Meghauli – Die flache Seite Nepals

Liebe Leute,
wie gewohnt mit einiger Verspätung unser (letzter) Nepal-Beitrag 🙂

Nach einer Woche Entspannen in Pokhara, wollten wir doch auch mal wieder etwas Nützliches tun und haben uns für die Mithilfe auf einer Ökofarm im Süden Nepals angemeldet.
Am 15.07 fahren wir nach Meghauli, einem Dorf nahe dem Chitwan Nationalpark, und werden von Bishnu in Empfang genommen. Hinter dem Farmhaus, in dem auch seine Eltern wohnen, liegt das Ackerland und ein paar Hütten mit Zimmern und einer Küche für die Volunteers. Außer uns sind noch 7 weitere junge Leute da, mit denen wir uns schnell anfreunden. Die Luft hier ist unglaublich heiß und feucht, was dazu führt das wir fast nichts arbeiten… Wir haben ein paar mal Unkraut um die neu gepflanzten Bäumchen gerupft, zweimal beim Reispflanzen geholfen und unsere Malkünste unter Beweis gestellt, aber länger als eine Stunde hält man das als Einwohner der gemäßigten Klimazone nicht aus. Das Reispflanzen auf Bishnus Feldern dauert 10 Tage und die nepalesischen Arbeiter ackern von früh bis abends in der Hitze. Geerntet wird der Reis dann im Dezember. Eine andere nicht ganz so heiße Arbeit ist das Streichen des Küchenhauses, was wir aufgrund aufgrund der verdünnten Farbe fünfmal wiederholen 😉
Unser Leben auf der Farm besteht hauptsächlich aus Lesen, Karten spielen und Kochen – zweimal am Tag Dal Bhat (Reis mit Linsen, Gemüse und Kartoffeln). Das Gemüse wird immer frisch in Bishnus Garten geerntet und nach einer Woche sind wir Profis im Bohnen, Okra, Zuchini und Kürbis schnippeln mit stumpfen Messern 🙂
In unseren vielen Freizeit hier machen wir natürlich auch ein paar Ausflüge. Der erste führt uns zur Krokodil-Aufzuchtsstation des Nationalparks. Dort sehen wir viele kleine und große Gharial-Krokodile, die sich aufgrund ihrer langen dünnen Schnauzen vegetarisch ernähren. Auf dem Rückweg sehen wir im Fluss aber auch noch ein wildes Mugger-Krokodil (absolut kein Vegetarier!!) und ein Nashorn. Beim zweiten Auflug werden wir auf dem Rücken eines zahmen Elefanten durch den Dschungel geschaukelt und haben das Glück eine Nashornfamilie mit Jungem beim Baden in einem Tümpel beobachten zu können!
An unserem letzten Tag hier besuchen wir noch die Klinik des Dorfes, wo ein anderer Volunteer beim Verarzten von Wunden der Einheimischen hilft. Die Klinik hat nichts gemeinsam mit einer europäischen Arztpraxis: alle Möbelstücke weisen deutliche Gebrauchsspuren auf, der Verbandstisch ist mit einem etwas verdreckten Tuch bedeckt, daneben steht ein Fahrrad; auf einer kleinen Holzbank warten die Patienten bevor sie dem Arzt ihre Beschwerden schildern. Dieser hat keinerlei Ausrüstungen um Blutproben zu nehmen oder Diagnosen zu stellen und verschreibt in fast allen Fällen Antibiotika. Bei Hautproblemen lautet die Diagnose immer “Pilzinfektion” (naheliegend bei der Luftfeuchte) und der Patient bekommt eine selbsthergestellte, violette Flüssigkeit in ein Fläschchen abgefüllt. Als wir die Klinik verlassen, sind wir dankbar, dass wir gesund sind! Wir nutzen auch einige Zeit um uns mit den Dorfeinwohnern zu unterhalten und besuchen die Dorfschule in der wir binnen Sekunden von vielen aufgeregten kleinen Nepalikindern umzingelt sind und ausgiebig beäugt werden.
Obwohl wir uns das Arbeiten anders vorgestellt haben, haben wir diesen touristisch unerschlossenen Ort und die herzlichen Menschen hier sehr genossen. Schweißtreibend war es allemal und überhaupt eine tolle Erfahrung.

Nach unserem Aufenthalt auf der Farm geht es mit dem Bus nach Baktapur. Juliette, die wir in Meghauli kennengelernt haben, begleitet uns und wir verbringen 2 Tage mit Sightseeing in der wohl faszinierendsten Stadt unserer bisherigen Reise. Baktapur ist die authentischste Stadt des Kathmandutales in der alle Häuser im mittelalterlichen Stil erhalten oder neu gebaut sind. Der beeindruckende Durbarplatz mit seinen Pagoden zählt zu den Highlights Nepals. Wir erkunden auch die vielen schmalen Gassen mit ihren Schreinen und beobachten die Menschen bei ihrer täglichen Arbeit oder bei Brettspielen am Straßenrand. Alles, bis auf die knatternden Motorräder fühlt sich an, als wäre man in einer vergangenen Zeit angekommen. Die Einwohner Schnitzen, Töpfern oder Sticken auf der Straße oder dösen einfach nur vor sich hin. Zahlreiche verwinkelte Gänge führen zu versteckten Hinterhöfen mit Hindutempeln und Schreinen. Ein wirklich abenteuerlicher Stadtrundgang. Nach 2 spannenden Tagen in Baktapur geht es mit dem winzigen Taxi über die löchrige Straße nach Bouhda. Hier steht die größte Stupa der Welt. Einfach nur riesig! Boudha ist daher der wichtigste Pilgerort für Buddhisten außerhalb von Tibet und voller tibetischer Kloster, Mönche und geflüchteten Tibetern. Den Abend verbringen wir auf dem Dach unserer Herberge, begleitet von den Tönen der Trompeten der Mönche. Die Aussicht auf das Tal und die vielen Kloster ist angesichts der aufziehenden Monsunwolken atemberaubend.
Auf dem Rückweg nach Kathmandu besuchen wir einen weiteren Pilgerort. Diesmal allerdings für Hindus. Pashupatinath ist der größte Hindutempel Nepals und voller Pilger. Am Fluss können wir das Verbrennen von Verstorbenen betrachten. Ein etwas eigenartiges Gefühl. Nach diesen kulturgefüllten Tagen zwischen Dschungel, Mittelalter, Hinduismus und Buddhismus endet unser Nepalaufenthalt im Smog und Lärm von Kathmandu und es bleiben uns 2 Tage zum Verschnaufen und Planen bevor unser Flugzeug nach Bangkok abhebt. Auf dem Speiseplan an Bord steht natürlich Dal Bhat!

Und hier wieder was zum Angucken:

Meghauli-Bhaktapur-Boudhanath / Google Photos

Annapurna Trek (25.06.-09.07.2013)

Liebe Lesehungrige.
Mit viel Verspätung aber dafür im Doppelpack unsere Beiträge übers Trekking in den Himalayas 🙂

