer steilen, kahlen Felswand stürzt. Am Fuße des Wasserfalls sind große, flache Felsen mit vielen runden Löchern, in denen wir unsere Füße abkühlen. Nach der Wanderung schwingen wir uns wieder auf den Roller und fahren zurück nach Pakse. Bei einem Zwischenstopp in einem traditionellen Katu Dorf genießen wir den hier gewachsenen Kaffee und lassen uns von Mr. Vieng, der hier auch Voluntäre aufnimmt, durchs Dorf und die Kaffeeplantagen führen. Am Abend kommen wir mit schmerzenden Hintern wieder in Pakse an. Wir freuen uns über den schönen Ausflug – mit dem Roller waren wir flexibel und konnten die Natur in unserem Tempo genießen 🙂

Am Morgen des 20.08 kommen wir nach einer schlaflosen Nacht im Bus in der Hauptstadt Vientiane an. Nach einem kuzren Nickerchen gehen wir zu unserem ersten Kochkurs. Auf der Terrasse eines hübschen Hotels lernen wir wie man Mok Pa (gedünsteten Fisch), laotischen Eintopf, Papayasalat (aus grünen Papayas) und ein köstliches Bananen-Kokosmilch-Dessert zubereitet. Anschließend dürfen wir natürlich alles verputzen 🙂 Gut gefüllt spazieren wir durch die Stadt und an der schön angelegten Flusspromenade entlang. Die ganze Stadt wirkt sehr entspannt, überhaupt nicht wie eine Hauptstadt.
Am nächsten Tag fahren wir in die Partymetropole Laos’, Vang Vieng. In der Nebensaison wirkt der aus Hostels und Restaurants bestehende Ort wie eine Geisterstadt. Da wir beide sehr erkältet sind, verbringen wir den Tag mit viel Schlafen und verzichten auf den geplanten Ausflug zur “Wasserhöhle” und auf’s Tubing. Am Tag darauf machen wir uns auf nach Luang Prabang, eine UNESCO Weltkulturerbe Stadt ca 5 kurvige Busstunden nördlich von Vang Vieng. Die Stadt ist sehr grün, wie ihre wunderschöne hügelige Umgegung und wirkt, dank der französischen Kolonialisierung, sehr europäisch. Wir unternehmen eine Kajaktour zu einem traditionellen Dorf und einen weiteren Wasserfall, dessen dunkelbraune Monsunbrühe uns zum Baden einlädt – der Haut zu Liebe 🙂 Das Kajaken stromabwärts ist nicht anstrengend und die Landschaft pittoresk.
Als nächstes erkunden wir die Stadt mit ihren vielen Tempeln, von denen wir uns immerhin 2 anschauen. Ein Geo Cache führt uns zu einem 3. Tempel, den sich wohl kaum ein Tourist ansieht. Wir können den gesuchten Behälter allerdings nicht finden. Ein kleiner Mönch in orangener Kutte kommt uns zur Hilfe und bringt uns die Box aus seinem Zimmer. Leider lässt sich der kleine Mann nicht fotografieren. Am letzten Tag besuchen und bebaden wir mit dem Roller einen weiteren sehr schönen Wasserfall (Kang Si).
Von Luang Prabang aus verlassen wir Laos. Wir fahren 2 Tage mit dem Boot, mit Übernachtung in Pak Beng, nach Huay Xai, an der thailändischen Grenze. Die Fahrt ist relativ unspektakulär und gibt uns etwas Zeit das Erlebte zu verarbeiten.

Fotos gibt`s hier:

Laos / Google Photos

Hello, Hello, Hello – Kambodscha

Hello liebe Leser.

Am 1.08 starten wir früh um 6 Uhr mit dem Zug in Bangkok zur kambodschanischen Grenze. Dort bekommen wir unser Visum und werden direkt mit dem kostenlosen Shuttelbus zum überteuerten Touristenbus gefahren – eine großangelegte Abzocke… Am Abend erreichen wir Siem Reap, von wo aus wir in den nächsten Tagen die gigantischen Tempel von Angkor besuchen möchten.

Die Tempel von Angkor

Mit den Fahrrädern des Hotels (wie alles hier 1$) radeln nach Ankor, 10 km nördlich. Wir haben uns für den ersten Tag die nördlichen, etwas abgelegenen Tempel vorgenommen. Schnell bemerken wir, dass wir die Größe dieser historischen Tempelanlagen etwas unterschätzt haben 😉 Nach 20 km kommen wir zum Preah Khan Tempel. Die drückende Hitze lässt uns nur in Zeitlupe laufen. Dennoch genießen wir es zwischen den verwachsenen Ruinen umher zu wandeln und die dunklen Durchgänge mit ihren vielen Steinreliefs zu erkunden. Nach dem Mittag besuchen wir noch den Neak Pean und den östlichen Mebon Tempel bevor uns ein heftiger Monsunregen abkühlt. Wir radeln trotzdem munter weiter und gelangen auf der Suche nach dem nächsten Geocache zu einem kleinen, vergessenen Tempel mitten in dichtem Dschungel. Die Verlassenheit dieses Ortes und das bedrohliche Donnergrollen machen die Indiana-Jones-Atmosphere perfekt. Am nächsten Tag fahren wir zu den größeren und weitaus populäreren Ruinen. Den Start macht der Tomb-Raider-Tempel Ta Phnom, um den sich die Wurzeln gigantischer Bäume ranken. Anschließend fahren wir zur größten Tempelanlage, Angkor Thom. Diese beinhaltet viele kleine und größere Tempel und die Elefantenterrasse. Besonders gut gefällt uns der Bayon Tempel mit seinen vielen, vielen Steinreliefs und Türmchen. Als letzten Tempel besuchen wir den berühmten Angkor Wat, der namensgebend für den gesamten Tempelpark ist. Wir finden Angkor Wat selbst allerdings aus der Ferne beeindruckender als innerhalb der Tempelmauern.

Phnom Penh

Weiter geht es am 04.08 mit einer 8-stündigen Busfahrt nach Phnom Penh. Wir verbringen den Abend entspannt am Flussufer, wo der Tonle Sap in den gewaltigen Mekong fließt. Am nächsten Vormittag besuchen wir das Toul Sleng Museum. Die Gebäude des Museums waren früher eine Schule und wurden zu Zeiten der Roten Khmer zu einem Gefängnis umfunktioniert. Wir besichtigen die Gefängniszellen, Foltergeräte und die Fotos der vielen Inhaftierten. Uns hat das Museum mit seiner immernoch beängstigenden Atmosphäre etwas an das “House of Terror” in Budapest erinnert. Ansonsten gibt es in dieser kleinen Hauptstadt nicht viel für uns zum Anschauen und wir fahren noch am gleichen Tag weiter an die Küste nach Kep…