Nach 4 entspannten Tagen in Pokhara haben wir uns endlich aufgerafft und Bustickets nach Besisahar gekauft. Als wir am 24.06. pünktlich früh um 6 Uhr am Busbahnhof stehen, sagt man uns nach einigem Warten, dass der Bus heute nicht fährt, weil die Straße blockiert wird (zuvor gab es einen Unfall). Wir nutzen den Tag zum Besuch des internationalen Mountaineering Museum, mit vielen Informationen zu den Erstbesteigungen der 14 8000er und den lokalen Bevölkerungsgruppen.
Am Tag darauf haben wir Glück und der Bus fährt wie geplant. Nach 4 Stunden sind wir in Besishara und von dort geht’s über 10 km Buckelpiste nach Bhulbule (860m) den Ausgangsort der Wanderung.
Der Annapurna-Circuit (AC) ist einer der bekanntesten und beliebtesten Trekkingpfade der Welt. Schon seit Jahrzehnten gehen Wanderer aus aller Welt diese Route, da sie einmalige Ausblicke auf das Annapurnamassiv und die umliegenden Berge bietet. Seit ein paar Jahren werden durch das Marsyangdi und das Gali Gadanki Tal, die beiden Täler, die den Wanderweg zum Thorung Pass führen, Straßen gebaut. Diese sollen den Tourismus unterstützen und es auch den Bewegungsunwilligen ermöglichen, die spektakulären Aussichten zu genießen. Tatsächlich hat der Straßenbau aber das Gegenteil bewirkt – die Zahl der Wanderer auf dem AC ist zurückgegangen, da es nun mal kein so authentisches Abenteuererlebnis ist, auf einer breiten Buckelpiste mit gelegentlichen Hupe-Jeeps zu laufen. Die Abgeschiedenheit der Region ist definitiv Vergangenheit. Mittlerweile gibt es aber einige Wege abseits der Straße und in der Monsunzeit, wenn viele Lodges geschlossen haben und nur wenige Wanderer unterwegs sind, wirkt die Region sehr ruhig und ist ein lohnenswertes Wandergebiet.
Da es bei unserer Ankunft wie aus Eimern schüttet, trinken wir erstmal gemütlich Tee und legen unsere Regenkleidung an. Am Nachmittag wandern wir ins nahegelegene Ngodi, wo wir vom Besitzer des “Hilton Hotels” abgefangen werden. Wir beziehen unsere Luxus-Bretterbude und verbringen einen lustigen Abend mit dem Besitzer. Wir probieren das Büffelfleisch und den lokalen “Raksi”-Schnapps … ziemliches Gesöff.
Am nächsten Morgen sieht der Himmel schon freundlicher aus, nur der Manaslu, der erste 8000er, den wir sehen könnten, ist verhüllt. Der erste Teil der Wanderung führt uns zum 300m höher gelegenen Dorf Bahundana (1300m) mit netter Aussicht. Der ganze Tag ist ein Auf und Ab abwechselnd auf dem Wanderweg und auf der neugebauten Jeep-Straße (Schlammweg mit großen Felsen) Die Sonne brennt, es ist heiß und feucht und wir Schwitzen uns den Weg entlang. Wir passieren Germu (1150m), Syange (1100) und Jagat (1300m), bevor wir unseren Zielort Chamche (1400m) erreichen. Ein mühevoller Anstieg über den bewachsenen alten Wanderweg voller Blutegel führt uns zu einer abgelegenen Unterkunft, von der aus wir einen herrlichen Ausblick auf den tosenden Wasserfall gegenüber haben – ein magischer Ort. Wir haben Glück angekommen zu sein, denn einige Minuten später setzt heftiger Monsunregen ein. Auch der nächste Morgen ist bedeckt und wir beginnen den Tag mit dem schweren Anstieg nach Tal (1700m). Die warme und feuchte Luft führt wieder dazu, dass uns die Schweißperlen nur so von der Nase tropfen. Die Vegetation ist hier zwar nicht so üppig wie im Langtang-Tal, aber wir sehen trotzdem interessante Pflanzen – wie z.B. wild wachsende Weihnachtssterne – und viele große bunte Schmetterlinge. Nach Tal verläuft der Weg etwas flacher, wir machen eine Teepause gemeinsam mit 3 anderen Trekkern und erreichen am Nachmittag nach einigen kurzen Schauern Dalaque (2285m), wo wir die Nacht verbringen. Wieder setzt kurz nach unserem Eintreffen heftiger Regen ein – Glück gehabt. Wir hoffen auf einen klaren Morgen, da man von hier den Mount Manaslu und die Lamjung Himal Bergkette besonders gut sehen soll. Unser Wunsch bleibt leider unerfüllt. Wir starten pünktlich und bewältigen gleich früh den steilen Anstieg nach Temang (2519m). Von dort geht es durch einen hübschen Mischwald nach Thanchok, ein altes noch wirklich traditionelles Dorf, wo wir die Bauweise der kleinen Steinhäuschen aus Schiefer bewundern. Gegen Mittag kommen wir nach Chame (2587m) , die Bezirkshauptstadt von Manang. Wir füllen unsere Keksvorräte auf. Am Nachmittag gehen wir weiter hinauf durch viele Erdrutschgebiete und kommen schließlich in Dukhure Pokhari (3145 m) an. Am nächsten Morgen ist es zwar wieder bedeckt, aber wir haben einen guten Blick auf Paungi Danga – eine riesige, suppenschüsselförmige Felswand und einen kurzen Blick auf Annapurna II zwischen den Wolken. Wir starten nachdem der Regen nachgelassen hat in Richtung Pisang (3200m). Anstatt heute durchs Tal nach Manang zu gehen, entscheiden wir uns für die hohe Route ( immer in der Hoffnung auf gute Sicht). Am Vormittag sehen wir Teile von Annapurna II und IV und deren Gletscher. Der Anstieg am Nordhang des Tales verlangt uns alles ab – in weniger als 800m geht es 350m im Zigzag nach oben auf 3670m. Unser Aufstieg wird mit Regen und dicken Wolken belohnt, die uns die nächsten 5 km nach Ngawal begleiten. Hier wollen wir so lange bleiben, bis wir Annapurna II (7555 m), Gangapurna (7454 m) und Grand Barrier sehen. Leider erwachen wir am nächsten Tag mit dem gewohnt bewölkten Ausblick. Da wir zu ungeduldig zum Warten sind, laufen wir weiter nach Manang (~3500m) und haben wenig vom angeblich herrlichsten Stück der Route. Am 6. Tag ohne Bergsicht trübt sich langsam auch unsere Laune. Zum Mittag löst sich das erste Mal die dichte Wolkenschicht ein bisschen auf und bei unserer Ankunft in Manang wird es heller. Wir nutzen den Nachmittag für einen Spaziergang zum Gangapurnasee, der vom darüberliegenden Gletscher gespeist wird. Es kommt immer mehr blauer Himmel zum Vorschein, nur die Gipfel bleiben verhüllt. Wir genießen die Sonne und hoffen nun endlich die Schlechtwetterfront überstanden zu haben. Juhu! Der nächste Tag beginnt klar – das erste Mal sehen wir die Gipfel von Gangapurna und Manaslu und sind überwältigt. Motiviert starten wir unseren Abstecher zum Tilicho See (5100 m), der 4 Tage dauern soll. Wir passieren den Zusammenfluss von Khangsar Khola und Jharsang Khola. Hier entsteht der Masyangdi Fluss, an dem wir die letzten 6 Tage bergauf gewandert sind. Am Vormittag erreichen wir Kangsar. Bei einem Tee erzählt uns der Lodgebesitzer, welche beiden Gasthäuser offen sind. Als wir zum Mittag unser Ziel, die Blue Sheep Lodge (4100 m), erreichen, reagiert das Pärchen hier etwas verstört und verschwindet kurzerhand talabwärts. Wir hoffen, sie holen jemanden, der für das Haus verantwortlich ist. In der Zwischenzeit erkunden wir den weiteren Weg. Wir sind uns nicht sicher, ob wir uns über den haarsträubenden Pfad entlang eines fast vertikalen, 1 km langen Erdrutsches trauen. Laut den Einheimischen natürlich “no problem”. Wir beschließen uns dieser Gefahr nicht auszusetzen und am nächsten Tag die tieferliegende, weniger genutzte Route zu probieren. Nach 2 Stunden kommt das Pärchen zurück und erklärt uns, dass jemand aus Kangsar hoch, der Schlüssel für die Gästezimmer hat. Wir warten geduldig in der Küche – eine unangenehme Situation, da uns die beiden gekonnt ignorieren. Als 17 Uhr immer noch niemand mit Schlüssel da ist, machen wir uns im Regen auf den Rückweg nach Kangsar. Nach ca. 200 abgestiegenen Höhenmetern treffen wir einen alten, langsam gehenden Nepali – mit Schlüssel. Wir steigen also wieder auf und bekommen doch noch einen Schlafplatz. Wir schlafen ruhig, trotz der 600 Meter höheren Unterkunft. Der nächste Morgen begrüßt uns nach einem kurzen Regen mit Sonnenschein und einer atemberaubenden Gipfelsicht auf Kangsar Kang (7454m) und Great Barrier im Westen und Pisang Peak (6091m), Manaslu (8163m), Ngadi Chuli (7871m) und Himal Chuli (7893m) im Osten und Süden. Der von uns gewählte Weg führt schon kurz nach dem Start an einen Fluss, wo wir uns nasse Füße holen, bevor er in einen Trampelpfad der einheimischen Kühe übergeht. Wir kämpfen uns durch Büsche und Sträucher auf und ab über die Felsen. Nachdem wir einige bewachsende Felskämme überquert haben, stehen wir doch wieder vor dem Erdrutschgebiet und riesigen steilen Felsbrocken – hier ist kein Weiterkommen möglich! Wir kraxeln geradewegs 100m nach oben zum Hauptweg und gehen zurück. Auch ohne Tilicho-See war es nett hier oben. Wir laufen den direkten Wanderweg nach Yak Karka (4050m). Während unserer Wanderung über 4300m sehen wir immer wieder die Gipfel von Gangapurna, Annapurna III (7555m) und Chulu (6419m) zwischen den Wolken. Die Sonne begleitet uns auf dem langen Weg bis Yak Karka, wo wir am Nachmittag erschöpft ankommen. Ein anstrengender, anfangs enttäuschender, aber dann wunderschöner Tag liegt hinter uns. Den folgenden Tag gehen wir ruhiger an, bewundern beim Frühstück das in der Sonne schimmernde Annapurna-Massiv und wandern dann nach Thoroung Phedi (~4500m). Obwohl es nur 4 Stunden Wanderung ohne steile Stücken waren, sind wir heute etwas schneller außer Puste – der Vortag steckt uns wohl noch in den Knochen. Deswegen ruhen wir uns am Nachmittag aus und sammeln Kraft für die bevorstehende Passüberquerung. Der Thoroung La Pass ist mit 5416m der höchste Punkt unserer Wanderung und verbindet das Manang Tal mit Mustang. Der erste Ort auf der Mustang-seite ist Muktinath auf 3700m. Wir sind gespannt, ob wir es ohne Kopfschmerzen über den Pass schaffen oder ob wir doch im High Camp auf 4800m übernachten müssen….
Unser Wecker klingelt 3:40Uhr, draußen ist es finster und regnerisch. Wir stehen auf und hoffen, dass sich der Regen mit dem Morgengrauen verzieht. Wir wecken den Koch, der uns ein Frühstück für 4 Uhr versprochen hatte und starten mit der ersten Regenpause um 5 Uhr. Die Wolken werden dünner und es ist jetzt auch hell genug. Zum munter werden geht es 400 steile Meter nach oben zum Thoroung High Camp, von wo aus wir kurz nach Sonnenaufgang einen beeindruckenden Blick auf die uns einkreisenden Berge haben: vor uns Kathung Kang (6484m), Thorung Peak (6201m) und Yakwakang (6481m), die den Thoroung Pass bilden, im Nordosten Pukung (6120m), Putrun Himal (6465m) und Genjang (6111m), im Südosten der breite Chulu West (6419m) und nach Süden Gangapurna und die Annapurnas zwischen Wolken. Alle Gipfel sind mit frischem Schnee der letzten Nacht bedeckt und es ist ziemlich frisch hier (obwohl der Anstieg uns ins Schwitzen gebracht hat). Wir gehen langsam weiter durch diese karge, unwirkliche Landschaft und beobachten Himalayablauschafe und auffällige röte Vögel. Je höher wir kommen umso öfter halten wir – für ein Stück Schoki, einen Schluck Wasser, ein Foto, zur Fossiliensuche oder einfach nur um nach Luft zu schnappen. Die vorbeiziehenden Wolken verändern die Gipfellandschaft minütlich und es wird mit jedem Meter stiller um uns. Der Weg führt uns über viele Kuppen, die alle aussehen wie der Pass… Wir bewältigen den Anstieg ohne Symptome für Höhenkrankheit, aber der geringe Sauserstoffgehalt der Luft fühlt sich schon irgendwie seltsam an im Kopf. 8:16 Uhr erreichen wir den Pass – ein geniales Glücksgefühl!! Wir genießen für eine halbe Stunde den höchsten Punkt unserer Wanderung – wer weiß, ob wir je wieder so hoch sein werden?!… Die Stille hier oben wird von minütlich abgehende Lawinen von Thoroung Peak und Yakwakang unterbrochen. Unvorstellbar, dass die gewaltigen Riesen einmal Meeresboden waren…. Wir verlassen Manang und beginnen den Abstieg auf der Mustang-Seite. Zwischen den Wolken zeigt sich der Daulagiri Gipfel (8167m), als wolle er uns begrüßen! Schon von hier erkennen wir, dass dieses Tal viel karger und bei weiten nicht so grün ist. Der Weg führt uns durch eine Felswüste, die ein bisschen an die Wüste Gobi erinnert. Nach 1700m kniestrapazierenden Abstieg und einer idyllischen Mittagspause erreichen wir am frühen Nachmittag Muktinath, das erste Dorf in Mustang. Nach den Tagen der Abgechiedenheit erschrecken uns die knatternden Motorräder, die hier die indischen Pilger zu den Tempelanlagen chauffieren. Wir gehen in die, uns empfohlene Bob Marley Lodge, die weit luxeriöser ist, als unsere letzten spartanischen Unterkünfte und genießen sogar die kalte Dusche. Wir sind k.o. aber absolut glücklich, dieses doch sehr anspruchsvolle Stück des Annapurna Trek so gut gemeistert zu haben. Den nächsten Morgen starten wir gemütlich mit einem Besuch der Tempelanlage von Muktinath, ein beliebtes Ziel für buddhistische und hinduistische Pilger aus Nepal und Indien. Leider sind die meisten Tempel verschlossen, sodass unser Rundgang recht schnell beendet ist und wir in das nächste größere Dorf, Kagbeni (2810m), aufbrechen. Wir passieren 2 kleine Dörfer mit aus Lehm und Dung gebauten Häusern zwischen denen enge, tunnelartige Durchgänge entlang führen. In Jhong, einem Dorf auf sandigen Felsklippen mit alten Festungsruinen, besuchen wir ein gut erhaltenes Kloster. Ein alter Mann öffnet für uns die bunt bemalte und üppig dekorierte Kapelle. Am Nachmittag erreichen wir Kagbeni, was sich durch seine Lebendigkeit von den anderen Dörfern unterscheidet. Alle sind hier damit beschäftigt, die Schäden des heftigen Monsunregens zu beseitigen und den immer noch hohen Kali Gadaki und seine Zuflüsse abzudämmen. Wir finden eine offene Lodge und genießen die erste heiße (!) Dusche seit einer Woche… herrlich! Man merkt, dass das Tal deutlich weiter entwickelt ist als das Manang Tal: Überall gibt es fließend Wasser, Strom, Handynetz, Straßen mit Jeeps und Motorrädern und viele kleine Läden. Die romantische Abgeschiedenheit ist auf jeden Fall vorbei. Am nächsten Vormittag machen wir einen kleinen Ausflug flussaufwärts in die Grenzregion mit dem oberen Mustangtal, für das man leider eine teuere Genehmigung braucht. Wir besichtigen das kleine Dorf Tiri. Nach einem vorzüglichen Yak-Burger im “Yac Donald’s” in Kagbeni wandern wir am Kali Gadanki entlang gegen den Sturm nach Jomson (2770m), der Hauptstadt des Mustang-Gebietes. Wir kommen an einen Bach, den der Regen in einen breiten, schwarzen Fluss verwandelt hat. Ein Traktorfahrer macht hier ein gutes Geschäft, indem er Wanderer auf die andere Seite fährt. Von hier ist es nicht mehr weit bis nach Jomsom. Am nächsten Morgen wandern wir über Tini nach Marpha (2600m), der Hauptstadt des Apfelanbaus in Nepal. Leider gibt es in der Nebensaison keinen Apfelkuchen für uns. Dafür probieren wir den berühmten Mustang-Kaffee – ein fürchterliches Gebräu. Nach Marpha gehen wir durch den wieder dichter werdenden Wald an einem tibetischen Flüchtlingslager vorbei nach Tukuche (2600m) und weiter nach Khanti. Der nächste Tag wird unser letzter Trekking-Tag. Am bewölkten Morgen starten wir und die Landschaft um uns wird zunehmend grüner. Am Vormittag erreichen wir Kalopani. Von hier könnte man theoretisch Annapurna I (8091m), den ersten je erklommenen 8000er und Daulagiri sehen. Die beiden Giganten formen mit dem Kali Gadaki in ihrer Mitte die tiefste Schlucht der Welt. In Ghasa (~2000m), unserem Zielort, warten wir geduldig auf einen Bus. Wir haben Glück und es finden sich genug Passagiere, die talabwärts nach Beni möchten. So holpern wir 6 Stunden über Steine, durch Schlamm und Wasserfälle. Die Busse fungieren hier gleichzeitig als Amphibienfahrzeug und scheinen ähnlich unzerstörbar wie die russischen Jeeps. Nachdem wir unterwegs noch einen festgefahrenen Bus, der die “Straße” blockierte, aus dem Schlamm geschoben haben, sind wir froh am Abend mit schmerzenden Rücken aber allen Gliedmaßen und Organen am rechten Fleck in Beni anzukommen. Am nächsten Morgen gehts im Minibus zurück nach Pokhara.

15 Tage Trekking liegen hinter uns. Eine wunderbare Erfahrung mit traumhaften Aussichten und anstrengenden Auf- und Abstiegen, an die wir uns immer erinnern werden!

Annapurna Circuit Höhenprofil

Ein paar Fotos:

Annapurna Trek / Google Photos

Langtang Trek (08.06.-14.06.2013)

Nepal hat als Reiseland sehr hohe Priorität für uns. Der Hauptgrund dafür sind die Himalayas, die wir nicht besteigen, aber “betrekken” wollen. In Nepal gibt es unzählige Möglichkeiten trekken zu gehen und so verbringen wir einige Zeit damit zu recherchieren, abzuwägen und zu planen. In der Regenzeit sind einige Bergregionen des Landes nicht zum Wandern geeignet und so beschränkt sich unsere Auswahl auf Gebiete, die im Regenschatten des Monsuns liegen. Wir entscheiden uns dafür, 2 Wanderungen in den Bergen zu unternehmen. Die erste soll der relativ kurze Langtang-Trek ( ca. 7 Tage) in der gleichnamigen Region sein. Wir kaufen ein paar “Leki”-Wanderstöcke für 6,50 € und eine Regenjacke für Robert und registrieren uns im Info-Zentrum, denn jeder, der in den Himalayas trekken gehen will, muss eine sogenannte TIMS-Card besitzen und Informationen über sein Vorhaben, Region, Zeitraum usw. angeben. Das soll angeblich die Suche nach Verschollenen erleichtern, ist aber wohl in erster Linie eine Geldeinnahmequelle.

Das Langtang-Tal liegt nur ca. 100 km nördlich von Kathmandu und so machen wir uns am 08.06 mit dem Bus auf den Weg nach Syabru Besi, dem Eingang zum Langtang National Park. Wir haben bereits gelesen, dass die Busfahrt eine der haarigsten in ganz Nepal ist, aber was das bedeutet war uns leider erst danach bewusst. Der Bus ist alt und voll. Eingequetscht zwischen Hinter- und Vordermann waren wir trotzdem dankbar, nicht stehen zu müssen. Aus der Stadt raus ist man sofort im Urwald, die Straße schlängelt sich die steilen Berge hoch. Franzi, die leider am Fenster zur Talseite sitzt, sieht in den Kurven den Boden nicht mehr, da die Straße so schmal ist. Asphalt und Buckelpiste wechseln sich ab… rechts, links, rechts, links, rechts … schlimmer als ein hoher Wellengang, vorallem für Franzis Magen etwas zu heftig (Aber auch für einige nepalesische Mägen). Der Bus fährt mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von ca. 20km/h und hält ständig an, um Leute, Getreide, Zement, Säcke, Taschen oder Hühner ein- und auszuladen. Wer nicht mehr in den Bus passt muss aufs Dach – bei dem Regen und der Straße sicher nicht so angenehm… 10 km vor Dhunche ist von der Straße nicht mehr viel übrig. Erdrutsche haben sie in den 400m tiefen Abgrund gerissen. Aber in Nepal ist das kein Problem: einfach in den Erdrutsch einen neuen Weg schaufeln und ein paar Leute an die Straße stellen, die immerzu schauen, ob von oben der nächste Erdrutsch kommt. Vor uns liegt ein schlammiger, schmaler Weg über große Steine und Felsen. Bisher war es für uns unvorstellbar, dass ein vollbeladener Bus eine solche Piste meistern kann… der Fahrer gibt Gas, der Bus nebelt und schlingert sich mit Geheule den Hang hinauf. Der Tipp nicht in den Abgrund zu schauen ist wirklich gut, leider ist der Anblick der Tiefe wie ein Magnet und man kann die Augen nicht abwenden. Irgendwie hat es der Fahrer geschafft den Bus nach Dhunche zu balancieren und wir zittern auch kaum noch. Das letzte Stück nach Syabru Besi (~1400m) geht nach dem dritten Durchsuchen des Busses vom Militär relativ schmerzfrei über die Bühne. Nach knapp 9 Stunden steigen wir mit wackeligen Knien aus dem Bus und freuen uns im Ganzen angekommen zu sein. Am nächsten Tag bleiben wir in unserer Unterkunft, da Robert vom Fieber geplagt ist. Am 10.06. geht es dann endlich los. Der Weg führt uns entlang des Langtang Khola (Fluss) und wir staunen nicht schlecht über die wilden Hanfbüsche am Wegesrand. Der Wald um uns wird immer dichter und tropischer und das Klima ist feucht heiß, sodass wir aus allen Poren schwitzen. Wir steigen auf bis Rimche (2400m), einem Ort bestehend aus ein paar Unterkünften. Am Abend beobachten wir Affen, die in einem hohen Baum herumtollen. Am nächsten Tag warten weitere schweißtreibende 1000 Höhenmeter entlang eines schmalen Pfades auf uns. Viele Touristen treffen wir nicht, aber einige Sherpas bzw. Lastenträger, die unglaublich riesige Körbe in Flipflops über die nassen Steine tragen. Am Mittag verlassen wir den Dschungel und kommen ins höher gelegene Langtang-Tal. Wir bleiben in der Lodge einer tibetischen Familie, die 1959 nach Nepal geflüchtet sind. Hier gibt es die besten Momos in ganz Nepal, lecker lecker…. Wir unterhalten uns ein wenig mit dem Besitzer, der uns über das beschwerliche Leben von tibetischen Flüchtlingen in Nepal erzählt und spielen mit dem knuffigen Kind. Am nächsten Morgen ist der Himmel klar und wir sehen den mächtigen Langtang Lirung (7200m). Wir laufen gemütlich mit vielen Pausen nach Kyanjin Gompa (3900m), dem letzten Ort des Tales. In der Nacht verspüren wir ein bisschen Kopfweh und manchmal hektisches Atmen durch die Höhe. Trotzdem können wir am nächsten Tag einen Ausflug weiter ins Tal hinein unternehmen, bei dem wir herrliche Bergaussichten genießen. Bei einer Flussdurchquerung auf dem Rückweg unseres 22km-Ausfluges stürtzt Robert – Schreck. Klatschnass durchs kalte Gletscherwasser und mit einer riesigen Beule am Schienbein geht’s zurück. Zum Glück schwillt die Beule bis zum nächsten Tag etwas ab und wir können weitergehen. Heute steht die Besteigung einer Schulter des Kyanrin Ri an. Wir keuchen uns auf 4550m und haben eine überwältigende Sicht auf den Langtang Lirung Gletscher und ein paar umliegende Gipfel. Was für ein Anblick. Am Nachmittag beginnen wir mit dem Abstieg zurück nach Syabru Besi, der uns weitere 2 Tage über nasses Gestein führt. Es regnet jetzt häufiger und wir haben erste Begegnungen mit widerlichen Blutegeln, die sich gierig nach unseren Waden strecken. Die Rückfahrt nach Kathmandu wieder nervenaufreibend im strömenden Regen, aber die Herzstillstand-Streckenabschnitte kennen wir ja zum Glück und schauen einfach nicht mehr hin. Der Langtang-Trek war eine sehr lohnenswerte Wanderung, die uns einen Eindruck vom Trekking in den Himalayas gegeben hat und uns mit wunderschönen Aussichten und Abgeschiedenheit belohnt hat. Von Kathmandu geht’s zum Ausruhen und Vorbereiten unseres nächsten Treks nach Pokhara.