Rabbit Island

Am 6.08 war es dann endlich so weit: Unser erster Tag am Meer!! Vormittags fahren wir mit einem schaukeligen Boot zur Insel Koh Tonsay (Rabbit Island). Wir beziehen Quartier in einer kleinen Bambushütte am Strand und genießen die Meeresluft. Außer uns sind noch eine paar andere Touristen hier, die meisten Tagesausflügler, aber die Insel ist noch nicht sehr touristisch entwickelt – Strom gibt es nur von 18-22 Uhr! Wir genießen die Hängematten-Abhäng-Stimmung und gehen in den Wellen baden 🙂 Am Nachmittag machen wir uns auf zu einer kleinen Wanderung um die Insel. Es geht erst am Strand entlang und dann durch dichten Dschungel. Nach ca. 2 km treffen wir auf ein paar Fischer, die vor einer Hütte am Strand in gemütlicher Runde frischgefangene Muscheln essen und selbstgebrannten Schnaps trinken. Sie rufen uns zu, laden uns zu sich ein und klopfen die Muscheln aus der Schale, um sie uns in den Mund zu stecken. Obwohl wir eigentlich keine Meeresfrüchte mögen (außer die aus Schoki), können wir hier natürlich nicht ablehnen und spülen brav alles mit dem Schnaps runter. Leider verstehen wir kein Khmer und können uns nicht wirklich unterhalten, aber nach 5,6,… Gläschen sind die Worte “my friend” völlig ausreichend 😉 Einer der Männer besteht darauf uns zurück zu begleiten (die Idee der Inselumrundung haben wir verworfen, da wir selbst schon rund genug sind…). Er hat etwas Mühe mit uns Schritt zu halten, aber er hält tapfer bis zu den Bungalows durch, wo wir an der Bar noch ein Bier mit ihm trinken. Aus Angst ihn nie mehr loszuwerden ziehen wir uns in die Hütte zurück. Nachdem er wieder strandaufwärts getorkelt ist, erzählt uns die Kellnerin , dass der gute Mann der Polizist der Insel ist 😀 Den Abend verbringen wir mit den anderen Gästen am Strand bei ein paar Cocktails, die gut und unschlagbar billig sind (2$). Und weil das so schön hier ist, verbringen wir noch einen weiteren Tag mit Schwimmen, Kokosnussmilch-Schlürfen und Nichtstun. Leider zieht am Nachmittag ein Unwetter auf. Zum Glück haben wir eine Plane vor der Hütte, sodass wir die Hängematten auch bei Regen nicht verlassen müssen 🙂

Rund um Kep

Am 8.08 verlassen wir die Insel früh am Morgen. Mit an Bord: unser Freund der Polizist, diesmal nüchtern. Zurück auf dem Festland leihen wir einen Roller und düsen zu den ca. 50km entfernten Höhlen. Die Straße besteht zum Großteil aus Dreck und rutschigem Schlamm, aber Robert manövriert uns überall heil durch. Schon bevor wir die Höhlen erreichen, verfolgt uns eine Gruppe Kinder, die sich dann mit ihren Taschenlampen als Höhlenführer anbieten. Wir geben ihnen einen Dollar und lassen uns dann von allen Vier gleichzeitig erklären, dass der Felsen einen Drachen darstellt und die Höhle sein Rachen ist 🙂 Wir waden durch das knietiefe Wasser im Inneren und gelangen in den Magen des Drachen: eine große Höhle, deren Decke eingestürzt ist. Anschließend fahren wir mit dem Roller um den ganzen durchlöcherten Felsen und finden eine mit klarem Wasser gefüllte Höhle, in der wir uns abkühlen bevor wir zurück nach Kep fahren.

Am Mekong

Den nächsten Tag vferbringen wir im Bus auf dem Weg nach Kratie am Mekong. Wir übernachten in Snoul, einem Ort nahe der Grenze zu Vietnam, wo wir die einzigen Touristen sind. Am Morgen darauf fahren wir in einem Minibus (ausgelegt für 11 Personen) zusammen mit 25 Khmer, deren Gepäck und Hühnern nach Kratie. Dort verstauen wir unser Gepäck und fahren mit der Fähre (=Fischerboot) auf die Insel Ko Trang im Mekong. Bei einem Spaziergang um die Insel sehen wir die typischen Stelzenhäuser der Fischer und viele riesige Schmetterlinge (ca. 20cm Flügelspanne). Gegen Abend fahren wir zurück nach Kratie und essen wiedermal das kambodschanische Nationalgericht: Amok – Fisch oder Huhn mit Lemongrass und Curry. Die folgenden beiden Tage verbringen wir mit einer kleinen Radtour am Mekong (Mekong discovery Trail). Den ersten Zwischenstopp legen wir in Kampi ein, wo wir mit einem Boot zu einem ruhigen Teil des Mekongs fahren und schon nach ein paar Minuten die ersten Irawadidelfine sehen. Diese unterscheiden sich von den im Meer lebenden Delfinen hauptsächlich durch ihre platten Nasen. Am Nachmittag erreichen wir Sambour, wo wir die 100-Säulen-Pagoda anschauen und vergeblich nach einer Unterkunft suchen. Mit der Fähre fahren wir auf die Insel Ko Phdao, auf der es Unterkünfte in Form von Homestays gibt. D.h. man übernachtet für etwas Geld bei einer einheimischen Familie. Die abendliche Fahrt zwischen den Reisfeldern hindurch zum Dorf war der schönste Teil der Radtour. Alle Menschen, die wir hier treffen grüßen uns und lächeln. Obwohl die Familie ein sehr einfaches Leben führen, wirken sie glücklich und zufrieden. die Wege auf der Insel sind durch die Regenzeit aufgeweicht und wir bleiben mit unseren Stadträdern in so mancher Schlammpfütze stecken. Ein Mann vom Infozentrum der Insel führt uns zu der Familie, die zur Zeit Gäste aufnimmt. Wir betreten das große Stelzenhaus und stellen fest, dass es innen sogar durch Vorhänge abgetrennte “Zimmer” gibt. Wir bekommen eins davon mit bequemer Matratze und Moskitonetz. Leider ist die Familie nicht besonders daran interessiert mit uns zu kommunizieren und verschwindet in der Küche… Am nächsten Morgen bekommen wir im Infozentrum ein üppiges Frühstück (Reis, Ei, Nudeln, in Bananenblätter gewickelten Fruchtreis,…) *schmatz* Gestärkt verlassen wir die Insel wieder, um dann weiter flussabwärts auf die andere Seite überzusetzen. Während wir auf die Fähre warten, umringt uns eine Gruppe Jungs, die großen Spaß daran haben, sich und alles drumherum mit unserer Kamera zu fotografieren 🙂 Auf der anderen Flussseite erwartet uns anstatt einer Straße nur ein schlammiger Weg und wir sind als Touristen eine echte Attraktion. Von allen Seiten beäugen uns ständig mindestens 5 Kinder, die so laut und so enthusiastisch “HELLO” bzw. “HELAU” schreien wie sie nur können. Auch viele Erwachsene rufen uns ein “HELLO” zur Begrüßung und zum Abschied zu – es macht echt Spaß durch diese Dörfchen zu radeln! Am Nachmittag kommen wir nach einer weiteren Fährfahrt wieder in Kratie an und bereiten uns auf unsere Weiterfahrt nach Laos am nächsten Tag vor. Kamodscha hat uns sehr gut gefallen und wir haben während unseres kurzen Aufenthaltes hier doch einiges von diesem kleinen aber vielfältigen Land gesehen und viel Schönes erlebt.

Die Fotos zu den Geschichten gibt’s hier:

Kambodscha / Google Photos

Bangkok – Hauptstadt Südostasiens

Am 29.07.2013 verlassen wir Nepal schweren Herzens und fliegen weiter nach Thailand. Nach 2 Monaten in Nepal wirkt Bangkok mit seinen breiten, gepflegten Straßen und dem leisen Verkehr (kein wildes Gehupe) fast europäisch auf uns. Alles scheint hier etwas normaler: keine Händler, die auf der Straße sitzen; Fußwege, auf denen man gehen kann!… Etwas vermissen wir das nepalesische Chaos jetzt schon 🙂
An unserem ersten Tag hier starten wir mit der größten und bekanntesten Sehenswürdigkeit, dem Königspalast. Hier gelten strenge Kleidungsvorschriften und Besucher bekommen fesche Leinenhosen, Röcke und Hemden verpasst 🙂 Endlich mal neu einkleiden … wurde aber auch Zeit! Drinnen strotzen die Tempel vor Gold und Prunk. Der größte Tempel beherbergt den Emerald-Buddha, der eigentlich aus Jade ist. Außerdem gibt es viele hübsche Statuen und den Krönungssaal des Königs anzuschauen. Uns fällt auf, wie unterschiedlich der Buddhismus hier aussieht, verglichen zu den oft bescheidenen Klöstern im Himalaya. Es gibt hier weder Gebetsmühlen noch Fahnen, stattdessen Goldverzierungen und Mosaike. Um noch ein paar Eindrücke von Bangkok zu sammeln, spazieren wir über den Blumenmarkt und fahren mit dem Skytrain quer durch das Zentrum. Am Abend kommen wir an die Khaosan-road, diese Straße ist unter Backpackern berühmt wie keine andere. Unser erster Eindruck: Hier ist alles zu spät! Eine Straße überfüllt mit Touristen aller Art, aufdringlichen Souvenierverkäufern, Läden mit Sonnenbrillen, T-Shirts und Kopfhörern und vielen, vielen Restaurants, die auch jetzt in der Nebensaison voll sitzen. Wir suchen ein kleines Restaurant und beobachten das Treiben ein Weilchen, bevor wir wieder in die ruhigeren Straßen abbiegen.