Und hier gibts wieder Fotos:

Langtang Trek / Google Photos

Nepalesische Großstädte – Kathmandu und Pokhara

Liebe Mitreisende,
danke für euer Lob! Wir freuen uns, dass ihr unsere Beiträge lest und mögt 🙂 Um das Lesen etwas interessanter zu machen, haben wir uns überlegt, die Inhalte nicht nur chronologisch zu sortieren sondern die Beiträge nach Themen zusammenzufassen. So gibt es jetzt zum Beispiel einen kurzen Beitrag über die beiden großen Städte in Nepal (Kathmandu und Pokhara) und danach einen Bericht über unsere zwei Trekkingtouren. Was haltet ihr davon??

Kathmandu (975.000 Einwohner)
Wir sind seit dem 4. Juni in Nepal und haben hier unseren ersten Kulturschock erlitten…
Schon während der Taxifahrt vom Flughafen ins Zetrum realisieren wir, dass hier alles ziemlich anders ist: es herrscht Linksverkehr, den man aber kaum bemerkt, da jeder da fährt, wo Platz ist. Die alten Busse verblasen so üble Abgase, dass uns Peking im Nachhinein wie ein Luftkurort vorkommt. Weiter im Zentrum werden die Straßen enger, die Luft etwas genießbarer, aber der Verkehr immer verrückter: durch die Gassen schieben sich Motorräder, Fahrräder beladen mit Schrankwänden, Rikschas und Menschen mit Kühlschränken und Säcken auf dem Rücken; auf dem Boden sitzen Frauen und Kinder, die Gemüse, Obst, Getreide, Gewürze, Hygieneartikel und überhaupt alles verkaufen. Es herrscht ein buntes Chaos, was uns zu Beginn leicht überfordert.
In der Annapurna Lodge gibt uns ein junger Nepali, den wir bei seinem Nickerchen hinter der Rezeption stören, ein Zimmer für weniger als 4€ pro Nacht. Die Lodge liegt in der Freakstreet, dem Viertel in dem sich vor einigen Jahrzehnten die Hippies, die über den Hippietrail nach Nepal gekommen waren, niederließen – ein paar Hängengebliebene kann man hier heute noch sehen 😉 Am Abend genießen wir unser erstes Nepali Essen: Momos – eigentlich tibetisch – (Teigtaschen mit Kartoffel-Käse-Füllung) und Dal Bhat (Reis, Linsen, Curry, Joghurt, Parati), das Gericht, was die Nepalis zweimal am Tag essen. In den nächsten Tagen erkunden wir den nahe gelegenen Durbar Platz mit seinen Pagoden und dem angrenzenden Königspalast sowie den zentralen Touribezirk Thamel. Wir sind überrascht hier alles zu finden, was in Europa in den typischen “Alternativläden” (Dresden Neustadt, Wien Neubaugasse) zu haben ist: alle Arten von Leinen- und Sackhosen (die wir bei der Hitze hier auch sehr zu schätzen wissen), bunte Schlapperklamotten, Tücher, Schmuck und viele, viele Filzprodukte -natürlich alles für ein Zehntel vom Preis, der bei uns verlangt wird. Außer Klamottenläden gibt es noch jede Menge Agenturen, die Wanderführer und Rucksackträger vermitteln, und Händler von Trekkingausrüstung. Zwar gibt es keine Originalware, aber dafür ist es günstig und für die paar Wochen in den Bergen ausreichend. So kauft sich Robert eine “Mammut“-Regenjacke für 23€ und wie auf Kommando setzt ein heftiger Monsunregen ein, nachdem wir das Geschäft verlassen. Die Gassen verwandeln sich schlagartig in Flüsse und die Verkäufer schaufeln mit kleinen Eimern das Wasser aus ihren Läden. Zum Glück ist so ein Regenguß hier aber auch schnell wieder vorbei. Außer dem Zentrum besuchen wir noch die auf einem Hügel gelegene Shoyambhunath Stupa – auch Affentempel genannt. Wie in der ganzen Stadt sehen wir auch hier viele Hindus bei ihrem morgendlichen “Puja”-Ritual. Dabei werden Lebensmittel (hauptsächlich Reis) und Blumen geopfert, Glocken geläutet, gesungen und die Gläubigen bekommen den Bindi, den markanten roten Punkt, auf die Stirn.
Trotz der Faszination, die diese Stadt auf uns ausübt, sind wir froh, sie wieder zu verlassen. Der Lärm und das ständige Gedränge sind doch etwas viel für uns. Allerdings werden wir Ende des Monats noch einmal für ein paar Tage herkommen und dann von hier nach Bangkok fliegen.

Pokhara (255.000 Einwohner)
Nach 1 Woche Trekking in Langtang fahren wir nach Pokhara. Pokhara ist die zweitgrößte Stadt Nepals, liegt 200km westlich von Kathmandu und ist um einiges regenreicher als die Hauptstadt. Das Stadtzentrum von Pokhara liegt ca. 1 km östlich vom Fewasee und ist um einiges ruhiger als Kathmandu. Als Besucher kommt man aber so gut wie nie in die eigentliche Stadt, denn das Touristenviertel ist ein eigener Bezirk dirket am See und wirkt wie eine eigene kleine Stadt. Hier gibt es alles, was man für ein entspanntes Hang-out braucht: viele billige Unterkünfte mit Seeblick, kleine Supermärkte, günstige aber gute Restaurants, Bars und einige Bootsverleihe. Wir haben uns mit einigen anderen Reisenden hier angefreundet und es genossen mal wieder gemeinsam auszugehen. Man trifft hier auch sehr viele Aussteiger, die die meiste Zeit in Indien leben und die Zeit bis zum Erhalt eines neuen Visums in Nepal verbringen.
Wir leben während unseres Aufenthalts in Pokhara in der Banana Garden Lodge, einem kleineren, von einer netten Familie geführten Hostel mit einem bunten exotischen Garten, in dem man beim Nichtstun super Schmetterlinge, Libellen, Geckos, bunte Eidechsen und Vögel beobachten kann. Es ist unglaublich, wie faul dieser Ort uns macht. Schon nach ein paar Tagen , an denen die Hauptaktivitäten aus Frühstücken, Mittag und Abend essen gehen bestehen, ist es extrem schwer sich für einen Ausflug oder Ähnliches zu motivieren. Uns tut diese Ruhe echt gut, nachdem wir in den letzten Monaten ohnen längere Pausen unterwegs waren.
Wir haben hier die Gelegenheit genutzt und eine Tag Yoga- und Meditationskurs gemacht. Das war eine wirklich gute Erfahrung. Früh um 7 Uhr haben wir uns mit dem Jala Neti (Nasenspülung) gereinigt und wurden dann vom Guru (hihihi) einige Yogapositionen und Atemtechniken gelehrt. Neben Yoga gehörten Entspannungsübungen (bei denen wir unerlaubterweise ein paar mal eingedöst sind) und eine Einführung in Meditation zum Programm. Es war ein wirklich angenehmer Tag und wir machen jetzt jeden Morgen ein paar Übungen 🙂
Pokhara ist außerdem ein guter Ausgangsort für Wanderungen im Annapurna Nationalpark – der Bericht dazu kommt bald im nächsten Beitrag 🙂

Hier gibt’s wie immer alle Fotos:

Kathmandu-Pokhara / Google Photos

Auf der Mauer, auf der Lauer… (23.05. – 04.06.2013)

Ni hao!

Am 24.05.erreichen wir China, unser erstes Ziel in diesem riesigen Land ist Datong. Die Zugfahrt hierher war sehr angenehm. In der Nacht konnten wir beobachten, wie unser Abteil mit neuem Unterbau ausgestattet und für die chinesischen Gleise fit gemacht wurde. In Datong wollen wir das hängende Kloster sowie die Buddha-Höhlen in der Umgebung besichtigen. Leider finden wir keinen Bus dahin und so verbringen wir den ohnehin verregneten Tag in der Stadt. Wir realisieren: dieses Land ist voller irrer Zeichen. Wir besichtigen die neue “Altstadt”. Die Regierung lies hier die komplette ärmliche Altstadt abreisen und baut einfach eine neue. Straßen, Tempel, Häuser, sogar eine riesige Stadtmauer, alles Fake im Stil der Ming-Dynastie – zum Besichtigen ganz nett, aber es wirkt alles etwas lieblos, hingestellt und leer. Am nächsten Tag geht es dann mit 2 Briten im Taxi zu den Buddha-Höhlen. Die über 30 Höhlen sind – wer hätte das gedacht – voller Buddhas, die filigran aus dem Sandstein geschlagen wurden. Über 1000 Buddhas winzig klein bis 10m groß glotzen uns mit halb geöffneten Augen an. Der Park ist sehr schön angelegt. Nach 3 Wochen Steppe ist die üppige Pflanzenwelt mit duftenden Jasminblüten ein echter Genuss. Für die vielen chinesischen Touristen sind wir genauso eine Attraktion, wie die Höhlen selbst und so müssen wir ständig für irgendwelche Familienfotos herhalten… und die 2 Finger dürfen da nicht fehlen. Ein seltsames Völkchen. Danach geht’s zum hängenden Kloster. Ein beeindruckendes Bauwerk. Wir werden mit hunderten anderen Touristen durch die engen Treppen und über die Balkone (ohne Geländer) geschoben… Der Kontrast zur Mongolei, in der nur knapp 3 Millionen Menschen leben, wird uns bewusst. Das ist echt ein bisschen zu viel hier – ab nach Peking! Im Zug bestätigt sich, dass hier immer und überall Instantnudeln gegessen werden. Wie kann man in dieser Enge überhaupt essen? Schmatz, Schlürf, Rotz, Spuk … Wir halten durch.
An unserem ersten Tag in Peking besuchen wir den riesigen Tiananmen Square und den Himmelstempel mit seinen weitläufigen Parkanlagen. Es folgen 2 Tage Fieber im Bett. Der Smog hat uns wohl umgehauen … was für ein Geburtstag. Aber der Krankenhausbesuch war trotzdem interessant.
Zum Glück ging alles schnell vorbei und so können wir unsere Wanderung entlang der chinesischen Mauer starten. Da wir uns nicht schon wieder mit tausenden Touristen irgendwo entlang schieben wollen, fahren wir nach Jinjangling (150km nordöstlich von Peking) – einem etwas weniger touristischen Teil der Mauer. Wir wandern ein Stück auf dem restaurierten Stück der Mauer, bevor wir auf den originalen Abschnitt kommen. Die Aussicht über die steilen, grünen Berge, über die sich die Mauer windet, ist überwältigend. Auf unserem Weg Richtung Gubeikou, der nächsten Stadt, kommen wir bald an eine Absperrung – hier wird das Gebiet um die Mauer als Übungsplatz vom Militär genutzt- und folgen einem Wanderweg durch die Täler, wo Bauern auf winzigen Feldern Mais anbauen. Herrlich, die Abgelegenheit hier. Zurück an der Mauer betrachten wir einen wunderschönen Sonnenuntergang und schlagen dann unser Nachtlager in einem der vielen Wachtürme auf. Ein bisschen wie in einer Burg fühlt sich das an.
Am nächsten Tag wollen wir auf der Mauer den Wohushan besteigen. Die Mauer ist hier stark verfallen und schlängelt sich teilweise im 70° Winkel nach oben. Wunderschöne Aussichten belohnen uns für die Strapazen. Hoch oben finden wir einen herrlichen Zeltplatz am Fuße der Mauer. Den Gipfel erklimmen wir allerdings nicht, da der Pfad ungesichert und schmal über 400m Abhang führt.
Zurück in Peking besuchen wir die Verbotene Stadt, die uns mit ihren vielen kleinen und großen Tempeln und dem Garten sehr beeindruckt. Außerdem leihen wir uns Räder aus und besuchen den Olympia Park. Wir wollten so gern im riesigen Water-Cube schwimmen gehen, aber der war leider geschlossen. So radeln wir den restlichen Tag durch die Hutongs, die schmalen Alleen, die von West nach Ost durch die Stadt führen. Für die Menschen hier spielt sich der Großteil ihres Alltags auf der Straße ab und wir sehen Händler, Schneider und Handwerker bei der Arbeit. Gegen Abend verwandeln sich die kleinen Gassen in “Restaurants”, überall wird gegrillt und gegessen. Mit dem Essen in China haben wir übrigens sehr unterschiedliche Erfahrungen gemacht. Man kann halt Glück oder Pech haben, wenn man mit dem Finger auf die Bilder der Speisekarte tippt. So hat Robert einmal einen ganzen Teller voller panierter Hühnerknorpel serviert bekommen. Es gibt auch Hund, Seepferdchen, Skorpione und Schlangen in verschiedenen Varianten auf manchen Speisekarten.
Das waren unsere 10 Tage in China. Ein sehr kurzer aber dennoch lohnenswerter Besuch. Wir haben einen kleinen Eindruck von diesem Riesenreich erhalten.

Fotos von unserem Chinabesuch:

China / Google Photos

Ulanbator und Umgebung (15.05-23.05)

Liebe Leser,

hier kommt noch ein etwas verspäteter Nachtrag zu unserem Aufenthalt in den Mongolei 😉

Zurück von unserer beeindruckenden Gobitour müssen wir einsehen, dass die verbleibende Zeit in der Mongolei kürzer ist als gedacht, da der Zug nach China nur einmal wöchentlich fährt. Anstatt wie geplant an den schwer erreichbaren Khovsgolsee zu fahren, erkunden wir Ulan Bator und Umgebung. Wir verbringen 3 Tage mit Couch Surfer Begz, der mit seiner Frau, 4 Kindern und einer kleinen Kuhherde in einem Jurtenbezirk am Stadtrand lebt. Die Familie nimmt uns herzlich in ihrer Jurte auf. Begz hat vor einem Jahr seinen Sitzjob in der Bibliothek aufgegeben, um einem gesünderen Lebensstil nachzugehen und mehr Zeit mit seiner Familie zu verbringen. Dazu hat er 4 Kühe gekauft, die vor der Jurte in einem kleinen Stall leben und schon 4 Kälbchen haben. Begz führt die Kühe jeden morgen aus der Stadt auf die grünen Steppenhügel, wo sie – getreu dem nomadischen Lifestyle – nach Lust und Laune grasen und umherziehen können. Von der Kuhmilch bereitet Begz’ Frau Joghurt, Quark, Käse und eine Art Milchsuppe. Die Familie hält sich an ein strenges Ernährungsprogramm und Begz hat nach einigen Schulungen einen eigenen kleinen Ernährungsklub gegründet, der sich jeden Morgen zum Frühstück in der Jurte trifft. Gern nehmen wir an diesem Frühstück teil (Aloe-Drink, Tee und Proteinshake), da die Ernährung auf Reisen sonst nicht übermäßig gesund ist 🙂 Die Kinder (3 Mädels, 1 Junge) fahren mit dem Bus zur Schule ins Zentrum. Das dauert locker eine Stunde und ist eine seeeehr beengende, stickige und etwas nervige Angelegenheit. Todo und Gadma haben vormittags Schule, Manujun und Munglun nachmittags. Alle 4 sind sehr clever und haben großen Spaß daran, mit uns Heckmeck zu spielen. Sie sprechen bereits sehr gutes Englisch, was auch daran liegt, dass die Familie bereits 150 Couch Surfer aufgenommen hat. Während unserem Aufenthalt nutzen wir die Tage um uns UB noch etwas näher anzuschauen. Wir besuchen das kommunistische Zaisan Monument den Buddha-Park und das buddhistische Gandan Kloster.
Um noch etwas von der grünen mongolischen Steppe zu genießen, fahren wir für 2 Tage nach Gachuurt, einem Dorf nahe UB. Wir haben gelesen, dass man hier Mountain Bikes ausleihen kann, mal sehen… Bei unserer Ankunft tobt ein heftiger Schneesturm. Wir suchen eine ganze Weile nach der Unterkunft und nach einigen Falschinformationen der Dorfbewohner finden wir sie doch noch. So winterlich wie das Wetter bei unserer Ankunft war, so frühlingshaft ist es am nächsten Tag 🙂 super Radfahrwetter! Wir suchen uns eine mittelschwere Route aus und los geht‘s den Fluss (oder mongolische Autowaschanlage) entlang. Wir nehmen den falschen “Abzweig” ins Tal und finden uns nach ein bisschen Quälerei auf einem 2000m hohen Berg wieder. Dafür gibt es hier eine herrliche Aussicht und eine rasante Abfahrt durch Wald und wunderschöne Steppenlandschaft ins Tal hinab. Wir treffen auf eine Nomadenfamilie, die gerade wertvolle Wolle aus ihren Ziegen kämmt. Das Annähern an eine Jurte ohne Auto ist immer eine etwas fragwürdige Situation, da man nie weiß, wie die Hunde aufgelegt sind. Die Familie bestätigt uns mit Händen und Füße die von uns eingeschlagene Richtung. Unsere Fahrt geht weiter das Tal hinauf und auf der anderen Seite des Berges über herrliche Steppenlandschaft mit vielen Pferden hinab und schließlich zu unserem Ausgangspunkt zurück. Den Folgetag verbringen wir entspannt am Fluss bei frühlingshaften Temperaturen. Wir fahren zurück in die Stadt, um am nächsten Tag den Bogd Khan Uul, den Hausberg von UB (2261m), zu erklimmen. Auch hier kommen wir vom “Weg” ab und müssen uns via Kompass und GPS zum Gipfel navigieren. In diesem Land sind Straßen wie markierte Wanderwege eher eine Seltenheit. Der Aufstieg ist steil und beschwerlich und führt uns über eigenartig geformte Felsen. Oben angekommen geht es durch dichtes Gestrüpp zum Gipfel – herrliche Aussicht und sogar ein Geocache. Der Rückweg hat noch einige anstrengende Überraschungen für uns und so kommen wir viel zu spät unten an. Zum Glück können wir einen freundlichen Mongolen mit Jeep anhalten, der uns über die Buckelpiste zurück in die Stadt bringt.