Am nächsten Tag machen wir einen Ausflug nach Ayuthaya im Norden Bangkoks. Wie wir auf unserem Lieblingsblog gelesen haben, lohnt es sich hier Fahrräder auszuleihen, um die Tempelanlagen zu erkunden. Wir machen es also Ines und Eli nach und radeln quietschend immer den Elefanten hinterher durch die Parks und Ruinen. Auf der Suche nach dem schwimmenden Markt machen wir einen netten Abstecher durch die dörfliche Umgebung, den Markt finden wir allerdings nicht… Am Abend geht es zurück in die Hauptstadt und rasch ins Bett, denn morgen geht’s auf nach Kambodscha 🙂

Hier sind die mühsam hochgeladenen Fotos:

Bangkok / Google Photos

Meghauli – Die flache Seite Nepals

Liebe Leute,
wie gewohnt mit einiger Verspätung unser (letzter) Nepal-Beitrag 🙂

Nach einer Woche Entspannen in Pokhara, wollten wir doch auch mal wieder etwas Nützliches tun und haben uns für die Mithilfe auf einer Ökofarm im Süden Nepals angemeldet.
Am 15.07 fahren wir nach Meghauli, einem Dorf nahe dem Chitwan Nationalpark, und werden von Bishnu in Empfang genommen. Hinter dem Farmhaus, in dem auch seine Eltern wohnen, liegt das Ackerland und ein paar Hütten mit Zimmern und einer Küche für die Volunteers. Außer uns sind noch 7 weitere junge Leute da, mit denen wir uns schnell anfreunden. Die Luft hier ist unglaublich heiß und feucht, was dazu führt das wir fast nichts arbeiten… Wir haben ein paar mal Unkraut um die neu gepflanzten Bäumchen gerupft, zweimal beim Reispflanzen geholfen und unsere Malkünste unter Beweis gestellt, aber länger als eine Stunde hält man das als Einwohner der gemäßigten Klimazone nicht aus. Das Reispflanzen auf Bishnus Feldern dauert 10 Tage und die nepalesischen Arbeiter ackern von früh bis abends in der Hitze. Geerntet wird der Reis dann im Dezember. Eine andere nicht ganz so heiße Arbeit ist das Streichen des Küchenhauses, was wir aufgrund aufgrund der verdünnten Farbe fünfmal wiederholen 😉
Unser Leben auf der Farm besteht hauptsächlich aus Lesen, Karten spielen und Kochen – zweimal am Tag Dal Bhat (Reis mit Linsen, Gemüse und Kartoffeln). Das Gemüse wird immer frisch in Bishnus Garten geerntet und nach einer Woche sind wir Profis im Bohnen, Okra, Zuchini und Kürbis schnippeln mit stumpfen Messern 🙂
In unseren vielen Freizeit hier machen wir natürlich auch ein paar Ausflüge. Der erste führt uns zur Krokodil-Aufzuchtsstation des Nationalparks. Dort sehen wir viele kleine und große Gharial-Krokodile, die sich aufgrund ihrer langen dünnen Schnauzen vegetarisch ernähren. Auf dem Rückweg sehen wir im Fluss aber auch noch ein wildes Mugger-Krokodil (absolut kein Vegetarier!!) und ein Nashorn. Beim zweiten Auflug werden wir auf dem Rücken eines zahmen Elefanten durch den Dschungel geschaukelt und haben das Glück eine Nashornfamilie mit Jungem beim Baden in einem Tümpel beobachten zu können!
An unserem letzten Tag hier besuchen wir noch die Klinik des Dorfes, wo ein anderer Volunteer beim Verarzten von Wunden der Einheimischen hilft. Die Klinik hat nichts gemeinsam mit einer europäischen Arztpraxis: alle Möbelstücke weisen deutliche Gebrauchsspuren auf, der Verbandstisch ist mit einem etwas verdreckten Tuch bedeckt, daneben steht ein Fahrrad; auf einer kleinen Holzbank warten die Patienten bevor sie dem Arzt ihre Beschwerden schildern. Dieser hat keinerlei Ausrüstungen um Blutproben zu nehmen oder Diagnosen zu stellen und verschreibt in fast allen Fällen Antibiotika. Bei Hautproblemen lautet die Diagnose immer “Pilzinfektion” (naheliegend bei der Luftfeuchte) und der Patient bekommt eine selbsthergestellte, violette Flüssigkeit in ein Fläschchen abgefüllt. Als wir die Klinik verlassen, sind wir dankbar, dass wir gesund sind! Wir nutzen auch einige Zeit um uns mit den Dorfeinwohnern zu unterhalten und besuchen die Dorfschule in der wir binnen Sekunden von vielen aufgeregten kleinen Nepalikindern umzingelt sind und ausgiebig beäugt werden.
Obwohl wir uns das Arbeiten anders vorgestellt haben, haben wir diesen touristisch unerschlossenen Ort und die herzlichen Menschen hier sehr genossen. Schweißtreibend war es allemal und überhaupt eine tolle Erfahrung.

Nach unserem Aufenthalt auf der Farm geht es mit dem Bus nach Baktapur. Juliette, die wir in Meghauli kennengelernt haben, begleitet uns und wir verbringen 2 Tage mit Sightseeing in der wohl faszinierendsten Stadt unserer bisherigen Reise. Baktapur ist die authentischste Stadt des Kathmandutales in der alle Häuser im mittelalterlichen Stil erhalten oder neu gebaut sind. Der beeindruckende Durbarplatz mit seinen Pagoden zählt zu den Highlights Nepals. Wir erkunden auch die vielen schmalen Gassen mit ihren Schreinen und beobachten die Menschen bei ihrer täglichen Arbeit oder bei Brettspielen am Straßenrand. Alles, bis auf die knatternden Motorräder fühlt sich an, als wäre man in einer vergangenen Zeit angekommen. Die Einwohner Schnitzen, Töpfern oder Sticken auf der Straße oder dösen einfach nur vor sich hin. Zahlreiche verwinkelte Gänge führen zu versteckten Hinterhöfen mit Hindutempeln und Schreinen. Ein wirklich abenteuerlicher Stadtrundgang. Nach 2 spannenden Tagen in Baktapur geht es mit dem winzigen Taxi über die löchrige Straße nach Bouhda. Hier steht die größte Stupa der Welt. Einfach nur riesig! Boudha ist daher der wichtigste Pilgerort für Buddhisten außerhalb von Tibet und voller tibetischer Kloster, Mönche und geflüchteten Tibetern. Den Abend verbringen wir auf dem Dach unserer Herberge, begleitet von den Tönen der Trompeten der Mönche. Die Aussicht auf das Tal und die vielen Kloster ist angesichts der aufziehenden Monsunwolken atemberaubend.
Auf dem Rückweg nach Kathmandu besuchen wir einen weiteren Pilgerort. Diesmal allerdings für Hindus. Pashupatinath ist der größte Hindutempel Nepals und voller Pilger. Am Fluss können wir das Verbrennen von Verstorbenen betrachten. Ein etwas eigenartiges Gefühl. Nach diesen kulturgefüllten Tagen zwischen Dschungel, Mittelalter, Hinduismus und Buddhismus endet unser Nepalaufenthalt im Smog und Lärm von Kathmandu und es bleiben uns 2 Tage zum Verschnaufen und Planen bevor unser Flugzeug nach Bangkok abhebt. Auf dem Speiseplan an Bord steht natürlich Dal Bhat!