Das war leider schon unser letzter Ausflug in diesem wunderschönen Land. Wir haben die Zeit hier sehr genossen, viel über die landschaftlichen und kulturellen Eigenheiten der Mongolei gelernt und gastfreundliche, etwas verschlossene, einfache, herzliche Menschen getroffen.

Hier geht’s zu den Fotos:

Ulanbator und Umgebung / Google Photos

9-Tage Wüstennomaden (05.05-13.05.2013)

Sain bain uu, liebe Leser und Leserinnen,

etwas verspätet gibt es hier noch den versprochenen Bericht über unsere Wüstentour.

Hellbraun
Gobi Steppe
steinig, karg, weit
Ziegen ziehen langsam vorbei
grenzenlos

Nachdem wir am 2. Mai per Bus von Ulan Ude aus über die Grenze nach Ulan Bator gefahren sind, machten wir uns hier gleich daran, unsere Tour in die Wüste Gobi zu organisieren. Ohne zu suchen fanden wir gleich 3 Franzosen, die sich mit uns aufmachten, die vielen Tourangebote, die man hier erhält, zu vergleichen. Nach einem Tag Vergleichen und Verhandeln buchten wir unsere 9-Tagestour mit Nassan. Wir entschieden uns für die günstige Variante ohne Reiseführer (nur ein Fahrer). Einen weiteren Tag verbrachten wir damit, uns mit Mückenschutz, Gastgeschenken, Sonnencreme, -brillen und -hüten einzudecken und dann ging es auch schon los. Auf uns warten 9 spannende Tage, an denen wir uns weder um Transport noch Unterkunft kümmern müssen 🙂 Einzig das Mittagessen müssen wir selbst organisieren.

Wir sind unterwegs mit unserem Fahrer Ulzii im russischen Kleinbus (UAZ). Ulzii navigiert ohne Hilfsmittel – wer braucht schon Kompass, Karte oder GPS, wenn er sich an grünen, gelben und braunen Hügel orientieren kann? Es gibt hier weder Verkehrsschilder noch eindeutige Straßen.
Die Nächte verbringen wir immer bei Nomadenfamilien. Die meisten von ihnen haben ein extra Ger, so heißen die Jurten hier, die sie an Touristen vermieten. Die Jurten, deren bunte Tür immer nach Süden zeigt, sind alle ähnlich eingerichtet: in der Mitte steht der Ofen, der zum Heizen und Kochen mit Kamel- oder Pferdemist befeuert wird, hinten (im Norden) ist ein Altar mit buddhistischen Symbolen und Familienfotos, oder ein Fernseher. Links vom Eingang ist meist ein Regal mit Kochutensilien und ein Wasserfass, rechts vom Eingang ein kleiner Waschtisch, an den Seiten der Jurte steht oft ein Bett oder Sofa. Wir erhalten von den Familien immer ein selbstgekochtes Abendessen: meist Nudeln mit Trockenfleisch von Ziege , Schaf oder Kamel. Dazu gibt es öligen Salztee, der direkt aus der Suppenschüssel getrunken wird. Das Essen war immer recht schmackhaft, nur der getrocknete Joghurt war uns etwas zu speziell… Wir schlafen meistens auf dem Boden mit extra Decken auf unseren Schlafsäcken, weil es nachts doch ziemlich frisch wird. Die Nomaden, die wir kennenlernen sind immer sehr nett, meist zurückhaltend und leben ein sehr einfaches Leben. Sie leben zusammen mit allen Generationen der Familie und ihren Tieren.

Nun aber zu Inhalt unserer Rundreise:

Die ersten beiden Tage steht uns eine lange Fahrt Richtung Süden bevor. Da wir die Asphaltstraße schon kurz nach Ulan Bator verlassen haben, holpern wir jetzt gemütlich durch das Grasland. Die meisten Straßen in diesem Land sind mit einem normalen PKW nicht befahrbar. Immer wieder machen wir kurze Pausen um Pferde oder Gazellen zu beobachten. Das Land wird immer weiter. Wir sehen interessante Steinformationen und eine Klosterruine bei Baga Gazryn Chuluu. Nachdem wir die Stadt Mandalgovi hinter uns gelassen haben, wechselt die Landschaft zwischen Grasland und Steppe. Bald darauf färbt sich die Erde rosa und wir erreichen Tsagaan Suvraga: Felsige Klippen aus wunderschönem bunten Sandstein. Die Farben des Gesteins reichen von bordeaux rot über orange bis pink – ein einmaliger Anblick! Am nächsten Tag kommen wir nach Dalanzagard, der Hauptstadt des Gobi-Gebietes. Dort gehen wir Mittag essen, decken uns mit Vorräten ein und gehen Duschen (ein wirkliches Highlight in den 9 Tagen) in einem speziellen Badehaus. Diese Einrichtungen sind in der Mongolei weit verbreitet, weil nur die wenigsten Einwohner fließendes Wasser haben. Frisch gewaschen geht’s weiter zur Lammergeier-Schlucht Yolyn Am im Nationalpark “Gurvan Saikhan”. Wie aus dem Nichts tauchen hier kantige Felswände in der Steppe auf. Ulzii fährt uns auf einer Buckelpiste an frischen grünen Wiesen vorbei bis zur Schlucht. Von dort wandern wir zwischen den Felswänden auf dem immer noch 2 m dicken Eis – fühlt sich etwas an wie am Gletscher. Am Abend fahren wir zu unserem Gastgeber: ein alter Mann, der in einem bunt eingerichteten Bauwagen lebt. Neben dem Bauwagen, hat er eine Jurte, ein Steinhaus und viele kleine Holzhütten für Gäste. Da ein starker Wind aufzieht, schlagen wir unser Nachtlager in einem der Holzhäuschen auf. Am nächsten Tag setzen wir unsere Fahrt nach Westen fort. Die scharfkantigen Berge von Yolyn Am bleiben hinter uns und wir fahren durch ein breites Tal. Es wechseln sich Felswüste und Steppe ab, dann wieder rötliche Erde gefolgt von Sandboden. Der Horizont flimmert, sodass man denkt, es ist eine Seenlandschaft. Nachdem wir eine Weile an den Dünen entlang gefahren sind, lenkt Ulzii ein und fährt direkt auf die Dünen zu durch sandige Hügel, die unseren Bus wie ein Schiff hin und her schaukeln lassen. Etwa 50 m vor den Dünen finden wir die Nomadenfamilie – was für ein schöner Ort zum Wohnen 🙂 Während die freundlichen Menschen Abendessen für uns bereiten, machen wir unsere erste Erkundungstour auf die Dünen. Der Ausblick über das breite sandige Band der Dünen, das durch die von Bergen eingerahmte Steppenlandschaft verläuft, ist atemberaubend. Vor Freude kullern wir die steilen Sandwände hinunter – ein Spaß an den wir Dank der sandigen Ohren und Haare noch lange denken. Am Abend überlässt uns die Familie sogar ihre Jurte und schläft in Auto und Zelt (in 2 Tagen ziehen sie an ihren Sommerplatz und öffnen das Touristencamp). Der folgende Tag ist autofrei! Wir bleiben bei der Jurte und verbringen den Tag mit der Familie. Schon vor dem Frühstück beginnen unsere Gastgeber, die Kamele zu scheren. 22 Stück müssen heute frisiert werden. Dazu wird das Kamel gefesselt und zu Fall gebracht. Dann schneiden 2-3 Leute mit großen Scheren die Wolle kurz über der Haut ab. Die Tiere sehen ziemlich bemitleidenswert aus, haben aber keine Schmerzen. Im Ziegenstall wird gleichzeitig die feine Cashmerewolle aus den Ziegen gekämmt. Dabei dürfen wir helfen:-) Die Ziege wird gelegt und an Hörnern und Hinterbeinen gefesselt. Anschließend wird das Fell mit gebogenden Kämmen gestriegelt. Das ist ganz schön schwierig bei den filzigen Haaren und die Ziege quiekt wie am Spieß. Die Wolle, die wir auskämmen, ist wunderbar weich (viel weicher als Merino). Schon zwei Ziegen geben eine ganze Wanne voll Wolle. Danach zeigt uns eine ältere Mongolin noch, wie man aus frisch geschnittener Kamelwolle Schnüre dreht. Eine einfache Handbewegung, aber es dauert etwas, bis Franzi den Dreh raus hat. Dann geht’s auf’s Kamel. 2 Stunden werden wir in Karawane an den Dünen entlang geführt. Diese langsam schaukelnde Fortbewegungsart ist großartig, um die Umgebung ausgiebig zu genießen! Am Nachmittag hilft Robert fleißig beim Kamelscheren, in dem er Wolle einsammelt. Für unsere Hilfe bekommen wir eine Pfeilspitze aus Dschingis Khans Zeiten vom Familienoberhaupt geschenkt. Am Abend klettern wir erneut auf die Dünen und genießen einen romantischen Sonnenuntergang. Diese Landschaft ist sogar nachts noch beeindruckend, denn durch die absolute Dunkelheit und die Weite, scheinen die Sterne am Horizont bis runter auf die Erde zu gehen. Am nächsten Morgen beginnt die Nomadenfamilie zu packen – heute ist großer Umzug. Traktor, Motorrad, UAZ, Kamele und Ziegen werden mobilisiert. Auch wir ziehen weiter und fahren durch ein ausgetrocknetes Flussbett Richtung Bayanzag. Dieser Ort ist bekannt für die Flaming Cliffs, rote Sandsteinklippen, und für die die vielen Dinosaurierknochen, die da gefunden wurden. Wir begehen die eigenartigen Felsen, machen uns auf die Suche, finden aber leider kein fossiles Urgetüm. Am nächsten Tag fahren wir nach Norden. Starker Seitenwind zwingt uns immer wieder zum Anhalten, um den Motor abkühlen zu lassen. Nach dem vierten Stopp kommt Ulzii auf die Idee, den ausgebauten Ventilator wieder einzubauen – eine wirksame Lösung 😉 Wir fahren zu Ongiin Khiid, einer großen Klosterruine zwischen Felsen. In der Mongolei wurden alle buddhistischen Klöster von den Kommunisten zerstört, sodass man heute nur Ruinen und ein paar einzelne wieder aufgebaute Tempel besichtigen kann. Das Wetter ist sommerlich und wir nehmen ein Bad im Fluss, der sich durch die Felsen schlängelt. Am nächsten Tag verlassen wir die Gobi und nehmen Kurs auf Ulan Bator. Zwei Tage Rückfahrt liegen vor uns. Doch so einfach will uns die Wüste nicht fortlassen und schickt uns einen Sandsturm nach, der uns beim Mittag essen im Nichts überrascht. Wir fahren schnell weiter, doch die dunkelbraune Wand am Horizont kommt näher und holt uns ein. Wir warten eine Stunde im Auto ab bis die Sicht wieder besser wird. Es bleibt stürmisch und beginnt zu regnen. Ulzii navigiert durch das Unwetter und bringt uns zu einer Nomadenfamilie. Die Temperaturen fallen drastisch und wir sind froh uns am Ofen wärmen zu können. Eine stürmische Nacht erwartet uns… Am nächsten Morgen erwachen wir im Schnee. Trotz der Kälte freuen wir uns, diese einzigartige Landschaft nocheinmal von einer anderen Seite zu sehen. Wir fahren durch die dünn mit Schnee bedeckten Wiesen bis zum nächsten Dorf, um den Tank für unsere letzte Etappe bis Ulan Bator zu füllen. Leider hat der Sturm der letzten Nacht anscheinend die ohnehin schon windschiefen Stromleitungen beschädigt, sodass die Zapfsäule nicht funktioniert. Da unser
Tank noch nicht leer ist, beschließen wir zum nächsten Dorf zu fahren (110km). Nach etwa 60 km werden sowohl die Berge um uns als auch der Schnee höher. Ein paar Autos stecken bereits fest. Ulzii entscheidet nach längerer Überlegung zum ersten Dorf zurück zu fahren, da der UAZ über den verschneiten Bergpass sicher doppelt soviel Benzin braucht als unter normalen Umständen. Wir drehen also um und hoffen auf baldige Reparatur der Stromleitungen in dem Dorf mit der Zapfsäule. Die nächste Tankstelle ist 80km entfernt und ist aufgrund des Sturmes auch defekt. Am letzten Hügel vor dem Dorf ist der Tank leer und der UAZ hustet kurz und verabschiedet sich dann. Die letzten Meter schieben wir den Bus mit aller Kraft über den Hügel und rollen hinunter ins Dorf (dessen Name wir bis heute nicht wissen). Ulzii und Robert gehen bewaffnet mit einem 20l Kanister ins Dorf, um nach Benzin zu betteln. So gastfreundlich die Menschen hier auch sind, sie können oder wollen uns in dieser Situation nicht helfen. Schließlich leiden sie selbst unter Benzinmangel. Auch weiß leider keiner, wann der Strom wieder kommt, da die Leitung in einem anderen Bezirk unterbrochen ist… Wir warten also ab. Als sich am Nachmittag immer noch nichts getan hat, fragen wir im Dorf nach einer anderen Transportmöglichkeit. 19 Uhr sitzen wir dann in einem anderem Kleinbus. Der Fahrer kauft seinem Nachbarn noch ein paar Bierflaschen voll Diesel ab, die der aus seinem Laster lässt, und los geht’s. Hätten wir also ein Dieselfahrzeug gehabt, hätte man uns evtl. helfen können. Wir verabschieden uns von Ulzii, der beim Auto bleibt und weiter warten muss. Kurz vor Mitternacht kommen wir im Hostel in UB an und fallen ins Bett…
Neun unvergessliche Tage voller einmaliger Landschaften, gastfreundlicher Menschen und grenzenloser Weite liegen hinter uns, die wir erst einmal in Ruhe Revue passieren lassen.