Und hier wieder was zum Angucken:

Meghauli-Bhaktapur-Boudhanath / Google Photos

Annapurna Trek (25.06.-09.07.2013)

Liebe Lesehungrige.
Mit viel Verspätung aber dafür im Doppelpack unsere Beiträge übers Trekking in den Himalayas 🙂

Nach 4 entspannten Tagen in Pokhara haben wir uns endlich aufgerafft und Bustickets nach Besisahar gekauft. Als wir am 24.06. pünktlich früh um 6 Uhr am Busbahnhof stehen, sagt man uns nach einigem Warten, dass der Bus heute nicht fährt, weil die Straße blockiert wird (zuvor gab es einen Unfall). Wir nutzen den Tag zum Besuch des internationalen Mountaineering Museum, mit vielen Informationen zu den Erstbesteigungen der 14 8000er und den lokalen Bevölkerungsgruppen.
Am Tag darauf haben wir Glück und der Bus fährt wie geplant. Nach 4 Stunden sind wir in Besishara und von dort geht’s über 10 km Buckelpiste nach Bhulbule (860m) den Ausgangsort der Wanderung.
Der Annapurna-Circuit (AC) ist einer der bekanntesten und beliebtesten Trekkingpfade der Welt. Schon seit Jahrzehnten gehen Wanderer aus aller Welt diese Route, da sie einmalige Ausblicke auf das Annapurnamassiv und die umliegenden Berge bietet. Seit ein paar Jahren werden durch das Marsyangdi und das Gali Gadanki Tal, die beiden Täler, die den Wanderweg zum Thorung Pass führen, Straßen gebaut. Diese sollen den Tourismus unterstützen und es auch den Bewegungsunwilligen ermöglichen, die spektakulären Aussichten zu genießen. Tatsächlich hat der Straßenbau aber das Gegenteil bewirkt – die Zahl der Wanderer auf dem AC ist zurückgegangen, da es nun mal kein so authentisches Abenteuererlebnis ist, auf einer breiten Buckelpiste mit gelegentlichen Hupe-Jeeps zu laufen. Die Abgeschiedenheit der Region ist definitiv Vergangenheit. Mittlerweile gibt es aber einige Wege abseits der Straße und in der Monsunzeit, wenn viele Lodges geschlossen haben und nur wenige Wanderer unterwegs sind, wirkt die Region sehr ruhig und ist ein lohnenswertes Wandergebiet.
Da es bei unserer Ankunft wie aus Eimern schüttet, trinken wir erstmal gemütlich Tee und legen unsere Regenkleidung an. Am Nachmittag wandern wir ins nahegelegene Ngodi, wo wir vom Besitzer des “Hilton Hotels” abgefangen werden. Wir beziehen unsere Luxus-Bretterbude und verbringen einen lustigen Abend mit dem Besitzer. Wir probieren das Büffelfleisch und den lokalen “Raksi”-Schnapps … ziemliches Gesöff.
Am nächsten Morgen sieht der Himmel schon freundlicher aus, nur der Manaslu, der erste 8000er, den wir sehen könnten, ist verhüllt. Der erste Teil der Wanderung führt uns zum 300m höher gelegenen Dorf Bahundana (1300m) mit netter Aussicht. Der ganze Tag ist ein Auf und Ab abwechselnd auf dem Wanderweg und auf der neugebauten Jeep-Straße (Schlammweg mit großen Felsen) Die Sonne brennt, es ist heiß und feucht und wir Schwitzen uns den Weg entlang. Wir passieren Germu (1150m), Syange (1100) und Jagat (1300m), bevor wir unseren Zielort Chamche (1400m) erreichen. Ein mühevoller Anstieg über den bewachsenen alten Wanderweg voller Blutegel führt uns zu einer abgelegenen Unterkunft, von der aus wir einen herrlichen Ausblick auf den tosenden Wasserfall gegenüber haben – ein magischer Ort. Wir haben Glück angekommen zu sein, denn einige Minuten später setzt heftiger Monsunregen ein. Auch der nächste Morgen ist bedeckt und wir beginnen den Tag mit dem schweren Anstieg nach Tal (1700m). Die warme und feuchte Luft führt wieder dazu, dass uns die Schweißperlen nur so von der Nase tropfen. Die Vegetation ist hier zwar nicht so üppig wie im Langtang-Tal, aber wir sehen trotzdem interessante Pflanzen – wie z.B. wild wachsende Weihnachtssterne – und viele große bunte Schmetterlinge. Nach Tal verläuft der Weg etwas flacher, wir machen eine Teepause gemeinsam mit 3 anderen Trekkern und erreichen am Nachmittag nach einigen kurzen Schauern Dalaque (2285m), wo wir die Nacht verbringen. Wieder setzt kurz nach unserem Eintreffen heftiger Regen ein – Glück gehabt. Wir hoffen auf einen klaren Morgen, da man von hier den Mount Manaslu und die Lamjung Himal Bergkette besonders gut sehen soll. Unser Wunsch bleibt leider unerfüllt. Wir starten pünktlich und bewältigen gleich früh den steilen Anstieg nach Temang (2519m). Von dort geht es durch einen hübschen Mischwald nach Thanchok, ein altes noch wirklich traditionelles Dorf, wo wir die Bauweise der kleinen Steinhäuschen aus Schiefer bewundern. Gegen Mittag kommen wir nach Chame (2587m) , die Bezirkshauptstadt von Manang. Wir füllen unsere Keksvorräte auf. Am Nachmittag gehen wir weiter hinauf durch viele Erdrutschgebiete und kommen schließlich in Dukhure Pokhari (3145 m) an. Am nächsten Morgen ist es zwar wieder bedeckt, aber wir haben einen guten Blick auf Paungi Danga – eine riesige, suppenschüsselförmige Felswand und einen kurzen Blick auf Annapurna II zwischen den Wolken. Wir starten nachdem der Regen nachgelassen hat in Richtung Pisang (3200m). Anstatt heute durchs Tal nach Manang zu gehen, entscheiden wir uns für die hohe Route ( immer in der Hoffnung auf gute Sicht). Am Vormittag sehen wir Teile von Annapurna II und IV und deren Gletscher. Der Anstieg am Nordhang des Tales verlangt uns alles ab – in weniger als 800m geht es 350m im Zigzag nach oben auf 3670m. Unser Aufstieg wird mit Regen und dicken Wolken belohnt, die uns die nächsten 5 km nach Ngawal begleiten. Hier wollen wir so lange bleiben, bis wir Annapurna II (7555 m), Gangapurna (7454 m) und Grand Barrier sehen. Leider erwachen wir am nächsten Tag mit dem gewohnt bewölkten Ausblick. Da wir zu ungeduldig zum Warten sind, laufen wir weiter nach Manang (~3500m) und haben wenig vom angeblich herrlichsten Stück der Route. Am 6. Tag ohne Bergsicht trübt sich langsam auch unsere Laune. Zum Mittag löst sich das erste Mal die dichte Wolkenschicht ein bisschen auf und bei unserer Ankunft in Manang wird es heller. Wir nutzen den Nachmittag für einen Spaziergang zum Gangapurnasee, der vom darüberliegenden Gletscher gespeist wird. Es kommt immer mehr blauer Himmel zum Vorschein, nur die Gipfel bleiben verhüllt. Wir genießen die Sonne und hoffen nun endlich die Schlechtwetterfront überstanden zu haben. Juhu! Der nächste Tag beginnt klar – das erste Mal sehen wir die Gipfel von Gangapurna und Manaslu und sind überwältigt. Motiviert starten wir unseren Abstecher zum Tilicho See (5100 m), der 4 Tage dauern soll. Wir passieren den Zusammenfluss von Khangsar Khola und Jharsang Khola. Hier entsteht der Masyangdi Fluss, an dem wir die letzten 6 Tage bergauf gewandert sind. Am Vormittag erreichen wir Kangsar. Bei einem Tee erzählt uns der Lodgebesitzer, welche beiden Gasthäuser offen sind. Als wir zum Mittag unser Ziel, die Blue Sheep Lodge (4100 m), erreichen, reagiert das Pärchen hier etwas verstört und verschwindet kurzerhand talabwärts. Wir hoffen, sie holen jemanden, der für das Haus verantwortlich ist. In der Zwischenzeit erkunden wir den weiteren Weg. Wir sind uns nicht sicher, ob wir uns über den haarsträubenden Pfad entlang eines fast vertikalen, 1 km langen Erdrutsches trauen. Laut den Einheimischen natürlich “no problem”. Wir beschließen uns dieser Gefahr nicht auszusetzen und am nächsten Tag die tieferliegende, weniger genutzte Route zu probieren. Nach 2 Stunden kommt das Pärchen zurück und erklärt uns, dass jemand aus Kangsar hoch, der Schlüssel für die Gästezimmer hat. Wir warten geduldig in der Küche – eine unangenehme Situation, da uns die beiden gekonnt ignorieren. Als 17 Uhr immer noch niemand mit Schlüssel da ist, machen wir uns im Regen auf den Rückweg nach Kangsar. Nach ca. 200 abgestiegenen Höhenmetern treffen wir einen alten, langsam gehenden Nepali – mit Schlüssel. Wir steigen also wieder auf und bekommen doch noch einen Schlafplatz. Wir schlafen ruhig, trotz der 600 Meter höheren Unterkunft. Der nächste Morgen begrüßt uns nach einem kurzen Regen mit Sonnenschein und einer atemberaubenden Gipfelsicht auf Kangsar Kang (7454m) und Great Barrier im Westen und Pisang Peak (6091m), Manaslu (8163m), Ngadi Chuli (7871m) und Himal Chuli (7893m) im Osten und Süden. Der von uns gewählte Weg führt schon kurz nach dem Start an einen Fluss, wo wir uns nasse Füße holen, bevor er in einen Trampelpfad der einheimischen Kühe übergeht. Wir kämpfen uns durch Büsche und Sträucher auf und ab über die Felsen. Nachdem wir einige bewachsende Felskämme überquert haben, stehen wir doch wieder vor dem Erdrutschgebiet und riesigen steilen Felsbrocken – hier ist kein Weiterkommen möglich! Wir kraxeln geradewegs 100m nach oben zum Hauptweg und gehen zurück. Auch ohne Tilicho-See war es nett hier oben. Wir laufen den direkten Wanderweg nach Yak Karka (4050m). Während unserer Wanderung über 4300m sehen wir immer wieder die Gipfel von Gangapurna, Annapurna III (7555m) und Chulu (6419m) zwischen den Wolken. Die Sonne begleitet uns auf dem langen Weg bis Yak Karka, wo wir am Nachmittag erschöpft ankommen. Ein anstrengender, anfangs enttäuschender, aber dann wunderschöner Tag liegt hinter uns. Den folgenden Tag gehen wir ruhiger an, bewundern beim Frühstück das in der Sonne schimmernde Annapurna-Massiv und wandern dann nach Thoroung Phedi (~4500m). Obwohl es nur 4 Stunden Wanderung ohne steile Stücken waren, sind wir heute etwas schneller außer Puste – der Vortag steckt uns wohl noch in den Knochen. Deswegen ruhen wir uns am Nachmittag aus und sammeln Kraft für die bevorstehende Passüberquerung. Der Thoroung La Pass ist mit 5416m der höchste Punkt unserer Wanderung und verbindet das Manang Tal mit Mustang. Der erste Ort auf der Mustang-seite ist Muktinath auf 3700m. Wir sind gespannt, ob wir es ohne Kopfschmerzen über den Pass schaffen oder ob wir doch im High Camp auf 4800m übernachten müssen….
Unser Wecker klingelt 3:40Uhr, draußen ist es finster und regnerisch. Wir stehen auf und hoffen, dass sich der Regen mit dem Morgengrauen verzieht. Wir wecken den Koch, der uns ein Frühstück für 4 Uhr versprochen hatte und starten mit der ersten Regenpause um 5 Uhr. Die Wolken werden dünner und es ist jetzt auch hell genug. Zum munter werden geht es 400 steile Meter nach oben zum Thoroung High Camp, von wo aus wir kurz nach Sonnenaufgang einen beeindruckenden Blick auf die uns einkreisenden Berge haben: vor uns Kathung Kang (6484m), Thorung Peak (6201m) und Yakwakang (6481m), die den Thoroung Pass bilden, im Nordosten Pukung (6120m), Putrun Himal (6465m) und Genjang (6111m), im Südosten der breite Chulu West (6419m) und nach Süden Gangapurna und die Annapurnas zwischen Wolken. Alle Gipfel sind mit frischem Schnee der letzten Nacht bedeckt und es ist ziemlich frisch hier (obwohl der Anstieg uns ins Schwitzen gebracht hat). Wir gehen langsam weiter durch diese karge, unwirkliche Landschaft und beobachten Himalayablauschafe und auffällige röte Vögel. Je höher wir kommen umso öfter halten wir – für ein Stück Schoki, einen Schluck Wasser, ein Foto, zur Fossiliensuche oder einfach nur um nach Luft zu schnappen. Die vorbeiziehenden Wolken verändern die Gipfellandschaft minütlich und es wird mit jedem Meter stiller um uns. Der Weg führt uns über viele Kuppen, die alle aussehen wie der Pass… Wir bewältigen den Anstieg ohne Symptome für Höhenkrankheit, aber der geringe Sauserstoffgehalt der Luft fühlt sich schon irgendwie seltsam an im Kopf. 8:16 Uhr erreichen wir den Pass – ein geniales Glücksgefühl!! Wir genießen für eine halbe Stunde den höchsten Punkt unserer Wanderung – wer weiß, ob wir je wieder so hoch sein werden?!… Die Stille hier oben wird von minütlich abgehende Lawinen von Thoroung Peak und Yakwakang unterbrochen. Unvorstellbar, dass die gewaltigen Riesen einmal Meeresboden waren…. Wir verlassen Manang und beginnen den Abstieg auf der Mustang-Seite. Zwischen den Wolken zeigt sich der Daulagiri Gipfel (8167m), als wolle er uns begrüßen! Schon von hier erkennen wir, dass dieses Tal viel karger und bei weiten nicht so grün ist. Der Weg führt uns durch eine Felswüste, die ein bisschen an die Wüste Gobi erinnert. Nach 1700m kniestrapazierenden Abstieg und einer idyllischen Mittagspause erreichen wir am frühen Nachmittag Muktinath, das erste Dorf in Mustang. Nach den Tagen der Abgechiedenheit erschrecken uns die knatternden Motorräder, die hier die indischen Pilger zu den Tempelanlagen chauffieren. Wir gehen in die, uns empfohlene Bob Marley Lodge, die weit luxeriöser ist, als unsere letzten spartanischen Unterkünfte und genießen sogar die kalte Dusche. Wir sind k.o. aber absolut glücklich, dieses doch sehr anspruchsvolle Stück des Annapurna Trek so gut gemeistert zu haben. Den nächsten Morgen starten wir gemütlich mit einem Besuch der Tempelanlage von Muktinath, ein beliebtes Ziel für buddhistische und hinduistische Pilger aus Nepal und Indien. Leider sind die meisten Tempel verschlossen, sodass unser Rundgang recht schnell beendet ist und wir in das nächste größere Dorf, Kagbeni (2810m), aufbrechen. Wir passieren 2 kleine Dörfer mit aus Lehm und Dung gebauten Häusern zwischen denen enge, tunnelartige Durchgänge entlang führen. In Jhong, einem Dorf auf sandigen Felsklippen mit alten Festungsruinen, besuchen wir ein gut erhaltenes Kloster. Ein alter Mann öffnet für uns die bunt bemalte und üppig dekorierte Kapelle. Am Nachmittag erreichen wir Kagbeni, was sich durch seine Lebendigkeit von den anderen Dörfern unterscheidet. Alle sind hier damit beschäftigt, die Schäden des heftigen Monsunregens zu beseitigen und den immer noch hohen Kali Gadaki und seine Zuflüsse abzudämmen. Wir finden eine offene Lodge und genießen die erste heiße (!) Dusche seit einer Woche… herrlich! Man merkt, dass das Tal deutlich weiter entwickelt ist als das Manang Tal: Überall gibt es fließend Wasser, Strom, Handynetz, Straßen mit Jeeps und Motorrädern und viele kleine Läden. Die romantische Abgeschiedenheit ist auf jeden Fall vorbei. Am nächsten Vormittag machen wir einen kleinen Ausflug flussaufwärts in die Grenzregion mit dem oberen Mustangtal, für das man leider eine teuere Genehmigung braucht. Wir besichtigen das kleine Dorf Tiri. Nach einem vorzüglichen Yak-Burger im “Yac Donald’s” in Kagbeni wandern wir am Kali Gadanki entlang gegen den Sturm nach Jomson (2770m), der Hauptstadt des Mustang-Gebietes. Wir kommen an einen Bach, den der Regen in einen breiten, schwarzen Fluss verwandelt hat. Ein Traktorfahrer macht hier ein gutes Geschäft, indem er Wanderer auf die andere Seite fährt. Von hier ist es nicht mehr weit bis nach Jomsom. Am nächsten Morgen wandern wir über Tini nach Marpha (2600m), der Hauptstadt des Apfelanbaus in Nepal. Leider gibt es in der Nebensaison keinen Apfelkuchen für uns. Dafür probieren wir den berühmten Mustang-Kaffee – ein fürchterliches Gebräu. Nach Marpha gehen wir durch den wieder dichter werdenden Wald an einem tibetischen Flüchtlingslager vorbei nach Tukuche (2600m) und weiter nach Khanti. Der nächste Tag wird unser letzter Trekking-Tag. Am bewölkten Morgen starten wir und die Landschaft um uns wird zunehmend grüner. Am Vormittag erreichen wir Kalopani. Von hier könnte man theoretisch Annapurna I (8091m), den ersten je erklommenen 8000er und Daulagiri sehen. Die beiden Giganten formen mit dem Kali Gadaki in ihrer Mitte die tiefste Schlucht der Welt. In Ghasa (~2000m), unserem Zielort, warten wir geduldig auf einen Bus. Wir haben Glück und es finden sich genug Passagiere, die talabwärts nach Beni möchten. So holpern wir 6 Stunden über Steine, durch Schlamm und Wasserfälle. Die Busse fungieren hier gleichzeitig als Amphibienfahrzeug und scheinen ähnlich unzerstörbar wie die russischen Jeeps. Nachdem wir unterwegs noch einen festgefahrenen Bus, der die “Straße” blockierte, aus dem Schlamm geschoben haben, sind wir froh am Abend mit schmerzenden Rücken aber allen Gliedmaßen und Organen am rechten Fleck in Beni anzukommen. Am nächsten Morgen gehts im Minibus zurück nach Pokhara.

15 Tage Trekking liegen hinter uns. Eine wunderbare Erfahrung mit traumhaften Aussichten und anstrengenden Auf- und Abstiegen, an die wir uns immer erinnern werden!

Annapurna Circuit Höhenprofil

Ein paar Fotos:

Annapurna Trek / Google Photos

Langtang Trek (08.06.-14.06.2013)

Nepal hat als Reiseland sehr hohe Priorität für uns. Der Hauptgrund dafür sind die Himalayas, die wir nicht besteigen, aber “betrekken” wollen. In Nepal gibt es unzählige Möglichkeiten trekken zu gehen und so verbringen wir einige Zeit damit zu recherchieren, abzuwägen und zu planen. In der Regenzeit sind einige Bergregionen des Landes nicht zum Wandern geeignet und so beschränkt sich unsere Auswahl auf Gebiete, die im Regenschatten des Monsuns liegen. Wir entscheiden uns dafür, 2 Wanderungen in den Bergen zu unternehmen. Die erste soll der relativ kurze Langtang-Trek ( ca. 7 Tage) in der gleichnamigen Region sein. Wir kaufen ein paar “Leki”-Wanderstöcke für 6,50 € und eine Regenjacke für Robert und registrieren uns im Info-Zentrum, denn jeder, der in den Himalayas trekken gehen will, muss eine sogenannte TIMS-Card besitzen und Informationen über sein Vorhaben, Region, Zeitraum usw. angeben. Das soll angeblich die Suche nach Verschollenen erleichtern, ist aber wohl in erster Linie eine Geldeinnahmequelle.

Das Langtang-Tal liegt nur ca. 100 km nördlich von Kathmandu und so machen wir uns am 08.06 mit dem Bus auf den Weg nach Syabru Besi, dem Eingang zum Langtang National Park. Wir haben bereits gelesen, dass die Busfahrt eine der haarigsten in ganz Nepal ist, aber was das bedeutet war uns leider erst danach bewusst. Der Bus ist alt und voll. Eingequetscht zwischen Hinter- und Vordermann waren wir trotzdem dankbar, nicht stehen zu müssen. Aus der Stadt raus ist man sofort im Urwald, die Straße schlängelt sich die steilen Berge hoch. Franzi, die leider am Fenster zur Talseite sitzt, sieht in den Kurven den Boden nicht mehr, da die Straße so schmal ist. Asphalt und Buckelpiste wechseln sich ab… rechts, links, rechts, links, rechts … schlimmer als ein hoher Wellengang, vorallem für Franzis Magen etwas zu heftig (Aber auch für einige nepalesische Mägen). Der Bus fährt mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von ca. 20km/h und hält ständig an, um Leute, Getreide, Zement, Säcke, Taschen oder Hühner ein- und auszuladen. Wer nicht mehr in den Bus passt muss aufs Dach – bei dem Regen und der Straße sicher nicht so angenehm… 10 km vor Dhunche ist von der Straße nicht mehr viel übrig. Erdrutsche haben sie in den 400m tiefen Abgrund gerissen. Aber in Nepal ist das kein Problem: einfach in den Erdrutsch einen neuen Weg schaufeln und ein paar Leute an die Straße stellen, die immerzu schauen, ob von oben der nächste Erdrutsch kommt. Vor uns liegt ein schlammiger, schmaler Weg über große Steine und Felsen. Bisher war es für uns unvorstellbar, dass ein vollbeladener Bus eine solche Piste meistern kann… der Fahrer gibt Gas, der Bus nebelt und schlingert sich mit Geheule den Hang hinauf. Der Tipp nicht in den Abgrund zu schauen ist wirklich gut, leider ist der Anblick der Tiefe wie ein Magnet und man kann die Augen nicht abwenden. Irgendwie hat es der Fahrer geschafft den Bus nach Dhunche zu balancieren und wir zittern auch kaum noch. Das letzte Stück nach Syabru Besi (~1400m) geht nach dem dritten Durchsuchen des Busses vom Militär relativ schmerzfrei über die Bühne. Nach knapp 9 Stunden steigen wir mit wackeligen Knien aus dem Bus und freuen uns im Ganzen angekommen zu sein. Am nächsten Tag bleiben wir in unserer Unterkunft, da Robert vom Fieber geplagt ist. Am 10.06. geht es dann endlich los. Der Weg führt uns entlang des Langtang Khola (Fluss) und wir staunen nicht schlecht über die wilden Hanfbüsche am Wegesrand. Der Wald um uns wird immer dichter und tropischer und das Klima ist feucht heiß, sodass wir aus allen Poren schwitzen. Wir steigen auf bis Rimche (2400m), einem Ort bestehend aus ein paar Unterkünften. Am Abend beobachten wir Affen, die in einem hohen Baum herumtollen. Am nächsten Tag warten weitere schweißtreibende 1000 Höhenmeter entlang eines schmalen Pfades auf uns. Viele Touristen treffen wir nicht, aber einige Sherpas bzw. Lastenträger, die unglaublich riesige Körbe in Flipflops über die nassen Steine tragen. Am Mittag verlassen wir den Dschungel und kommen ins höher gelegene Langtang-Tal. Wir bleiben in der Lodge einer tibetischen Familie, die 1959 nach Nepal geflüchtet sind. Hier gibt es die besten Momos in ganz Nepal, lecker lecker…. Wir unterhalten uns ein wenig mit dem Besitzer, der uns über das beschwerliche Leben von tibetischen Flüchtlingen in Nepal erzählt und spielen mit dem knuffigen Kind. Am nächsten Morgen ist der Himmel klar und wir sehen den mächtigen Langtang Lirung (7200m). Wir laufen gemütlich mit vielen Pausen nach Kyanjin Gompa (3900m), dem letzten Ort des Tales. In der Nacht verspüren wir ein bisschen Kopfweh und manchmal hektisches Atmen durch die Höhe. Trotzdem können wir am nächsten Tag einen Ausflug weiter ins Tal hinein unternehmen, bei dem wir herrliche Bergaussichten genießen. Bei einer Flussdurchquerung auf dem Rückweg unseres 22km-Ausfluges stürtzt Robert – Schreck. Klatschnass durchs kalte Gletscherwasser und mit einer riesigen Beule am Schienbein geht’s zurück. Zum Glück schwillt die Beule bis zum nächsten Tag etwas ab und wir können weitergehen. Heute steht die Besteigung einer Schulter des Kyanrin Ri an. Wir keuchen uns auf 4550m und haben eine überwältigende Sicht auf den Langtang Lirung Gletscher und ein paar umliegende Gipfel. Was für ein Anblick. Am Nachmittag beginnen wir mit dem Abstieg zurück nach Syabru Besi, der uns weitere 2 Tage über nasses Gestein führt. Es regnet jetzt häufiger und wir haben erste Begegnungen mit widerlichen Blutegeln, die sich gierig nach unseren Waden strecken. Die Rückfahrt nach Kathmandu wieder nervenaufreibend im strömenden Regen, aber die Herzstillstand-Streckenabschnitte kennen wir ja zum Glück und schauen einfach nicht mehr hin. Der Langtang-Trek war eine sehr lohnenswerte Wanderung, die uns einen Eindruck vom Trekking in den Himalayas gegeben hat und uns mit wunderschönen Aussichten und Abgeschiedenheit belohnt hat. Von Kathmandu geht’s zum Ausruhen und Vorbereiten unseres nächsten Treks nach Pokhara.