Hier gibt’s wieder viele, viele Fotos:

Mai 2013 – Gobi Tour / Google Photos

Am Baikalsee 22.04-01.05.2013

Liebe Mitreisende!

Wir sind an userem ersten großen Reiseziel, dem größten Süßwasserreservat der Welt angekommen. Dieser See hat uns schon immer wegen seiner Größe und seiner abgelegenen geografischen Lage, interessiert und jetzt liegt er vor uns – kalt, weiß, zugefroren. Eine endlos erscheinende Eisfläche.
Wir sind mit dem Marschrutka (Minibus) von Irkutsk nach Listvyanka, das bekannteste Touristendorf am Baikalsee, gefahren. Ungefähr auf halber Strecke liegt das Freilichtmuseum “Taltsy”, das wir vorher noch besucht haben. Ähnlich wie auf Kischi 2009 konnten wir hier aus Sibirien zusammengetragene, typische Holzgebäude bestaunen.

Listvyanka selbst ist aus Sicht eines Europäers eigentlich gar nicht so touristisch. Eine Straße, ein paar Magazine, Müll, ein als Touristeninformation getarnter Adventure-Veranstalter. Wir finden relativ schnell eine nette Bleibe und genießen den Abend am Eissee. Am nächsten Tag starten wir wie geplant unsere Trekking-Tour nach Bolshie Koty. Diese Wanderung ist Teil des GBT (Great Baikal Trail) einem Wanderweg, der eines Tages um den gesamten See führen soll. Leider führte er uns nicht allzu weit. Die Markierungen sind um diese Jahreszeit leider nicht zu erkennen und so konnten wir nur Fußspuren im Schnee folgen, die nach einem anstrengenden Aufstieg im hüfttiefen Schnee einfach aufhörten. Leider mussten wir die Wanderung an dieser Stelle entkräftet abbrechen und wieder hinabsteigen. Um trotzdem noch etwas vom schönen See zu sehen, spazieren wir nach dem Trocknen unserer Schuhe an der Küste entlang. Das Eis ist momentan nicht mehr dick genug um Fahrzeuge sicher zu tragen, aber für Fußgänger sind die ca 70 cm Eisdecke noch ausreichend. Wir gehen ein Stück auf dem See entlang und erblicken einen sehr schönen Zeltplatz. Die Sonne ist zwar schon sehr warm am Tag, aber nachts sinken die Temperaturen hier am See noch unter 0. Dazu weht stetig ein eisiger Wind. Um uns zu wärmen machen wir ein Lagerfeuer. Wir bauen unser Zelt auf und genießen die romantische Einsamkeit bei herrlichem Panorama.
Die Nacht war kühl, aber es hat sich echt gelohnt. Wir werden von der Sonne geweckt, die uns auf dem Rückweg übers Eis gleich noch eine neue Gesichtsfarbe verpasst. Am Nachmittag fahren wir zurück zu Sascha nach Irkutsk, um am nächsten Tag gleich unser nächstes Ziel, Baikalsk am Südzipfel des Baikalsees, anzusteuern. Ein Höllenritt mit dem Marschrutka und 3 Stunden später sind wir schon da und das mit all unseren Gliedmaßen.
Baikalsk liegt aus nur einem Grund auf unserer Route -> Ski fahren! Durch die Kälte des Baikaleises kann man hier auf 900m bis in den Mai hinein noch die Pisten unsicher machen. Ein wunderschöner Skitag bei 15°, Sonnenschein und trotzdem guten und fast leeren Pisten steht uns bevor. Im Verleih lernen wir eine nette Frau kennen, die uns alle Abfahrten persönlich präsentiert. Wir genießen es sehr, bei Aussicht auf den Baikalsee den Berg hinabzuwedeln. Am Nachmittag kaufen wir die Zugtickets für die Weiterfahrt nach Ulan-Ude und observieren die Papierfabrik, die hier angeblich schädliches Abwasser in den See pumpt.
Die Fahrt nach Ulan-Ude dauert nur reichlich 4 Stunden, die wir mit lustigen Fahrgästen und deren Hamster verbringen.
Ulan-Ude ist eine Handelsstadt und gleichzeitig die Hauptstadt von Burjatien. Burjatien ist ein autonomes Gebiet südöstlich des Baikalsees. Hier leben hauptsächlich Burjaten, eine Bevölkerungsgruppe mit mongolischen Wurzeln. Die Stadt ist nicht nur aufgrund der Menschen anders als die vorigen russischen Städte sondern hat sich auch ein asiatisches Flair erhalten.
Mit unserem Host Vladimir, einem anderen Couchsurfer aus Tschechien und Vladis Kumpel gehen wir burjatisch essen. Es gibt “Buzen” – heißt nicht nur fast so, sieht auch so aus. Teigtaschen mit Schaffleisch. Vladi erzählt uns, dass die Burjaten meist dem Buddismus und/oder dem Schamanismus angehören. Wir fahren zu einem buddistischen Tempel auf einem Berg in der Stadt und genießen den Ausblick und den Anblick des uns so fremden Gotteshauses. Im Regionalmuseum erfahren wir über Dashi Dorzho Itigilov, ein buddistischer Lama der 1936 beschloss zu sterben. Er ging in eine Meditationshaltung, in der er angeblich noch heute sitzt. Sein Körper ist noch im selben Zustand wie damals. Der Datsan (Tempel), in dem der Lama sitzt, liegt etwas außerhalb der Stadt in einer relativ leeren Steppenlandschaft. Die Tempelanlage ist sehr faszinierend und beinhaltet die erste buddistische Lehranstalt in Russland. Wir drehen an so ziemlich jeder Gebetsmühle, schauen den Mönchen zu und betrachten die Tempel. Itigilov ist leider unter Verschluss.
Zurück in der Stadt begegnen wir einem kleinen, alten Mann, der uns auf deutsch anspricht. Er ist so begeistert Deutsche zu treffen, dass er uns gleich zu sich einlädt und mit hausgemachtem Likör, Borsch, Keksen und Tee versorgt. Da er vor seine Pension Dozent an der Fakultät für Mathematik war, hat er großen Spaß daran, Franzi mit kniffligen Matheaufgaben zu beschäftigen. Während Franzi grübelt, zeigt Robert ihm unser Zuhause im Google Earth – ein lustiger Nachmittag 🙂

Wir planen eine weitere, letzte Tour über den Baikalsee. Diesmal auf der östlichen “wilden” Seite des Sees. Von Ulan-Ude aus fahren wir nach Gremjaschinsk, einer winzigen Holzhaussiedlung, von der aus wir am nächsten Tag eine ganztägige Wanderung (30km) übers Eis nach Turka unternehmen. Turka hat ein Gästehaus, welches wir nach langem Suchen, Fragen und Verzweifeln finden. Hier gibt es kein fließendes Wasser, erst recht kein Warmes. Dafür können wir diese Nacht in einem echten sibirischen Holzhäuschen mit Kachelofen übernachten. Gute Nacht!