Und hier gibts wieder Fotos:

Langtang Trek / Google Photos

Nepalesische Großstädte – Kathmandu und Pokhara

Liebe Mitreisende,
danke für euer Lob! Wir freuen uns, dass ihr unsere Beiträge lest und mögt 🙂 Um das Lesen etwas interessanter zu machen, haben wir uns überlegt, die Inhalte nicht nur chronologisch zu sortieren sondern die Beiträge nach Themen zusammenzufassen. So gibt es jetzt zum Beispiel einen kurzen Beitrag über die beiden großen Städte in Nepal (Kathmandu und Pokhara) und danach einen Bericht über unsere zwei Trekkingtouren. Was haltet ihr davon??

Kathmandu (975.000 Einwohner)
Wir sind seit dem 4. Juni in Nepal und haben hier unseren ersten Kulturschock erlitten…
Schon während der Taxifahrt vom Flughafen ins Zetrum realisieren wir, dass hier alles ziemlich anders ist: es herrscht Linksverkehr, den man aber kaum bemerkt, da jeder da fährt, wo Platz ist. Die alten Busse verblasen so üble Abgase, dass uns Peking im Nachhinein wie ein Luftkurort vorkommt. Weiter im Zentrum werden die Straßen enger, die Luft etwas genießbarer, aber der Verkehr immer verrückter: durch die Gassen schieben sich Motorräder, Fahrräder beladen mit Schrankwänden, Rikschas und Menschen mit Kühlschränken und Säcken auf dem Rücken; auf dem Boden sitzen Frauen und Kinder, die Gemüse, Obst, Getreide, Gewürze, Hygieneartikel und überhaupt alles verkaufen. Es herrscht ein buntes Chaos, was uns zu Beginn leicht überfordert.
In der Annapurna Lodge gibt uns ein junger Nepali, den wir bei seinem Nickerchen hinter der Rezeption stören, ein Zimmer für weniger als 4€ pro Nacht. Die Lodge liegt in der Freakstreet, dem Viertel in dem sich vor einigen Jahrzehnten die Hippies, die über den Hippietrail nach Nepal gekommen waren, niederließen – ein paar Hängengebliebene kann man hier heute noch sehen 😉 Am Abend genießen wir unser erstes Nepali Essen: Momos – eigentlich tibetisch – (Teigtaschen mit Kartoffel-Käse-Füllung) und Dal Bhat (Reis, Linsen, Curry, Joghurt, Parati), das Gericht, was die Nepalis zweimal am Tag essen. In den nächsten Tagen erkunden wir den nahe gelegenen Durbar Platz mit seinen Pagoden und dem angrenzenden Königspalast sowie den zentralen Touribezirk Thamel. Wir sind überrascht hier alles zu finden, was in Europa in den typischen “Alternativläden” (Dresden Neustadt, Wien Neubaugasse) zu haben ist: alle Arten von Leinen- und Sackhosen (die wir bei der Hitze hier auch sehr zu schätzen wissen), bunte Schlapperklamotten, Tücher, Schmuck und viele, viele Filzprodukte -natürlich alles für ein Zehntel vom Preis, der bei uns verlangt wird. Außer Klamottenläden gibt es noch jede Menge Agenturen, die Wanderführer und Rucksackträger vermitteln, und Händler von Trekkingausrüstung. Zwar gibt es keine Originalware, aber dafür ist es günstig und für die paar Wochen in den Bergen ausreichend. So kauft sich Robert eine “Mammut“-Regenjacke für 23€ und wie auf Kommando setzt ein heftiger Monsunregen ein, nachdem wir das Geschäft verlassen. Die Gassen verwandeln sich schlagartig in Flüsse und die Verkäufer schaufeln mit kleinen Eimern das Wasser aus ihren Läden. Zum Glück ist so ein Regenguß hier aber auch schnell wieder vorbei. Außer dem Zentrum besuchen wir noch die auf einem Hügel gelegene Shoyambhunath Stupa – auch Affentempel genannt. Wie in der ganzen Stadt sehen wir auch hier viele Hindus bei ihrem morgendlichen “Puja”-Ritual. Dabei werden Lebensmittel (hauptsächlich Reis) und Blumen geopfert, Glocken geläutet, gesungen und die Gläubigen bekommen den Bindi, den markanten roten Punkt, auf die Stirn.
Trotz der Faszination, die diese Stadt auf uns ausübt, sind wir froh, sie wieder zu verlassen. Der Lärm und das ständige Gedränge sind doch etwas viel für uns. Allerdings werden wir Ende des Monats noch einmal für ein paar Tage herkommen und dann von hier nach Bangkok fliegen.