Hier gibt’s wieder ein paar Fotos:

April 2013 – Baikalsee / Google Photos

Transsib: Moskau bis Irkutsk (14.04.2013 – 22.04.2013)

Liebe Leserinnen und Leser,

Wir haben uns sehr über eure Kommentare zum ersten Beitrag gefreut und hier kommt auch schon der zweite Reisebericht frisch aus Sibirien!

Auszug aus unserem Tagebuch:
“Jetzt sind wir seit ca 12 Stunden im Zug und es ist echt angenehm – voll entspannt. Ich glaube mittlerweile, dieses “Wow-Wir-sind-ein-Jahr-auf-Reise”-Gefühl gibt es gar nicht. Denn die vielen neuen Eindrücke lassen es gar nicht zu, über das Zukünftige nachzudenken – das ist gut 🙂 Schließlich ist es viel wichtiger die Gegenwart zu genießen. Was sich chnell eingestellt hat, ist eine komplett stressfreie Grundeinstellung! Die Zeit hat schon jetzt eine andere Bedeutung als vor Reisebeginn… So liegen wir auf den oberen Liegen des Platzkart-Abteils und beobachten die Landschaft: Birkenwald, Nadelbäume, Birkenwald, schneebedeckte Wiese, Nadelwald, Häuschen, Bahnhof, Birkenwald, Sumpf, Birkenwald, brennender Birkenwald …”

Am frühen morgen des 15.04.2013 erreichen wir Jekaterinburg. Unsere Couchsurfer, ein freundliches Pärchen (Eugene und Anna) und ihre Katze “Lustig” in einem WG-Zimmer, empfangen uns herzlich. Wir beginnen den Tag mit einem Stadtrundgang durch die Fußgängerzone und verschneite Parks. Eine Ostblockstadt mit krummen Straßenbahnschienen und staubiger Luft. Zum Mittag essen wir mit unseren Gastgebern im “Uralskie Pelmeni” …endliche wieder Pelmeni 🙂 Wir treffen Eugenes Kumpel Stas und schauen uns gemeinsam die berühmte Kathedrale auf dem Blut (auf dem Blut der hier ermordeten Zarenfamilie) an. Beim Teetrinken werden wir in tiefgreifende Diskussionen über Geschäftsideen und “P=NP?” verwickelt und der Untergang Europas wird uns prophezeit. Um diese schwere Themen zu verdauen kaufen Eugene und Anna zwei ganze Brote, die wir an die Enten verfüttern – wenigstens ein lösbares Problem. An unserem zweiten Tag in Jekaterinburg fahren wir an den Stadtrand, um den einzigen Geocache der Stadt zu finden – wir sind die Erstfinder! Im ethnografischen Museum erfahren wir über die Reisen der Postmänner durch Sibirien!

Am Abend steigen wir mit Sack und Pack und bewaffnet mit Instant-Tütensuppen wieder in den Zug. 37 Stunden liegen bis Krasnojarsk – unserem nächsten Ziel – vor uns. Die Flora besteht jetzt nur noch aus Birkenwäldern. Im Zug lernen wir eine Schottin und einen englisch-sprechenden Russen (sehr seltenes Exemplar) kennen und verbringen einen lustigen Abend mit ihnen. Die restliche Zeit im Zug schlummern wir vor uns hin. Es lässt sich echt gut aushalten 🙂 Trotz der langen Fahrzeit fehlt uns noch immer das Gefühl für die Entfernung und die Weite da draußen. Was für uns ein Abenteuer ist, ist für die Einwohner völlig normal: 4 Tage bis in die Hauptstadt, eine Bahnhofsuhr in Moskauzeit, die zur Tageszeit schon gar nicht mehr passt, Tütensuppen, Tee und stinkender Fisch im Wagon.

Am Vormittag des 18.04.2013 kommen wir in Krasnojarsk an. Auch Max, unser Gastgeber, empfängt uns herzlich! Wir tauschen uns über das Reisen aus und er erzählt uns viel über seine ausgiebigen Reisen in Südostasien und gibt uns nützliche Tipps. In dieser Stadt kann man die Luft in Würfel schneiden. Krasnojarsk ist die 5. dreckigste Stadt Russlands (die dreckigste ist Norilsk, aber die liegt zum Glück nicht auf unserer Route). Trotzdem hat die Stadt durch ihre hügelige Lage und schönen Aussichtspunkte einen gewissen Charme. Ganz in der Nähe gibt es hier einen Nationalpark – “Stolby“ – den wir am nächsten Tag besuchen. Wir wandern durch den sibirischen Wald und können Streifenhörnchen und interessante Vogelarten beobachten. Oben auf den Hügeln gibt es steile Felsformationen zu besteigen, ein bisschen wie im im Elbsandsteingebirge oder in der Wachau. Vor unserer Weiterfahrt Richtung Irkutsk besuchen wir das Regionalmuseum der Stadt, in dem wir Einblick in die Geschichte Sibiriens erhalten. Auch ein Mamut-Skelett und eine Ausstellung über die Sovietunion gibt es hier.

Auf dem Weg nach Irkutsk wird die Landschaft wieder vielfältiger. Nach der Taigalandschaft gibt es hier wieder Mischwälder, Wiesen und Hügel.
Am Vormittag des 21.04.2013 steigen wir in Irkutsk aus dem Zug. Das ist also Irkutsk, die Stadt die auf der Weltkarte sooo abgelgen erschien. Ziemlich viele Menschen für den A der Welt. In der Stadt tönt Musik aus den Lautsprechern an den Laternen, der Verkehr ist ein perfekt funktionierendes Chaos und auch das “System” der öffentlichen Verkehrsmittel ist hier äußerst verwirrend… Wir schlafen bei Sascha, der am Abend einen Haufen reunde einlädt, die alle gemeinsam in einer speziellen Schule Englisch lernen. Ein lustiger Abend mit vielen Erzählungen und einer Runde Mafiosi-Spielen 🙂

Am nächsten Tag machen wir uns voller Neugierde auf zum 70km entfernten Baikalsee…

Bis dahin, ganz viele liebe Grüße aus dem frühlingshaften Sibirien!

Hier geht’s zu den Fotos:

April 2013 – Moskau bis Irkutsk / Google Photos

Moskau, Moskau …

Liebe Familien, liebe Freunde, liebe Leser,

wir haben die ersten Tage unserer Reise sehr genossen! Bis jetzt hat alles super funktioniert, auch wenn die Kommunikation in den Zügen und Bahnhöfen etwas rudimentär ist 😉

Am 10.04.13 sind wir früh mit dem Flugzeug von Dresden über Köln nach Moskau geflogen. Der Beginn der Reise hat sich unspektakulärer angefühlt, als gedacht. Unsere Anspannung war mit dem Einsteigen ins Flugzeug, im wahrsten Sinne des Wortes, verflogen, obwohl wir nicht wussten wie wir uns in Russland verständigen sollten. Wahrscheinlich rührte unsere Entspannung auch von der gemütlichen Übernachtung bei Familie Mucha, die uns am Vorabend sehr lieb aufgenommen haben 😀

Die folgenden Tage in Moskau waren fantastisch- nicht zuletzt weil seit unserer Ankunft die Sonne lachte. Unsere Hosts, Svetlana und Alex haben uns nach längerer Anreise durch Moskau (langwierige Passkontrolle, Riesenstau im Bus,…) herzlich mit einem leckeren Abendessen empfangen und haben auch gleich eine nächtliche Tour mit uns durch Moskaus wild befahrene Straßen gemacht! Die nächsten Tage sind wir via Metro auf Erkundungstour gegangen. Die Metrostationen selbst sind schon eine Sehenswürdigkeit mit all ihren prunkvollen Dekorationen, endlos tiefen Rolltreppen und unglaublich vielen Passagieren. Natürlich haben wir uns die typischen Touristenattraktionen nicht entgehen lassen. Dazu gehörten das Spazieren über den Roten Platz, ein Bummel durch das Kaufhaus GUM, die St.-Basilius-Kathedrale und der Besuch des Kreml. Außerdem haben wir am Tag der Raumfahrt einen Ausflug ins Raumfahrtmuseum gemacht. Dort dreht sich alles um Sputnik, MIR und natürlich um Yuri Gagarin! Obwohl die ausgestellten Satelliten usw. etwas nostalgisch wirken, ist man hierzulande noch mächtig stolz darauf.
Die Abende haben wir mit unseren Gastgebern verbracht, die uns auch gleich ihren Freunden vorgestellt haben. Die haben nicht nur mit uns jongliert, sondern uns auch gleich einen zweistündigen Kurs im Einrad fahren gegeben – leider noch nicht so erfolgreich 😉

Insgesamt war unser Aufenthalt in Moskau ein sehr gelungener Auftakt für eine spannende Reise!

April 2013 – Moskau / Google Photos