Pokhara (255.000 Einwohner)
Nach 1 Woche Trekking in Langtang fahren wir nach Pokhara. Pokhara ist die zweitgrößte Stadt Nepals, liegt 200km westlich von Kathmandu und ist um einiges regenreicher als die Hauptstadt. Das Stadtzentrum von Pokhara liegt ca. 1 km östlich vom Fewasee und ist um einiges ruhiger als Kathmandu. Als Besucher kommt man aber so gut wie nie in die eigentliche Stadt, denn das Touristenviertel ist ein eigener Bezirk dirket am See und wirkt wie eine eigene kleine Stadt. Hier gibt es alles, was man für ein entspanntes Hang-out braucht: viele billige Unterkünfte mit Seeblick, kleine Supermärkte, günstige aber gute Restaurants, Bars und einige Bootsverleihe. Wir haben uns mit einigen anderen Reisenden hier angefreundet und es genossen mal wieder gemeinsam auszugehen. Man trifft hier auch sehr viele Aussteiger, die die meiste Zeit in Indien leben und die Zeit bis zum Erhalt eines neuen Visums in Nepal verbringen.
Wir leben während unseres Aufenthalts in Pokhara in der Banana Garden Lodge, einem kleineren, von einer netten Familie geführten Hostel mit einem bunten exotischen Garten, in dem man beim Nichtstun super Schmetterlinge, Libellen, Geckos, bunte Eidechsen und Vögel beobachten kann. Es ist unglaublich, wie faul dieser Ort uns macht. Schon nach ein paar Tagen , an denen die Hauptaktivitäten aus Frühstücken, Mittag und Abend essen gehen bestehen, ist es extrem schwer sich für einen Ausflug oder Ähnliches zu motivieren. Uns tut diese Ruhe echt gut, nachdem wir in den letzten Monaten ohnen längere Pausen unterwegs waren.
Wir haben hier die Gelegenheit genutzt und eine Tag Yoga- und Meditationskurs gemacht. Das war eine wirklich gute Erfahrung. Früh um 7 Uhr haben wir uns mit dem Jala Neti (Nasenspülung) gereinigt und wurden dann vom Guru (hihihi) einige Yogapositionen und Atemtechniken gelehrt. Neben Yoga gehörten Entspannungsübungen (bei denen wir unerlaubterweise ein paar mal eingedöst sind) und eine Einführung in Meditation zum Programm. Es war ein wirklich angenehmer Tag und wir machen jetzt jeden Morgen ein paar Übungen 🙂
Pokhara ist außerdem ein guter Ausgangsort für Wanderungen im Annapurna Nationalpark – der Bericht dazu kommt bald im nächsten Beitrag 🙂

Hier gibt’s wie immer alle Fotos:

Kathmandu-Pokhara / Google Photos

Auf der Mauer, auf der Lauer… (23.05. – 04.06.2013)

Ni hao!

Am 24.05.erreichen wir China, unser erstes Ziel in diesem riesigen Land ist Datong. Die Zugfahrt hierher war sehr angenehm. In der Nacht konnten wir beobachten, wie unser Abteil mit neuem Unterbau ausgestattet und für die chinesischen Gleise fit gemacht wurde. In Datong wollen wir das hängende Kloster sowie die Buddha-Höhlen in der Umgebung besichtigen. Leider finden wir keinen Bus dahin und so verbringen wir den ohnehin verregneten Tag in der Stadt. Wir realisieren: dieses Land ist voller irrer Zeichen. Wir besichtigen die neue “Altstadt”. Die Regierung lies hier die komplette ärmliche Altstadt abreisen und baut einfach eine neue. Straßen, Tempel, Häuser, sogar eine riesige Stadtmauer, alles Fake im Stil der Ming-Dynastie – zum Besichtigen ganz nett, aber es wirkt alles etwas lieblos, hingestellt und leer. Am nächsten Tag geht es dann mit 2 Briten im Taxi zu den Buddha-Höhlen. Die über 30 Höhlen sind – wer hätte das gedacht – voller Buddhas, die filigran aus dem Sandstein geschlagen wurden. Über 1000 Buddhas winzig klein bis 10m groß glotzen uns mit halb geöffneten Augen an. Der Park ist sehr schön angelegt. Nach 3 Wochen Steppe ist die üppige Pflanzenwelt mit duftenden Jasminblüten ein echter Genuss. Für die vielen chinesischen Touristen sind wir genauso eine Attraktion, wie die Höhlen selbst und so müssen wir ständig für irgendwelche Familienfotos herhalten… und die 2 Finger dürfen da nicht fehlen. Ein seltsames Völkchen. Danach geht’s zum hängenden Kloster. Ein beeindruckendes Bauwerk. Wir werden mit hunderten anderen Touristen durch die engen Treppen und über die Balkone (ohne Geländer) geschoben… Der Kontrast zur Mongolei, in der nur knapp 3 Millionen Menschen leben, wird uns bewusst. Das ist echt ein bisschen zu viel hier – ab nach Peking! Im Zug bestätigt sich, dass hier immer und überall Instantnudeln gegessen werden. Wie kann man in dieser Enge überhaupt essen? Schmatz, Schlürf, Rotz, Spuk … Wir halten durch.
An unserem ersten Tag in Peking besuchen wir den riesigen Tiananmen Square und den Himmelstempel mit seinen weitläufigen Parkanlagen. Es folgen 2 Tage Fieber im Bett. Der Smog hat uns wohl umgehauen … was für ein Geburtstag. Aber der Krankenhausbesuch war trotzdem interessant.
Zum Glück ging alles schnell vorbei und so können wir unsere Wanderung entlang der chinesischen Mauer starten. Da wir uns nicht schon wieder mit tausenden Touristen irgendwo entlang schieben wollen, fahren wir nach Jinjangling (150km nordöstlich von Peking) – einem etwas weniger touristischen Teil der Mauer. Wir wandern ein Stück auf dem restaurierten Stück der Mauer, bevor wir auf den originalen Abschnitt kommen. Die Aussicht über die steilen, grünen Berge, über die sich die Mauer windet, ist überwältigend. Auf unserem Weg Richtung Gubeikou, der nächsten Stadt, kommen wir bald an eine Absperrung – hier wird das Gebiet um die Mauer als Übungsplatz vom Militär genutzt- und folgen einem Wanderweg durch die Täler, wo Bauern auf winzigen Feldern Mais anbauen. Herrlich, die Abgelegenheit hier. Zurück an der Mauer betrachten wir einen wunderschönen Sonnenuntergang und schlagen dann unser Nachtlager in einem der vielen Wachtürme auf. Ein bisschen wie in einer Burg fühlt sich das an.
Am nächsten Tag wollen wir auf der Mauer den Wohushan besteigen. Die Mauer ist hier stark verfallen und schlängelt sich teilweise im 70° Winkel nach oben. Wunderschöne Aussichten belohnen uns für die Strapazen. Hoch oben finden wir einen herrlichen Zeltplatz am Fuße der Mauer. Den Gipfel erklimmen wir allerdings nicht, da der Pfad ungesichert und schmal über 400m Abhang führt.
Zurück in Peking besuchen wir die Verbotene Stadt, die uns mit ihren vielen kleinen und großen Tempeln und dem Garten sehr beeindruckt. Außerdem leihen wir uns Räder aus und besuchen den Olympia Park. Wir wollten so gern im riesigen Water-Cube schwimmen gehen, aber der war leider geschlossen. So radeln wir den restlichen Tag durch die Hutongs, die schmalen Alleen, die von West nach Ost durch die Stadt führen. Für die Menschen hier spielt sich der Großteil ihres Alltags auf der Straße ab und wir sehen Händler, Schneider und Handwerker bei der Arbeit. Gegen Abend verwandeln sich die kleinen Gassen in “Restaurants”, überall wird gegrillt und gegessen. Mit dem Essen in China haben wir übrigens sehr unterschiedliche Erfahrungen gemacht. Man kann halt Glück oder Pech haben, wenn man mit dem Finger auf die Bilder der Speisekarte tippt. So hat Robert einmal einen ganzen Teller voller panierter Hühnerknorpel serviert bekommen. Es gibt auch Hund, Seepferdchen, Skorpione und Schlangen in verschiedenen Varianten auf manchen Speisekarten.
Das waren unsere 10 Tage in China. Ein sehr kurzer aber dennoch lohnenswerter Besuch. Wir haben einen kleinen Eindruck von diesem Riesenreich erhalten.

Fotos von unserem Chinabesuch:

China / Google Photos